Die Ringsteine der Weisheit – V – Abraham

Zuletzt aktualisiert am 18. Mai 2018.

Abrahams Gastmahl

Abraham lädt die Engel zum Mahl. Mosaik, San Vitale, Ravenna.

Fünftes Kapitel: Die Weisheit der entrückenden Liebe im Wort Abrahams.

Abraham wurde Freund Gottes (khalīl) genannt, weil er alle Eigenschaften des göttlichen Wesens umfasste (takhallala) und durchdrang. Der Dichter sagt:

Ich habe mich ganz mit dem Geist durchdrungen,
daher wurde ich Freund Gottes genannt.

Auf die gleiche Art durchdringt die Farbe das Gefärbte, wobei wir davon ausgehen müssen, dass die Eigenschaft eines Wesens nicht mit dem Gegenstand und dem Raum identisch ist, den es einnimmt. Oder Abraham hieß so, weil die höchste Wirklichkeit sein Wesen durchdrang. Beide Auffassungen sind berechtigt, da jede Bestimmung auf bestimmte Weise anwendbar ist und jenseits davon ihre Gültigkeit verliert.

Begreifst du nicht, obwohl Er selbst uns darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass die höchste Wirklichkeit sich durch die Eigenschaften der geschaffenen Wesen offenbart, selbst durch mangelhafte und tadelnswerte? Begreifst du nicht, dass die Geschöpfe aufgrund der Eigenschaften der höchsten Wirklichkeit offenbar werden, von der ersten bis zur letzten, und dass sie alle dieser höchsten Wirklichkeit entsprechen, ebenso, wie die Eigenschaften der Geschöpfe der höchsten Wirklichkeit entsprechen? Die Worte: »Lob gebührt Gott« (1,1) bedeuten, dass jede Art des Lobes – sowohl durch den Preisenden, als auch durch den Gepriesenen – letztlich zu ihm zurückführt. »Zu ihm kehrt alles zurück« (11,123): durch diese Worte schließt Er alle Eigenschaften ein, ohne Rücksicht darauf, ob sie lobens- oder tadelnswert sind, obgleich sie entweder das eine oder das andere sind.

Wisse, dass immer, wenn etwas ein anderes durchdringt, es von diesem aufgenommen wird. Das, was durchdringt, das Wirkende, wird von jenem, das durchdrungen wird, dem Gegenstand der Durchdringung, verschleiert. Der Gegenstand ist in diesem Fall das Offenbare, das Wirkende hingegen das Verborgene, das Verhüllte. Das Letztere ist Nahrung für das Erstere, so wie ein Stück Wolle anschwillt und sich ausdehnt, weil es vom Wasser durchdrungen wird.

Wenn die höchste Wirklichkeit als das Offenbare betrachtet wird, und das Geschöpf als das, was in ihm verborgen ist, dann wird das Geschöpf alle Namen der höchsten Wirklichkeit in sich aufnehmen: Sein Hören, Sehen, all seine Beziehungen und seine Erkenntnis. Wenn jedoch das Geschöpf als das Offenbare betrachtet wird und die höchste Wirklichkeit als das Verborgene in ihm, dann ist die höchste Wirklichkeit im Hören des Geschöpfes, in seinem Sehen, seiner Hand, seinem Fuß und all seinen Fähigkeiten, wie es in der wohlbekannten heiligen Überlieferung des Propheten heißt (bezieht sich auf einen bereits zitierten hadīth).

Das Wesen, das jenseits all dieser Beziehungen steht, ist nicht Gott. Da all diese Beziehungen in unserem ewig verborgenen Wesen urständen, sind wir es, die jenes Wesen zur Gottheit erheben, da wir das sind, wodurch es sich selbst als göttlich erkennt. Daher wird es nicht (als Gott) erkannt, solange wir uns nicht selbst erkennen und erkennt sich nicht (als Gott), solange wir es nicht erkennen.

Mohammed sagte: »Wer sein Selbst erkennt, erkennt seinen Herrn«, da dieses Selbst das Geschöpf ist, das Gott am besten kennt. Manche Weisen, unter ihnen Abū Hamīd al-Ghazālī, haben behauptet, Gott könne ohne jede Bezugnahme auf die geschaffene Welt erkannt werden, aber dies ist ein Irrtum. Es ist richtig, dass ein ursprüngliches ewiges Wesen erkannt werden kann, aber dieses kann nicht als Gott erkannt werden, sofern nicht erkannt wird, wozu es in Beziehung steht, denn es ist das Abhängige, das die Unabhängigkeit des Unabhängigen als solche erkennt und anerkennt.

Wie auch immer, eine tieferdringende spirituelle Einsicht offenbart uns, dass das, was notwendig war, um seine Göttlichkeit zu bestätigen, nichts anderes als die höchste Wirklichkeit selbst ist, und dass die geschaffene Welt nichts ist, als seine Selbstoffenbarung in den Formen, die durch die ewigen, unoffenbaren Wesenheiten der Geschöpfe bedingt sind, die nicht ohne ihn existieren könnten. Sie lässt uns auch erkennen, dass Er sich gemäß den Bestimmungen und Zuständen dieser Wesenheiten auf mannigfaltige Weise in den Formen des Geschaffenen offenbart – und all dies wird verständlich, wenn wir begreifen, dass er Gott ist, eben, weil er zu uns, dem Geschaffenen, in Beziehung steht.

Die spirituelle Einsicht zeigt dir schließlich, dass unsere geistigen Formen in ihm offenbar sind, so dass manche von uns in der höchsten Wirklichkeit für andere offenbar sind, einander erkennen und sich in ihm voneinander unterscheiden. Es gibt manche unter uns, die eine spirituelle Erfahrung dieser gegenseitigen Erkenntnis in der höchsten Wirklichkeit besitzen, während andere jene Ebene der Wirklichkeit, auf der sie zugänglich ist, noch nicht erreicht haben. Ich suche Zuflucht bei Gott vor den Unwissenden.

Aufgrund der beiden letzten Einsichten wissen wir, dass wir nur durch unser eigenes Wesen bestimmt sind; tatsächlich sind wir es, die sich durch sich selbst bestimmen, und genau dies besagt der Vers: »Gott hat das überzeugende Argument« (6,149), d.h., gegenüber jenen, deren Bewusstsein verschleiert ist, da sie die höchste Wirklichkeit fragen, warum Er mit ihnen Dinge angestellt hat, die ihren Wünschen entgegenstehen. »Und er machte ihre Angelegenheit für sie schwer durchschaubar« – eben dies ist die Wahrheit, die den Gnostikern offenbart wurde. Denn sie erkennen, dass nicht die höchste Wirklichkeit mit ihnen angestellt hat, was behauptet wird, sondern dass es von ihnen selbst kam, da die Erkenntnis, die sie von Ihm haben, ihrem eigenen ewigen Wesen entspricht. Die Klage der Uneinsichtigen ist daher nichtig, das entscheidende Argument liegt bei Gott.

Wenn gefragt wird, was seine Aussage bedeutet: »Hätte er es gewollt, so hätte er euch alle rechtgeleitet« (6,149), so antworten wir, das »hätte« bringt die Verneinung der Unterstellung einer Unmöglichkeit zum Ausdruck, denn Er will nur, was ist. Wie auch immer, den Gesetzen der Logik zufolge, kann ein und dieselbe zufällige Eigenschaft Entgegengesetztem zukommen, in der höchsten Wirklichkeit aber tritt eine der beiden Möglichkeiten aufgrund der ewigen Bestimmung des Wesens ein. Die Aussage »Er hätte euch rechtgeleitet« bedeutet, er hätte euch euer unoffenbares Wesen erkennen lassen. Wie auch immer, nicht jedermann wird von Gott das geistige Auge geöffnet, damit er sein unoffenbares ewiges Wesen schauen kann, denn es gibt jene, die wissen und jene, die nicht wissen. Deswegen wollte er nicht und führte nicht alle, und wird dies auch nicht tun; dasselbe gilt für die Worte: »Wenn er will« (4,133), denn wie käme er dazu, zu wollen, was nicht ist?

Sein Wille hängt allein von ihm ab und ist eine Eigenschaft seines Wesens, die durch seine Erkenntnis bedingt ist, die ihrerseits durch den Gegenstand seiner Erkenntnis bedingt ist, der du in deinem ewigen Wesen bist. Erkenntnis wirkt nicht auf ihren Gegenstand ein, während das, was erkannt wird, sehr wohl auf das Erkennen einwirkt, indem es ihm das darbietet, was es selbst ist.

Die Offenbarungen der Schrift wurden für jene geformt, die durch sie angesprochen werden sollten (aufgrund des Maßes ihrer Ansprechbarkeit, die in ihrem ewigen Wesen begründet ist) und den Gesetzen der Vernunft gemäß, aber die Form ihres Ausdrucks stimmt nicht notwendig mit den Offenbarungen der unmittelbaren spirituellen Erkenntnis überein. Obwohl es viele Gläubige gibt, sind doch nur wenige unter ihnen Gnostiker, die mit der spirituellen Einsicht begabt wurden. »Es ist keiner unter uns, der nicht seinen ihm zugewiesenen Platz hätte« (37,164) und eben dies gilt von dir in deiner ewigen Verborgenheit, in Übereinstimmung mit welcher du dein offenbares Sein gestaltet hast, sofern deine höhere Wirklichkeit die Möglichkeit deines Erscheinens im Dasein einschließt.

Auch wenn feststeht, dass Sein nur der höchsten Wirklichkeit zukommt, und nicht dir, wirst du nichtsdestoweniger das Sein dieser höchsten Wirklichkeit bestimmen. Wenn feststeht, dass auch du ein Sein besitzt, dann bist du auch ein bestimmender Faktor. Denn selbst wenn die höchste Wirklichkeit das Bestimmende ist, dann kommt Ihm nur zu, dich mit Sein zu erfüllen, während du der Bestimmende und Bestimmte bleibst. Deswegen lobe nur dich selbst und tadle nur dich selbst. Lob gebührt der höchsten Wirklichkeit nur insofern, als sie das Sein ausgießt, was allein Er vermag, nicht du.

Du bist seine Nahrung, insofern du seiner Selbsterkenntnis ihren Inhalt gibst, Er aber ist deine, insofern er dich ins Sein ruft, und was dir zugeschrieben wird, wird auch ihm zugeschrieben. Der Befehl ergeht von ihm an dich (Sei!) und von dir an ihn (was du / Er sein soll). Wie auch immer, du bist der, der den Auftrag erhält, aber er beauftragt dich nur mit dem, worum ihn dein ewiges unoffenbares Wesen bittet. Er wird nicht »Beauftragter« genannt, weil er nicht das Objekt der Beauftragung ist.

Ich lobe ihn und er lobt mich
Er betet mich an und ich bete ihn an.
Durch die Form meines Daseins bestätige ich ihn,
mein unoffenbares Wesen verneint ihn.
Er erkennt mich, während ich nichts von ihm erkenne,
und doch erkenne ich ihn und nehme ihn wahr.
Wo also ist seine Selbstgenügsamkeit,
Da ich ihm helfe und ihm seine Seligkeit gewähre?
Dafür hat die höchste Wirklichkeit mich geschaffen,
Denn ich bin der Inhalt seiner Selbsterkenntnis und offenbare ihn.
So lautet die Botschaft,
deren Bedeutung ich erfülle.

Da Abraham diesen hohen spirituellen Rang erklomm, wurde er Freund Gottes genannt und die Gastfreundschaft wurde zu einer spirituellen Handlung für ihn. Ibn Masarrah [1] stellt ihn mit dem Erzengel Michael als Quelle der Versorgung auf eine Stufe, denn die Versorgung ist die Nahrung der Versorgten. Die Nahrung dringt in das Wesen dessen vor, den sie ernährt und durchdringt all seine Teile. So auch Gott, auch wenn es bei ihm keine Teile gibt, sondern nur Orte oder Namen, durch die sich sein Wesen offenbart.

Wir gehören ihm, wie gezeigt,
und wir gehören auch uns selbst.
Er wird nicht, außer durch mich,
wir gehören ihm und sind durch uns selbst.
Zwei Antlitze habe ich: Ihn und mich,
aber Er ist nicht Ich in meinem Ich.
In mir ist der Schauplatz seiner Offenbarung
Und wir sind die Gefäße seiner Fülle.

Anmerkung:

[1] Gründer einer Sufischule im 10. Jahrhundert.

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2 Kommentare

  1. Robert Rodriguez

    Mohammed sagte: »Wer sein Selbst erkennt, erkennt seinen Herrn«, da dieses Selbst das Geschöpf ist, das Gott am besten kennt. Abraham sagte wie es im Artikel erwähnt wird auch sehr viel.

    Aber was sagten diese Menschen wirklich? Von echter Relevanz?

    Wir können doch wohl sagen, und es ist wissenschaftlich bewiesen, daß ein Menschen-Sohn in der Menschen-Mutter ist und die Menschen-Mutter ist im Menschen-Sohn, gleichwohl gilt natürlich, daß der Menschen-Vater im Menschen-Sohn ist und gleichzeitig der Menschen-Sohn im Menschen-Vater ist.

    Doch ist der Menschen-Sohn eine eigenständige Selbständigkeit und individuelle Persönlichkeit, die für sich selbst, sein Denken, sein Sprechen und sein Tun verantwortlich ist.

    Der Menschen-Sohn kann nicht sagen, daß seine guten Taten die des Menschen-Vaters seien, noch viel weniger kann er sagen, daß seine schlechten Taten die des Menschen-Vaters seien.

    Der Menschen-Sohn kann nicht sagen, daß alles was seine Menschen-Welt ausmacht, die des Menschen-Vaters seien.

    Die Philosophie, daß der Mensch nur die Repräsentanz des Schöpfer-Vaters sei, ist also falsch und führt zu fatalen Irrtümern und Konsequenzen im Denken, Sprechen und Tun der Menschen.

    Die Philosophie-Modelle, die das Gerüst des modernen Lebens bilden, sind nicht vollständig, so doch allerdings wesentlich falsch und unvollständig. Das Interessante daran ist besonders, ob diese Verzerrungen der Wahrhaftigkeit unbewußt oder bewußt gewählt und ausgewählt sind und werden.

    • Hier etwas zur Meditation:

      Joh 3
      Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden.  Der kam zu Jesu bei der Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, dass du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.  Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
      Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.  Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Lass dich’s nicht wundern, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. 
      Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie mag solches zugehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Meister in Israel und weißt das nicht? Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? Und niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. 
      Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde.
       
      Joh 5
      Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, dass ihr euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemand; sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben, auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

      Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben. Denn wie der Vater hat das Leben in ihm selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber, und hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum dass er des Menschen Sohn ist. 

      Joh 14
      Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?  Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke. Glaubet mir, dass ich im Vater und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen.

      Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: »Ich gehe zum Vater«; denn der Vater ist größer als ich.

      Joh 17
      Solches redete Jesus, und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da, dass du deinen Sohn verklärest, auf dass dich dein Sohn auch verkläre; gleichwie du ihm Macht hast gegeben über alles Fleisch, auf dass er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Ich habe dich verklärt auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.  Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.
      Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort behalten.  Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, sei von dir.  Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben’s angenommen und erkannt wahrhaftig, dass sie glauben, dass du mich gesandt hast. Ich bitte für sie und bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verklärt. Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien gleichwie wir.  Dieweil ich bei ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und ist keiner von ihnen verloren, als das verlorene Kind, dass die Schrift erfüllet würde. Nun aber komme ich zu dir und rede solches in der Welt, auf dass sie in ihnen haben meine Freude vollkommen. Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie ich denn auch nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrst vor dem Übel.  Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin.
      Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.
      Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.
      Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward.
      Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese erkennen, dass du mich gesandt hast.
      Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf dass die Liebe, damit du mich liebst, sei in ihnen und ich in ihnen.

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