Denkverbote. Gegen die Angst vor Rassismusvorwürfen

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2021.

Gastbeitrag von Dr. Caroline Sommerfeld.

Der Satz: »Alle Rinder sind von Natur aus dumm« ist rassistisch. Foto: © L. Ravagli

Im Jahr 2007 wurde von der Mitgliederversammlung des Bundes der freien Waldorfschulen in Stuttgart eine Erklärung verabschiedet, die textgleich auch in Österreich als Wiener Erklärung verbreitet wurde.[1]

Diese Erklärung ist auch heute noch im Umlauf. Sie sollte und soll immer noch den unseligen Disput über Rassismus, bzw. des anhand von Aussagen aus seinem Werk des Rassismus bezichtigten oder verdächtigten Steiner beenden helfen, aber damals wie heute wird darin Rudolf Steiners Freiheitsgedanke konterkariert. Als Philosophin und Waldorfschulmutter bin ich zu der Einschätzung gelangt, dass die »Erklärung« das »Freie Geistesleben« politisch festlegen und in Dienst nehmen will.

Nun werden alle Eltern unserer Waldorfschule mit dem neuen Schuljahr aufgefordert, die erwähnte Erklärung zu unterschreiben. Damit wird ein Bekenntnis gefordert, was einem freien Geistesleben widerspricht. Indem die ganze Schulgemeinschaft unterschreiben soll, wird dies ein politischer Vorgang.

Gegegenwärtig drückt von allen Seiten das Denkverbot, von dem auch dieser Rassismushype Ausdruck ist. Gerade die Waldorfschulen haben überhaupt keinen Grund, darauf aufzuspringen, ist doch die Schule von Rudolf Steiner selbst ausdrücklich als unabhängig von Konfession und Nation usw. inauguriert worden.


Weitere Beiträge zum Thema Rassismus:

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Ein durch solche Gedankengänge, wie sie in der Gegenerklärung vorgestellt werden, gesteigertes, sensibilisiertes Bewusstsein könnte den Schwarm Saatkrähen vertreiben, der sich über die Pädagogik Rudolf Steiners hermachen möchte – oder auch bereits seit längerem schon hergemacht hat, nicht nur zum Nachteil Steiners, sondern zum Nachteil der heranwachsenden Generation von Steinerschülern, der Kinder und anvertrauten Schüler jener Eltern und Lehrer nota bene, die sich von Steiner glauben distanzieren zu müssen.

Es ist eine Zukunftsfrage, ob genügend Menschen den Mut haben, der politischen Inanspruchnahme des Geisteslebens zu widerstehen, wo man ihr noch widerstehen kann.

Gegenerklärung zur »Wiener Erklärung«

»Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. (…)

Und damit nicht gestört wird das feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, dass alles individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem wir entgegen arbeiten.

Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.

Also in diese ganze Entwickelung muss sich auch die geisteswissenschaftliche Entwickelung hineinstellen. Das muss sie klar und objektiv durchschauen. Sie muss sich klar sein, dass das, was heute wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre 2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange. Und in diese Perspektive hinein muss gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft.«

(Rudolf Steiner, Vortrag 4.4.1916, GA 167, Seiten 98f.)

Die »Wiener Erklärung« ist Ausdruck der Tatsache, dass heute bereits Verhältnisse beginnen, von deren Eintreten als Gesetzgebung Rudolf Steiner erst in etwa 200 Jahren ausgegangen ist. Dies hat die Ursache nicht zuletzt darin, dass es die anthroposophische Bewegung – bis auf wenige Ausnahmen – verabsäumt hat, das angeregte Gegengewicht herauszubilden. Vor allem die institutionellen Strukturen sind zu einem Ideologieapparat gewuchert, der sogar vielmehr im gegenteiligen, reaktionären, Sinne wirkt. Dieser Apparat sieht seine Loyalität nicht in der Freiheit des Geisteslebens, sondern in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der »Offenen Gesellschaft«: Ökonomisierung aller Bereiche, Computerisierung, Internationalisierung, »Integration«, weg von lokal gewachsenen, hin zu einer globalen »Einheitskultur«.

Alles, was der globalistischen Weltordnung entgegensteht, wird als »Rassismus«, »Nationalismus« und »Diskriminierung«, wenn auch geschönt und indirekt, diskriminiert, ganz im Sinne Steiners: »allerdings eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken.«

Die »Wiener Erklärung« hat eigentlich keinen Inhalt als nur: wir sind mit der Politik der Elite einverstanden und wollen auf keinen Fall abweichen. Und wenn Aussagen Rudolf Steiners den Zielen der Elite widersprechen sollten, dann distanzieren wir uns von diesen. Hier müssen wir eine Versteifung der Sprache zu Leerformeln (siehe Anhang) erkennen und das Denken davon befreien.

»Denn ist es nicht das Gegenteil von Freiheit, wenn man an die Verhältnisse so angepasst ist, dass man nur in ihrem Sinne laufen kann? Fordert es nicht die Freiheit, dass man sich nötigenfalls den äußeren Verhältnissen entgegenstemmen kann? Würde man nicht, was als Freiheit lebt, vergleichen müssen mit dem, was sich nötigenfalls so benehmen könnte, dass das Schiff gegen die Wellen wendet und stoppt?«

Dies sagte Rudolf Steiner in einem Vortrag unter dem Titel »Geisteswissenschaft, Gedankenfreiheit und soziale Kräfte« im Jahre 1919 (GA 333, S.107).

Die »Stuttgarter Erklärung der Waldorfschulen gegen Diskriminierung« (und die textgleiche »Wiener Erklärung« in Österreich) verraten und verkaufen Steiners Idee der Freiheit des Geisteslebens. Diese besteht gerade nicht darin, sich vor den Karren einer bestimmten politischen Ideologie spannen zu lassen, und komme sie auch noch so »freiheitlich-demokratisch« und »weltoffen« daher.

Wer tritt schon für »Diskriminierung«, »Nationalismus« und »Rassismus« ein? Niemand. Denn diese Wörter sind inhaltsleere Sortierungsschablonen für das, was an Waldorfschulen »nicht geduldet« wird.

Sie sind überdies selbstwidersprüchlich: allgemein gegen Diskriminierung aufgrund von u.a. »politischer Überzeugung« einzutreten, und einen Punkt darunter exakt bestimmte politische Überzeugungen unter der Abwehrformel »Rassismus und Nationalismus« nicht zu dulden.

Ein freier Umgang mit politischen Überzeugungen und Weltanschauungen innerhalb einer Schulgemeinschaft sähe so aus, dass sie als individuelle Ideen verstanden werden, und in einem nicht-politischen Rahmen des freien Geisteslebens unter Erwachsenen diskutiert werden. Das Schulganze, die Kinder und die offiziellen Richtlinien der einzelnen Waldorfschule müssen davon unbehelligt bleiben.

Rudolf Steiners Ideen zu »Rasse«, »Volk« und Individuation im Gang der Kulturepochen und des geistigen Widerspiels von Verwurzelung und Freiheitsstreben sind zu komplex, um aus ihnen eindeutige politische Bekenntnisse zu destillieren. Steiner war nicht »Rassist«, aber auch nicht »Antirassist«, nicht »Nationalist«, aber auch nicht »Globalist«.

So befürwortet Steiner »nicht ein abstrakt-allgemeines Menschentum, sondern ein wirkliches Verbinden der Menschen aufgrund des Interesses für die besondere individuelle Gestaltung, die ein Mensch dadurch erhält, dass er in ein bestimmtes Volksseelentum hineinversetzt ist. Es ist heute einmal die Zeit gekommen, dass solche Dinge, die nicht nur als unbequem, sondern manchmal sogar als verletzend empfunden werden, populär werden müssen. Man kommt nicht weiter, meine lieben Freunde, ohne dass solche Dinge populär werden.« (GA 159/160, S. 78)

Die »Stuttgarter/Wiener Erklärung« nicht bloß als historisches Dokument der Steiner-Vergangenheitsbewältigung zu sehen, mit dem 2007 ein unfruchtbarer Streit beigelegt werden sollte, sondern heute dadurch subtilen sozialen Druck auszuüben, ohne dass sie Gesetzescharakter trägt, macht die Mitglieder der Waldorfschule zu einander beäugenden Misstrauischen.

Statt der politisch durchsichtigen »Diskriminierung« von »Rassismus und Nationalismus« führen wir uns das Bekenntnis zur eigenen Kultur und Identität und eine Bejahung der Vielfalt, Freiheit und Integrität der Völker vor Augen, Steiner nannte dies »die Volksseelen«. Im Geist der ganzheitlichen Sicht Rudolf Steiners stellt die Verwurzelung in Tradition, Heimat, Volk und Kultur einen unverzichtbaren Teil der individuellen Identität dar, und bildet die Voraussetzung zu deren positiver Befreiung und Weiterentwicklung.

Waldorfschulen vollbringen diese Aufgabe im Schulalltag, Unterricht und in der anthroposophischen Grundlagenarbeit bereits – und jetzt »fordert es die Freiheit, dass man sich nötigenfalls den äußeren Verhältnissen entgegenstemmen kann« und dies auch bekennt.

Stellen wir die Würde des seit dem Tode Rudolf Steiners immer wieder von innen heraus angegriffenen Freien Geisteslebens wieder her!

Anhang zur »Gegenerklärung«

Eine geistige (historische, philosophische) Auseinandersetzung mit den hier diskutierten Begriffen findet in einer breiten Öffentlichkeit nicht mehr statt. Begriffe, wie z.B. »Toleranz« werden dabei allmählich durch pausenlosen und falschen Gebrauch umgedeutet, bis ihr ursprünglicher Sinn ausgewaschen ist und das Wortgerippe mit irreführenden Bedeutungen und moralischem Ballast neu beladen ist.

»Rassismus« ist bedeutungsleer, weil der Begriff einerseits voraussetzt, es gäbe überhaupt keine menschlichen Rassen (weshalb sie zu benennen »rassistisch« ist), andererseits aber ständig auf die Rassekategorie aufmerksam machen muss.

Ähnlich problematisch ist die Idee, Nichtdiskriminierung wäre denkmöglich. Die Dinge existieren nur durch ihre Differenz, lat. discriminare heißt: unterscheiden. Es ist selbstwiderprüchlich, gegen »Diskriminierung« aufzutreten, und im gleichen Akt diejenigen zu diskriminieren (d.h. aus dem sozialen Leben auszugrenzen), deren Unterscheidungen man für falsch hält.

»Nationalistisch« heißt eigentlich, die eigene Nation über andere Nationen zu erheben, insoweit die Endung »-istisch« eine falsche Übersteigerung markiert. Mit dieser Vokabel nun alles »Nationale«, d.h. auf einen Staat bezogene, als ebenso falsch zu markieren, gebraucht dieselbe Übersteigerung, nur andersherum.

Und zu guter Letzt: »tolerant« zu sein wird zur gehaltlosen Super-Norm, wenn all jene Anschauungen, denen gegenüber man nicht tolerant sein kann oder will, als » Intoleranz« aus der Norm ausgeschlossen werden.

Anmerkung:

[1] Der Text der Stuttgarter Erklärung


Hinweis von Lorenzo Ravagli: Die »Gegenerklärung« ist zuerst erschienen in Ein Nachrichtenblatt. Nachrichten für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft und Freunde der Anthroposophie. 27. August 2017, 7. Jahrgang, Nr. 17.

Caroline Sommerfeld, promovierte Philosophin und dreifache Mutter, wurde im Februar 2017 als Schulköchin einer österreichischen Waldorfschule entlassen, da sie »auf rechtsradikalen Internetseiten« schreibe. Gemeint war vermutlich die Zeitschrift bzw. der Blog Sezession, die vom Institut für Staatskunde (IfS) herausgegeben werden. In einer Antwort aus dem Jahr 2007 auf eine Große Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke ordnete die Bundesregierung die Publikationen des IfS nicht der Neuen Rechten und dem rechtsextremen Spektrum zu, da tatsächliche Anhaltspunkte für »ziel- und zweckgerichtete Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung« nicht vorlägen. Siehe Wikipedia-Artikel zum Institut für Staatspolitik.

Sommerfeld ist in der Identitären Bewegung aktiv, die allerdings angesichts des ihr in Deutschland zugerechneten Personenkreises kaum als »Bewegung« bezeichnet werden kann. In der Originalausgabe der »Gegenerklärung«, die mit Datum 30. August 2017 im Blog Sezession erschienen ist, berichtet sie von einem »Identitärenstammtisch«, zu dem (Martin) Sellner, führender Aktivist der Gruppe in Wien, auch einen anthroposophischen Arzt mitgebracht habe. In einem anderen Beitrag vom Mai 2016 mit dem Titel Das Monster mit dem Körper, der zerstören will, einem Bericht über eine Podiumsdiskussion in der Dependance des Theaters »Werk X« unter Mitwirkung von Klaus Theweleit, Robert Misik, Anselm Neft und Fahim Amir, bezeichnet sie sich ausdrücklich als »Identitäre« (Zitat: »Meine Herren, entschuldigen Sie die Störung. Als Identitäre verlasse ich diesen Raum unter Protest. ›Offenen Mord‹ zu unterstellen und Frauke Petry als ›Lügenfresse‹, das ist nichts als widerliche linke Hetze, und keine Diskussion mehr. Auf Wiedersehen!«).

Im Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz 2016 heißt es über die (deutsche) Identitäre Bewegung, der rund 300 Personen angehören sollen: »Einzelne Mitglieder der IBD unterhalten Kontakte in die rechtsextremistische Szene. Auch gehörten einige Führungsaktivisten zuvor rechtsextremistischen Organisationen an. Seit dem Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 ist eine zunehmende islamfeindliche Agitation der IBD und bei Teilen ihrer Mitglieder eine Radikalisierung zu beobachten. Es liegen somit Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen dieser Organisation vor«. Der österreichische Verfassungsschutzbericht bezeichnet die identitäre Bewegung als »einen erneuten Versuch, ein Netzwerk des modernisierten Rechtsextremismus … zu schaffen und mit islam- und fremdenfeindlichen Aktionen öffentliche Räume zu erobern«.

2005 ist Sommerfelds Dissertation im Alber Verlag unter dem Titel Wie moralisch werden? Kants moralistische Ethik erschienen. –

Hinweis an potentielle Denunzianten: Die Veröffentlichung dieses Beitrags impliziert keinerlei Zustimmung zu von der Autorin vertretene Positionen oder zu Positionen der Plattform sezession.de. Der Blogbetreiber steht auf dem Standpunkt, dass die kritische Auseinandersetzung mit Ideen deren Kenntnisnahme voraussetzt, während Ächtung oder Ignoranz diese Auseinandersetzung verunmöglichen. Er hält sich an die diskurspolitische Maxime Voltaires, die Evelyn Beatrice Hall in die Worte fasste: »Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst.«. Siehe auch: Lorenzo Ravagli im Gespräch sowie das radikale Plädoyer Gerd Buurmanns für Meinungsfreiheit.


Mehr zum Thema:

Lorenzo Ravagli: Unter Hammer und Hakenkreuz. Der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie


4 Kommentare

  1. Dr. Martin Hohenbek

    Die einseitige, ganz persönliche Betrachtung – und das daraus resultierende Glaubensdogma in/durch Steiners Volksseelen-Vorträge – fruchtet in den extremen und irrationalen Rechtsaußenkreisen wie der Fall Sommerfeld zeigt, zunehmend – und: Hat im Ansatz rein gar nichts mit Freiheit und Freilassen usw. zu tun!

  2. Wie Frau Sommerfeld ganz richtig herausstellt, liegt das Problem in der unscharfen Definition der in der “Stuttgarter Erklärung” verwendeten Begriffe, bzw. dass sie schon vor langer Zeit von den linken Meinungsführern so umdefiniert wurden, dass sie als Totschlagargument gegen jegliche patriotische, kulturerhaltende und sogar wissenschaftlich differenzierende Bestrebungen verwendet werden.
    In diesem Sinne widersprechen sie aber der Philosophie Rudolf Steiners. Man muss dessen Anschauungen zwar nicht teilen, aber dann sollte man so ehrlich sein, sich nicht als Anthroposoph zu bezeichnen.
    Frau Sommerfeld ist wegen ihres patriotischen Engagements gekündigt worden. Mir als Eurythmiebegleiter ist es an zwei deutschen Schulen ebenso ergangen. Die politische Einstellung einer Köchin hat ebensowenig Einfluss auf das Essen wie die eines Eurythmiebegleiters auf die Musik.
    Diese Schulen zeigen genau die Intoleranz …, die sie Frau Sommerfeld und mir zu Unrecht vorwerfen. Solche Intoleranz steht nicht nur im Gegensatz zu Steiners Philosophie der Freiheit, sondern auch zu der von Waldorfschulen angeblich praktizierten Erziehung zur Freiheit ….
    „Die Freiheit des Handelns ist nur denkbar vom Standpunkte des ethischen Individualismus aus. […] Nur der sittlich Unfreie, der dem Naturtrieb oder einem angenommenen Pflichtgebot folgt, stößt den Nebenmenschen zurück, wenn er nicht dem gleichen Instinkt und dem gleichen Gebot folgt.“
    (Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, 9. Kapitel, 35A u. 36)

  3. Henning Kullak-Ublick

    Der Bund der Freien Waldorfschulen in Deutschland (BdFWS) distanziert sich ausdrücklich von diesem Beitrag. Die “Stuttgarter Erklärung” gilt ohne jegliche Abstriche in der von der Mitgliederversammlung des BdFWS verabschiedeten Form.

  4. Die Philosophin Sommerfeld widerspricht im »Anhang zur Gegenerklärung« implizit der modernen Voraussetzung, »es gäbe überhaupt keine menschlichen Rassen«. Diese kritische Voraussetzung gilt historisch-biologisch für die veraltete Polygenismus-Theorie. Im Sinne des evolutionären Monogenismus (gemeinsamer Ursprung der Menschheit) existieren ethnische Gruppen jedoch als unscharf (arbiträr) demarkierte Abspaltungen. Bei Steiner gab es fünf (GA 105, 107, 349) oder sechs (GA 121) solcher monogenistischen Menschengruppen mit stereotyp formulierten Merkmalen.

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