Verschwörungstheorien breiten sich rasant aus

Zuletzt aktualisiert am 1. April 2023.

Corona-Demo, München, 9.5.2020. Verschwörungstheorien

Münchner Corona-Demo, 9.05.2020

Hat sich der Staat in der Corona-Krise als einer der größten Fake-News-Produzenten erwiesen? Dies zumindest behauptet ein »Verschwörer« aus dem Bundesinnenministerium. Der Mitarbeiter des »Referats für Kritische Infrastrukturen« wurde inzwischen suspendiert. Derweil breiten sich Verschwörungstheorien auch anderswo rasant aus.

Wir leben in sonderbaren Zeiten. Bürger der Bundesrepublik holen sich beim Bundesverfassungsgericht ihr Recht auf Versammlungen unter freiem Himmel zurück, das ihnen durch die Corona-Maßnahmen der Exekutive entzogen worden ist. In hunderten deutschen Städten finden Protestveranstaltungen statt. Auf dem Stuttgarter Wasen versammelten sich am letzten Wochenende Schätzungen zufolge an die 30.000 Menschen. Nahezu gleichlautend berichten die Qualitätsmedien und der öffentlich-rechtliche Rundfunk über sie: Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Coronaleugner, Esoteriker, Aluhutträger, Wutbürger, Reichsbürger, Rechtsextreme – mitunter auch Linksextreme – fänden sich zusammen, heißt es, um – ja, um was zu tun? – zu protestieren! Die Kategorien der Diffamierung wachsen ebenso inflationär, wie die Zahl der Diffamierten. Was dem einen sein Verschwörungstheoretiker, ist dem anderen sein Verschwörer und umgekehrt. Die Berichterstatter der Qualitätsmedien wetteifern darum, wer die glänzendste Relotiade oder düsterste Orwelliade zu Papier zu bringen vermag. Auch die Verantwortungsträger in den Parteien und Verbänden sehen sich mittlerweile genötigt, vor einer gefährlichen Entwicklung zu warnen, die  gefährlicher werden könnte, als das apokalyptische Virus.


Screenshot FAZ

Die FAZ warnt davor, Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker zu gießen. Screenshot FAZ.net


Auf den Versammlungen werden alle möglichen »kruden« Forderungen laut, zu einen scheint die Demonstranten jedoch der Wunsch, die Einschränkungen des Alltagslebens möchten endlich ein Ende finden und die von unserer Verfassung garantierten bürgerlichen Freiheiten von den Verwaltern der politischen Macht wieder »gewährt« werden.

Als besonders schlimm wird von manchen Journalisten offenbar empfunden, dass Teilnehmer der Demonstrationen an eine Verschwörung von Bill Gates glauben, die ganze Menschheit gegen das Corona-Virus zu impfen (mitunter »zwangszuimpfen«). Natürlich hat er nicht die Absicht, dies zu tun, er hat lediglich z.B. auf seiner Webseite erklärt:

One of the questions I get asked the most these days is when the world will be able to go back to the way things were in December before the coronavirus pandemic. My answer is always the same: when we have an almost perfect drug to treat COVID-19, or when almost every person on the planet has been vaccinated against coronavirus. The former is unlikely to happen anytime soon. We’d need a miracle treatment that was at least 95 percent effective to stop the outbreak. […] Which leaves us with a vaccine. […] In order to stop the pandemic, we need to make the vaccine available to almost every person on the planet.

Zu deutsch:

Eine der Fragen, die mir zur Zeit am häufigsten gestellt werden, ist, wann die Welt wieder zu jenem Zustand zurückkehren kann, der im Dezember vor der Coronavirus-Pandemie bestanden hat. Meine Antwort ist stets dieselbe: Wenn wir uns im Besitz eines nahezu perfekten Medikaments befinden, um COVID-19 zu behandeln, oder wenn praktisch jeder Mensch auf diesem Planeten gegen das Coronavirus geimpft sein wird. Dass das erstere bald geschieht, ist unwahrscheinlich. Wir bräuchten eine Wundertherapie, die mindestens zu 95% imstande wäre, den Ausbruch zu verhindern. … Uns bleibt also nur ein Impfstoff. … Um die Pandemie aufzuhalten, muss der Impfstoff praktisch für jeden Menschen auf diesem Planeten erhältlich sein.


Spiegel Screenshot

Selbst Menschen, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, sind nicht immun gegen das Verschwörungsvirus. Spiegel-Online, Screenshot


Aus diesen Äußerungen ist für jeden vernünftigen Menschen klar erkennbar, dass Bill Gates keineswegs die Absicht hat, jeden Menschen auf diesem Planeten zwangszuimpfen. Er macht lediglich die Rückkehr zum normalen Leben davon abhängig, dass praktisch jeder Mensch auf diesem Planeten gegen das Coronavirus geimpft wird. Von Zwangsimpfung ist nirgends die Rede. Nur von einer Alternative: Ausnahmezustand oder Impfung, Aufhebung der Freiheit oder Impfung. Dass die Pharmafirmen, die an der Entwicklung eines Impfstoffes beteiligt sind, daran Milliarden verdienen und mit ihnen Bill Gates, der als Investor an ihnen beteiligt ist, versteht sich von selbst und ist ebensowenig verwerflich. Wer sollte ihn denn sonst entwickeln? Und wer sollte die Entwicklung finanzieren?


Sahra Wagenkecht

Auch Sahra Wagenkecht kommt derzeit an der Gates-Verschwörung nicht vorbei.


Es ist nicht Ziel dieses Beitrags, auf all die Verschwörungstheorien einzugehen, die gegenwärtig ins Kraut schießen, zu welchen auch die Unterstellung einer Regierungsverschwörung gegen die Bevölkerung gehört, in der Inkompetenz und Bevormundung kolludieren, um die Bürger ihrer Freiheit, ihres Wohlstands und ihrer Gesundheit zu berauben. Vielmehr soll an zwei Beispielen gezeigt werden, wie tief das Verschwörungs-Virus bereits in Ministerien und das Gesundheitswesen eingedrungen ist.

1. Der Verschwörer im Innenministerium

Der inzwischen kaltgestellte Mitarbeiter des »Referats für kritische Infrastrukturen« im Bundesinnenministerium wurde bereits erwähnt, der unter dem Titel »Coronakrise 2020 aus Sicht des Schutzes Kritischer Infrastrukturen« eine umfangreiche »Auswertung der bisherigen Bewältigungsstrategie und Handlungsempfehlungen« verfasste. Inzwischen ist diese Auswertung geleakt worden und kann hier heruntergeladen werden. Seine Identität ist auch nicht länger geheim, twitterte doch der Juso-Chef Kevin Kühnert laut NZZ am 13.05. über den Oberregierungsrat Stephan Kohn, er habe im Innenministerium »die ›große Verschwörung‹ rund um Corona zutage befördert«.

In der Zusammenfassung seiner Analyseergebnisse heißt es unter anderem (Hervorhebungen L. R.):

»2. Die beobachtbaren Wirkungen und Auswirkungen von COVID-19 lassen keine ausreichende Evidenz dafür erkennen, dass es sich – bezogen auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft – um mehr als um einen Fehlalarm handelt. Durch den neuen Virus bestand vermutlich zu keinem Zeitpunkt eine über das Normalmaß hinausgehende Gefahr für die Bevölkerung (Vergleichsgröße ist das übliche Sterbegeschehen in DEU). Es sterben an Corona im Wesentlichen die Menschen, die statistisch dieses Jahr sterben, weil sie am Ende ihres Lebens angekommen sind und ihr geschwächter Körper sich beliebiger zufälliger Alltagsbelastungen nicht mehr erwehren kann (darunter der etwa 150 derzeit im Umlauf befindlichen Viren). Die Gefährlichkeit von Covid-19 wurde überschätzt. (Innerhalb eines Vierteljahres weltweit nicht mehr als 250.000 Todesfälle mit Covid-19, gegenüber 1,5 Mio. Toten während der Influenzawelle 2017/18). Die Gefahr ist offenkundig nicht größer als die vieler anderer Viren. Wir haben es aller Voraussicht nach mit einem über längere Zeit unerkannt gebliebenen globalen Fehlalarm zu tun. – Dieses Analyseergebnis ist von KM 4 auf wissenschaftliche Plausibilität überprüft worden und widerspricht im Wesentlichen nicht den vom RKI vorgelegten Daten und Risikobewertungen.


Hanfeld FAZ

»Covidioten sind unter uns«. Feuilleton-Chef von FAZ.net kennt das wahre Wesen der Protestler und sorgt für klare Kante.


3. Dass der mutmaßliche Fehlalarm über Wochen unentdeckt blieb, hat einen wesentlichen Grund darin, dass die geltenden Rahmenvorgaben zum Handeln des Krisenstabs und des Krisenmanagements in einer Pandemie keine geeigneten Detektionsinstrumente enthalten, die automatisch einen Alarm auslösen und den sofortigen Abbruch von Maßnahmen einleiten würden, sobald sich entweder eine Pandemiewarnung als Fehlalarm herausstellte oder abzusehen ist, dass die Kollateralschäden – und darunter insbesondere die Menschenleben vernichtenden Anteile – größer zu werden drohen, als das gesundheitliche und insbesondere das tödliche Potential der betrachteten Erkrankung ausmacht.

4. Der Kollateralschaden ist inzwischen höher als der erkennbare Nutzen. Dieser Feststellung liegt keine Gegenüberstellung von materiellen Schäden mit Personenschäden (Menschenleben) zu Grunde! Alleine ein Vergleich von bisherigen Todesfällen durch den Virus mit Todesfällen durch die staatlich verfügten Schutzmaßnahmen (beides ohne sichere Datenbasis) belegen den Befund. Eine von Wissenschaftlern auf Plausibilität überprüfte überblicksartige Zusammenstellung gesundheitlicher Kollateralschäden (incl. Todesfälle) ist unten angefügt.

5. Der (völlig zweckfreie) Kollateralschaden der Coronakrise ist zwischenzeitlich gigantisch. Ein großer Teil dieses Schadens wird sich sogar erst in der näheren und ferneren Zukunft manifestieren. Dies kann nicht mehr verhindert, sondern nur noch begrenzt werden.

6. … Bei den Kritischen Infrastrukturen ist in Folge der Schutzmaßnahmen die aktuelle Versorgungssicherheit nicht mehr wie gewohnt gegeben (bisher graduelle Reduktion der prinzipiellen Versorgungssicherheit, die sich z.B. in kommenden Belastungssituationen niederschlagen kann). Die Resilienz des hochkomplexen und stark interdependenten Gesamtsystems Kritischer Infrastrukturen ist gesunken. Unsere Gesellschaft lebt ab sofort mit einer gestiegenen Verletzlichkeit und höheren Ausfallrisiken von lebenswichtigen Infrastrukturen. Das kann fatale Folgen haben, falls auf dem inzwischen reduzierten Resilienzniveau von KRITIS [= kritische Infrastrukturen] eine wirklich gefährliche Pandemie oder eine andere Bedrohung eintreten würde. UN-Generalsekretär António Guterres sprach vor vier Wochen ein grundlegendes Risiko an. Guterres sagte (laut einem Tagesschaubericht vom 10.4.2020): ›Die Schwächen und mangelhafte Vorbereitung, die durch diese Pandemie offengelegt wurden, geben Einblicke darin, wie ein bioterroristischer Angriff aussehen könnte – und [diese Schwächen] erhöhen möglicherweise das Risiko dafür.‹ Nach unseren Analysen ist ein gravierender Mangel in DEU das Fehlen eines adäquaten Gefahrenanalyse und -bewertungssystems in Krisensituationen (s.o.).

7. Die staatlich angeordneten Schutzmaßnahmen, sowie die vielfältigen gesellschaftlichen Aktivitäten und Initiativen, die als ursprüngliche Schutzmaßnahmen den Kollateralschaden bewirken, aber inzwischen jeden Sinn verloren haben, sind größtenteils immer noch in Kraft. Es wird dringend empfohlen, sie kurzfristig vollständig aufzuheben, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden – insbesondere unnötige zusätzliche Todesfälle – , und um die möglicherweise prekär werdende Lage bei den Kritischen Infrastrukturen zu stabilisieren.

8. Die Defizite und Fehlleistungen im Krisenmanagement haben in der Konsequenz zu einer Vermittlung von nicht stichhaltigen Informationen geführt und damit eine Desinformation der Bevölkerung ausgelöst. (Ein Vorwurf könnte lauten: Der Staat hat sich in der Coronakrise als einer der größten fake-news-Produzenten erwiesen.)« (S. 2 f.)


Die unter Punkt 4 erwähnte »überblicksartige Zusammenstellung gesundheitlicher Kollateralschäden« lautet wie folgt:

»Überblick über die gesundheitlichen Auswirkungen (Schäden) der staatlicherseits verfügten Maßnahmen und Beschränkungen in der Coronakrise 2020

(Stand: 7. Mai 2020 fin)

Methodische Vorbemerkungen

Aufgeführt sind Risiken, die heute von 10 hochrangigen Experten/Wissenschaftler der jeweiligen Fachrichtungen für grundsätzlich plausibel gehalten worden sind. Die Auswahl der Experten erfolgte zufällig, das Ergebnis kann daher nicht repräsentativ sein.

Wichtig für die künftige systematische Erfassung von gesundheitlichen Kollateralschäden in der Pandemie ist, mindestens Spezialisten der hier einbezogenen wissenschaftlichen Disziplinen zu konsultieren. Anders ist eine realistische Gesamt-Bestandsaufnahme nicht möglich.

1. Todesfälle

a) Aufgrund Einschränkungen der Klinikverfügbarkeiten (und Behandlungsmöglichkeiten) verschobene oder abgesagte Operationen:

b) Aufgrund Einschränkungen der Klinikverfügbarkeiten (und Behandlungsmöglichkeiten) verschobene oder abgesagte Folgebehandlungen von (z.B. an Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt) Erkrankten:


Sueddeutsche Zeitung

Die Süddeutsche Zeitung hat die Verschwörung ebenfalls durchschaut.


Über alles betrachtet hatten wir im Jahr 2018 insgesamt ca. 17 Mio vollstationärer Patienten mit OPs. Das sind im Schnitt 1,4 Mio Patienten pro Monat. Im März und April wurden 90% aller notwendiger OPs verschoben bzw. nicht durchgeführt. Das heißt, 2,5 Mio Menschen wurden infolge der Regierungsmaßnahmen nicht versorgt. Also 2,5 Mio Patienten wurden in März und April 2020 nicht operiert, obwohl dies nötig gewesen wäre. Die voraussichtliche Sterberate lässt sich nicht seriös einzuschätzen; Vermutungen von Experten gehen von Zahlen zwischen unter 5.000 und bis zu 125.000 Patienten aus, die aufgrund der verschobenen OPs versterben werden/schon verstarben.

Die negativen Wirkungen von unterbrochenen Versorgungsstrukturen bei Tumorpatienten, seien es Krebsnachsorge oder auch unterbrochene Krebsvorsorgeprogramme, wie beim Brustkrebs, liegen auf der Hand, denn diese Maßnahmen haben ja ihren Nutzen in langen Studien belegt und sind auf dieser Basis eingerichtet worden.

Es ist auch hier von jährlichen Behandlungszahlen in Millionenhöhe auszugehen. In einem Teil der Fälle werden die Verfügbarkeitseinschränkungen der Kliniken ebenfalls zum vorzeitigen Versterben von Patienten führen. Eine Prognose dieses Effekts ist schwierig. Experten, die sich dazu äußerten, gingen von bis zu mehreren tausend zusätzlichen Toten aus, die bereits in März und April 2020 verstarben oder noch versterben werden.

c) Bei der Versorgung von Pflegebedürftigen (in DEU insgesamt 3,5 Mio. Menschen) sinkt aufgrund von staatlich verfügten Beschränkungen das Versorgungsniveau und die Versorgungsqualität (in Pflegeeinrichtungen, bei ambulanten Pflegediensten sowie bei privat / innerfamiliär durchgeführter Pflege). Da erwiesenermaßen das gute Pflegeniveau in DEU viele Menschen vor dem vorzeitigen Versterben bewahrt (das ist der Grund dafür, dass dafür so viel Geld aufgewendet wird), wird die im März und April 2020 erzwungene Niveauabsenkung vorzeitige Todesfällen ausgelöst haben. Bei 3,5 Mio. Pflegebedürftigen würde eine zusätzliche Todesrate von einem Zehntel Prozent zusätzliche 3.500 Tote ausmachen. Ob es mehr oder weniger sind, ist mangels genauerer Schätzungen nicht bekannt.

d) Zunahme von Suiziden (bisher durchschn. 9.000 pro Jahr); Gründe für die Zunahme von Suiziden: langeandauernde erhebliche Beeinträchtigung aller Lebensbedingungen, die für psychisch instabile Persönlichkeiten kritisch werden können; aber auch mit zahlreichen Suiziden als Reaktion auf die wirtschaftliche Vernichtung von Existenzen ist zu rechnen; diverse Berufsgruppen, die sich ihrer Belastung durch die gesellschaftlichen und persönlichen Veränderungen und ihrer persönlichen (Mit)Verantwortung nicht gewachsen fühlen.

e) Zusätzliche Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall

Über die letzten Jahre und Jahrzehnte wurden integrierte Konzepte entwickelt, die erfolgreich die Morbidität und Mortalität beeinflusst haben und darauf beruhen, dass möglichst frühzeitig (im Krankheitsverlauf), möglichst rasch (Zeit bis zur Versorgung) und möglichst kompetent eine Versorgung erfolgt. Diese intersektoralen/-disziplinären Ketten sind in vielfacher Weise geschädigt (ambulante Versorgung, Ressourcenentzug) und leiden auch maximal darunter, dass bedingt durch einseitige und übertriebene Informationspolitik die Betroffenen unberechtigterweise Corona mehr als diese Erkrankungen fürchten und Warnzeichen unterdrücken und auch befürchten, mit diesen Erkrankungen in der derzeitigen Corona-Fixierung im Krankenhaus nicht gut behandelt zu werden. In Konsequenz suchen derzeit viele Betroffene nicht/zu spät den Arzt auf, was bei diesen Erkrankungen erhöhte Morbidität, verschlechterte Rehabilitation und erhöhte Mortalität bedeutet.

2. Sonstige gesundheitliche Schäden

(verbunden mit Leid der Betroffenen und hohem Kosteneffekt für die sozialen Sicherungssysteme, das Gesundheitssystem und den Arbeitsmarkt)

a) besonders in ihren Kontakten reduzierte alte/pflegebedürftige Menschen sind von den Maßnahmen betroffen und leiden vielfach stark unter ihnen. Teils beeinträchtigen die getroffenen Maßnahmen (Grenzschließungen, Quarantäneregelungen, Kontaktverbote, etc.) die schon vorher kritische ambulante/stationäre Betreuungssituation negativ (damit auch die optimale Versorgung in Bezug auf Corona)

b) behandlungsbedürftige (schwerere) Psychosen, Neurosen (Ängste, Zwangsstörungen, …) aufgrund von lange andauernder erheblicher Beeinträchtigung aller Lebensbedingungen, die für psychisch instabile Persönlichkeiten Krankheitszustände auslösen werden; es sind langjährige medizinische Behandlungen und Rehabilitationsleistungen zur Kompensation dieser Beeinträchtigungen nötig, es kommt zu gesundheitsbedingten Arbeitsausfällen. 1 bis 2% der deutschen Gesamtbevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine Psychose. Wenn eine Disposition oder Anfälligkeit vorliegt, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich dies unter den Rahmenbedingungen der Coronakrise manifestiert.

c) mehr Streitigkeiten und Körperverletzungen infolge von starken Kontaktbegrenzungen und Kontaktverbote; Häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch

d) verbreitete Kommunikationsstörungen (durch psychische Effekte, s.o., und auch z.B. durch den Zwang zur Tragen von Gesichtsmasken, durch die Gestik und Mimik als Kommunikationsmittel stark eingeschränkt sind (führt zu Missverständnissen, Misstrauen, …)

3) Verlust an Lebenserwartung.

(abhängig von der wirtschaftlichen/volkswirtschaftlichen Entwicklung:)


Hanfeld FAZ

Hanfeld sagt in der FAZ, wo’s langgeht. Jedenfalls nicht dorthin, wo die »Esoteriker« wollen.


Dies dürfte langfristig zu einem größeren Schaden der Krise werden. Seit den 1950er Jahren hat DEU aufgrund positiver volkswirtschaftlicher Entwicklung eine starke Erhöhung der Lebenserwartung realisiert (um 13 bis 14 Jahre längere durchschnittliche Lebenszeit). Das permanent gestiegene Wohlstandsniveau ermöglichte u.a. zunehmend aufwendige Gesundheitsvorsorge und Pflege. Bei stark negativer wirtschaftlicher Entwicklung und einer entsprechenden Reduktion des Wohlstandsniveaus geht die Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung: die Lebenserwartung wird sinken. (Das RKI hat nachgewiesen, dass hohe Arbeitslosigkeit die Lebenserwartung senkt.) Bei über 80 Mio. Einwohnern kann durch staatliche Schutzmaßnahmen (nicht durch das Virus) ein entsprechend hohes Volumen an Lebensjahren der Bevölkerung vernichtet worden sein.

Den meisten o.g. Effekten ist gemeinsam, dass es auch nach Aufhebung der Beschränkungen sehr lange dauern wird, bis diese Maßnahmen und Behandlungen wieder auf Vorniveau laufen, da hier alle ineinandergreifenden Glieder wieder funktionsfähig sein müssen, die Ressourcen wieder (rück-)alloziert werden müssen und auch das Vertrauen der Patienten wiederhergestellt werden muss. Im Übrigen kann es teilweise gegenläufige, auf den ersten Blick paradoxe Reaktionen, geben. Die Schädigungsphase wird daher voraussichtlich wesentlich länger andauern als die eigentliche Unterbrechung. Bei einer künftig verkürzten Lebenserwartung setzt der Schaden sogar erst in der Zukunft ein.

Da theoretisch, zumindest partiell, auch mit gegenläufigen Effekten gerechnet werden muss – also mit auf den ersten Blick paradoxen Reaktionen –, ist von genaueren zahlenmäßigen Schätzungen von zu erwartenden Schadfällen abgesehen worden. Mit den genannten Zahlen werden Größendimensionen aufgezeigt.« (S. 6 f).

Es stehen einige weitere Einschätzungen in diesem Bericht, die es wert sind, zur Kenntnis genommen zu werden. Der Oberregierungsrat schreibt zur Rolle der Presse in der Corona-Krise:

»Die nahezu durchgängige positive Resonanz der Medien insbesondere auf jegliche Aktivität der Bundeskanzlerin, egal was sie gerade ankündigte und wie und mit welchem Timing sie ihre Haltung zu bestimmten Fragen als alternativlos darstellte oder auch änderte, bestätigt leider negative Vorurteile über die Presse. Als Korrektiv für Fehlentwicklungen z.B. in einem suboptimalen Krisenmanagement scheint der übergroße Teil der (freien) Presse mehr oder weniger unbrauchbar. Aus gesamtstaatlicher Sicht muss das als Warnsignal angesehen werden. Es empfiehlt sich sehr, bei künftigen Anpassungen der rechtlichen oder Rahmenbedingungen auf eine wieder größere Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit hinzusteuern. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Presse die Regierung geschlossen massiv einseitig und ungerecht kritisierte, und durch ihren Einfluss eine politische Machtveränderung einfach auslösen könnte, dürfte gegen null gehen. Die Gefahr, dass die Bevölkerung alles glaubt, was sie von den meisten Medien serviert bekommt, und sich dies unkritisch zu eigen macht, liegt sehr hoch.« (S. 69)

Zur Informationspolitik der Regierung:

»Da nun alle Maßnahmen und alle Öffentlichkeitsarbeit (Krisenkommunikation) auf einseitigem oder suboptimalem fachlichen Input beruhen, sind leider alle Maßnahmen und Entscheidungen des Krisenmanagements potentiell suboptimal. Das bedeutet auch, dass in der größten Krise, die die Bundesrepublik je erlebt hat, der Staat potentiell der größte Produzent von fake news war, gegen die er gerade in der Krise vorzugehen propagierte. Damit hat er dazu beigetragen, dass ein wichtiges Unterstützungspotential zur Bewältigung der Krise blockiert wurde.« (S. 70)

Und zu den Aufgaben auf dem Weg zu einer Normalisierung:

»Die schwierigste Aufgabe wird es sein, verlorenes Vertrauen zurück zu erlangen.

Vertrauen in einen zuverlässig den Bürger schützenden Staat, der für diese wichtige Leistung legitime Eingriffe und Einschränkungen vornehmen darf. Dieser Staat hat in der Coronakrise in geradezu grotesker Weise versagt. Er muss, wenn er Vertrauen wiedergewinnen will, nicht nur umkehren, sondern offen mit seinen Fehlleistungen umgehen, sie einräumen und aufarbeiten, sonst werden dem Staat und dem politischen System möglicherweise die eingetretenen systemischen Fehler nicht nachgesehen.« (S. 81)

Der gesamte Bericht kann hier heruntergeladen werden.


Das Bundesinnenministerium reagierte auf diese verschwörungstheoretischen Auslassungen prompt. Bereits am Sonntag, den 10.05.2020, veröffentlichte es eine klärende Pressemitteilung:

»Mitarbeiter des BMI verbreitet Privatmeinung zum Corona-Krisenmanagement

Ausarbeitung erfolgte außerhalb der Zuständigkeit sowie ohne Auftrag und Autorisierung

Ein Mitarbeiter des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat hat in einem mehrseitigen Dokument unter Verwendung des BMI-Briefkopfes und der dienstlichen Kommunikationskanäle seine kritische Privatmeinung zum Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung verbreitet. Die Ausarbeitung erfolgte nach bisheriger Kenntnis auch unter Beteiligung Dritter, außerhalb des BMI.

Hierzu erklärt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat:

1.) Die Bundesregierung hat in Folge der Corona-Infektionsgefahren zum Schutz der Bevölkerung Maßnahmen ergriffen, um die Infektionskette im Inland und im grenzüberschreitenden Verkehr zu unterbrechen. Diese werden innerhalb der Bundesregierung fortlaufend abgewogen und regelmäßig mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder abgestimmt. Viele Länder dieser Welt und die meisten Länder in Europa haben ähnliche Maßnahmen ergriffen, zum Teil gehen die Einschränkungen über die in Deutschland geltenden Regelungen hinaus. Das Infektionsgeschehen in Deutschland ist im internationalen Vergleich bislang eher niedrig. Die ergriffenen Maßnahmen wirken.

2.) Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Dies gilt auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, solange dies auf dem Boden der Verfassung erfolgt. Der Mitarbeiter des BMI hat seine Privatmeinung und ggf. die Meinung anderer an dem Papier Beteiligter zusammengefasst und verbreitet. Diese eigenständig vorgenommene ›Analyse‹ erfolgte außerhalb der sachlichen Zuständigkeit des Verfassers sowie der Organisationseinheit im BMI, für die er tätig war. Für diese Zusammenstellung gab es weder einen Auftrag, noch eine Autorisierung. Eine strukturelle Einbindung aller am Krisenstab beteiligten Organisationseinheiten, wie sonst bei seriösen Analysen zwingend erforderlich und üblich, erfolgte hier nicht.

3.) Es ist nicht akzeptabel und mit den allgemeinen Pflichten im öffentlichen Dienst nicht vereinbar, wenn private Meinungsäußerungen und Gedankensammlungen unter Verwendung behördlicher Symbole, z.B.: dem offiziellen Briefkopf, verfasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise wird der Anschein erweckt, die Privatmeinung gebe die offizielle Auffassung einer Behörde wieder. Durch innerdienstliche Maßnahmen wurde zwischenzeitlich sichergestellt, dass der Verfasser des Schreibens nicht weiter den unzutreffenden Eindruck erwecken kann, er handele insoweit für oder im Namen des BMI. Die weitere Sachaufklärung erfolgt im Rahmen der dafür gegebenen Verfahren auf der Grundlage der einschlägigen Rechtsvorschriften.«


MDR

Der MDR zeichnet sich durch besonders originelle Rechtschreibung und bestechende Logik aus.


Offenbar handelt es sich bei dem Referenten um einen Verschwörer, der unter Ausnutzung seiner dienstlichen Stellung »seine [unmaßgebliche] kritische Privatmeinung zum Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung« verbreitete. Zwar hat selbst er als Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes laut Bundesinnenministerium das Recht auf freie Meinungsäußerung – solange er auf dem Boden der Verfassung steht. Dass er jedoch den Eindruck zu erwecken versuchte, er gebe »die offizielle Auffassung der Behörde« wieder, musste »durch innerdienstliche Maßnahmen« unterbunden werden. Wo kämen wir auch hin, wenn jeder Mitarbeiter einer Behörde den Eindruck erwecken würde, seine Privatmeinung sei die der Behörde, in der er beschäftigt ist! Der Missbrauch behördlicher Symbole ist jedenfalls verwerflich und erübrigt die Auseinandersetzung mit der auf dem missbrauchten Papier vorgetragenen Argumentation.

(Hinweis: Eine gründliche kritische Analyse dieser Pressemitteilung und ihrer Auswirkung auf die Presse nimmt Tomas Spahn vor: »Autokraten brauchen Staatsfeinde«.)


Wie sich inzwischen herausstellte, waren die Verfasser des »Überblicks über die gesundheitlichen Auswirkungen (Schäden) der staatlicherseits verfügten Maßnahmen und Beschränkungen in der Coronakrise 2020« – also die Mitverschwörer –, eine Reihe von bereits bekannten »Coronaleugnern«, darunter Sucharit Bhakdi, Stefan W. Hockertz und Harald Walach von der Universität Witten/Herdecke.

Sie gaben am Montag, den 11.05. eine gemeinsame Pressemitteilung heraus:

»Gemeinsame Pressemitteilung der externen Experten des Corona-Papiers aus dem Bundesministerium des Innern

Mit Verwunderung nehmen wir, die an der Erstellung des besagten Corona-Papiers beratend beteiligten Ärzte und Wissenschaftler/Wissenschaftlerinnen, die Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern (BMI) vom 10. Mai:

›Mitarbeiter des BMI verbreitet Privatmeinung zum Corona-Krisenmanagement. Ausarbeitung erfolgte außerhalb der Zuständigkeit sowie ohne Auftrag und Autorisierung‹

zur Kenntnis. Das Ministerium schreibt in dieser Pressemitteilung: ›Die Ausarbeitung erfolgte nach bisheriger Kenntnis auch unter Beteiligung Dritter, außerhalb des BMI.‹

Wir gehen davon aus, dass mit ›Dritter‹ wir, die Unterzeichnenden, gemeint sind.

Dazu nehmen wir wie folgt Stellung.

Wir setzen voraus, dass das BMI ein großes Interesse daran hat, dass seine Spezialisten, denen die überaus wichtige Aufgabe anvertraut ist, krisenhafte Entwicklungen zu erkennen und durch rechtzeitiges Warnen Schaden von Deutschland abzuwenden, sowohl mit konkretem Auftrag handeln als auch in Eigeninitiative tätig werden. Der entsprechende Mitarbeiter des BMI hat sich bei der Erstellung der Risikoanalyse zur Einschätzung der medizinischen Kollateralschäden durch die ›Corona-Maßnahmen‹ im Wege einer fachlichen Anfrage an uns gewandt.

Getragen von der Verantwortung, unterstützten wir den engagierten BMI Mitarbeiter bei der Prüfung dieser essentiellen Frage nach bestem Wissen und Gewissen, neben unserer eigentlichen beruflichen Tätigkeit. Renommierte Kollegen und Kolleginnen, allesamt hervorragende Vertreter ihres Fachs, nahmen zu konkreten Fragen auf der Basis der angefragten Expertise sachlich Stellung. Daraus resultierte eine erste umfangreiche Einschätzung der bereits eingetretenen sowie der drohenden medizinischen Schäden, einschließlich zu erwartender Todesfälle.

Der BMI Mitarbeiter hat anhand unserer Arbeit eine Einschätzung vorgenommen und das Ergebnis an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Sie finden das betreffende Dokument im Anhang dieser Pressemitteilung. Dass dies aufgrund der Kürze der Zeit nur der Anfang einer noch umfangreicheren Prüfung sein kann, steht außer Frage. Aber unsere Analyse bietet unseres Erachtens eine gute Ausgangslage für das BMI und die Innenministerien der Länder, den möglichen Nutzen der Schutzmaßnahmen gegenüber dem dadurch verursachten Schaden gut abzuwägen. Unserer Auffassung nach müssten die adressierten Fachbeamten aufgrund dieses Papiers eine sofortige Neubewertung der Schutzmaßnahmen einleiten, für die wir ebenfalls unseren Rat anbieten.

In der Pressemitteilung gibt das BMI deutlich zu erkennen, dass es diese Analyse jedoch nicht berücksichtigen wird. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass das zuständige Bundesministerium eine derart wichtige Einschätzung auf dem Boden umfassender fachlicher Expertise ignorieren möchte. Aufgrund des Ernstes der Lage muss es darum gehen, sich mit den vorliegenden Sachargumenten auseinanderzusetzten – unabhängig von der Entstehungsgeschichte.

Deshalb fragen wir:

• Wieso hat das BMI das Ansinnen des Mitarbeiters nicht unterstützt und wieso bezieht das BMI die nun vorliegende umfangreiche Analyse auf dem Boden fachlich hochwertiger externer Expertise nicht bei seiner Einschätzung bezgl. des Verhältnisses von Nutzen und Schaden der Corona-Schutzmaßnahmen ein?

Das BMI schreibt weiter in seiner Pressemitteilung:

›Die Bundesregierung hat in Folge der Corona-Infektionsgefahren zum Schutz der Bevölkerung Maßnahmen ergriffen. Diese werden innerhalb der Bundesregierung fortlaufend abgewogen und regelmäßig mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder abgestimmt.‹

Wir bitten das BMI:

• uns zeitnah mitzuteilen, wie genau diese Abwägung stattfindet. Wir bitten dies anhand von Daten, Fakten und Quellen nachzuweisen. Gerne würden wir dies mit unserer Analyse vergleichen. Angesichts der aktuell teilweise katastrophalen Patientenversorgung wären wir beruhigt, wenn diese Analyse zu einer anderen Einschätzung führt als der unsrigen, was uns derzeit jedoch schwer vorstellbar erscheint.

Des Weiteren schreibt das BMI:

›Das Infektionsgeschehen in Deutschland ist im internationalen Vergleich bislang eher niedrig. Die ergriffenen Maßnahmen wirken.‹

In Übereinstimmung mit der internationalen Fachliteratur teilen wir diese Feststellung bzgl. der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen nur bedingt. Wir bitten das BMI deshalb im Sinne der Transparenz:

• die Quellen offenzulegen, nach denen es zu dieser Feststellung kommt.

Fazit:

Insgesamt haben wir auf Anfrage eines couragierten Mitarbeiters des BMI die vielfältigen und schweren unerwünschten Wirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen im medizinischen Bereich aufgezeigt und diese sind gravierend. Für uns ergibt sich aus dem gesamten Vorgang der Eindruck, dass nach einer sicher schwierigen Anfangsphase der Epidemie nun die Risiken nicht im notwendigen Maß und insbesondere nicht in einer umfassenden Risikobetrachtung bedacht worden sind. Bezüglich der Berichterstattung zu diesem Vorgang bitten wir darum, die inhaltliche Wertigkeit unserer Analyse in das Zentrum zu stellen, und über uns, in Amt und Person, der ernsten Situation angemessen zu berichten. Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung Covid-19 verläuft für viele Menschen der bekannten Risikogruppen schwerwiegend. Wie für jede schwere Infektionserkrankung gilt es, für die Patienten die beste Behandlung zu finden und Infektionswege zu unterbinden. Aber therapeutische und präventive Maßnahmen dürfen niemals schädlicher sein als die Erkrankung selbst. Ziel muss es sein, die Risikogruppen zu schützen, ohne die medizinische Versorgung und die Gesundheit der Gesamtbevölkerung zu gefährden, so wie es gerade leider geschieht. Wir in Wissenschaft und Praxis sowie sehr viele Kolleginnen und Kollegen erleben täglich die Folgeschäden der Corona-Schutzmaßnahmen an unseren Patienten. Wir fordern deshalb das Bundesministerium des Innern auf, zu unserer Pressemitteilung Stellung zu nehmen und hoffen auf eine sachdienliche Diskussion, die hinsichtlich der Maßnahmen zur bestmöglichen Lösung für die gesamte Bevölkerung führt.

Gezeichnet:

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Universitätsprofessor für Medizinische Mikrobiologie (im Ruhestand) Universität Mainz

Dr. med. Gunter Frank, Arzt für Allgemeinmedizin, Mitglied der ständigen Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Familienmedizin und Allgemeinmedizin (DEGAM), Heidelberg

Prof. Dr. phil. Dr. rer. pol. Dipl.-Soz. Dr. Gunnar Heinsohn, Emeritus der Sozialwissenschaften der Universität Bremen

Prof. Dr. Stefan W. Hockertz, tpi consult GmbH, ehem. Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätskrankenhaus Eppendorf

Prof. Dr. Karina Reiß, Department of Dermatology and Allergology University Hospital Schleswig-Holstein

Prof. Dr. Peter Schirmacher, Professor der Pathologie, Heidelberg, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Prof. Dr. Andreas Sönnichsen, Stellv. Curriculumsdirektor der Medizinischen Universität Wien, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin.

Dr. med. Til Uebel, Niedergelassener Hausarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologie, Notfallmedizin, Lehrarzt des Institutes für Allgemeinmedizin der Universität Würzburg, akademische Lehrpraxis der Universität Heidelberg

Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach, Prof. Med. Universität Poznan, Abt. Pädiatrische Gastroenterologie, Gastprof. Universität Witten-Herdecke, Abt. Psychologie 4«


Serrao

Selbst der ansonsten besonnene Berliner Korrespondent der NZZ gerät aus dem Häuschen.


2. Die Kinderärzte und Pädagogen

Wie weit inzwischen das Verschwörungsvirus in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen ist, zeigt auch die folgende Stellungnahme, die am 5.5.2020 auf der Webseite der medizinischen Sektion am Goetheanum veröffentlicht wurde. Nach Maßgabe der gegenwärtig verbreiteten Auslegung des Verschwörungsbegriffs müssen auch Pädagogen und Fachärzte, die sich für eine natürliche Immunisierung von Kindern und Jugendlichen und gegen die alleinige Hoffnung auf die Erlösung durch globale Impfungen aussprechen, dem täglich wachsenden Heer der Verschwörer bzw. Verschwörungstheoretiker zugerechnet werden.

»Stellungnahme zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie 2020, pädagogisch-medizinische Arbeitsgruppe Witten/Herdecke

Dr. med. Miriam Bräuer, Dr. med. Christine Decker, Nicola Fels, Dr. med. univ. Klaus Lesacher, Prof. Dr. med. David Martin, Dr. med. Karin Michael, Dr. med. Silke Schwarz, Lena Zipperle

Eine Gruppe von Pädagogen, Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kindergarten- und Schulärzten beschäftigt sich mit der Frage, wie wir zeitnah Kindern und Jugendlichen in der aktuellen Weltlage zu angemesseneren und sichereren Lebensumständen verhelfen, sowie psychosozialen Gesundheits- und Entwicklungsgefährdungen vorbeugen können. Solidarität ist keine Einbahnstraße: Kindern wird gerade sehr viel abverlangt, während ihre eigenen Bedürfnisse und Belange kaum ernstgenommen und berücksichtigt werden!

Welches Bild von Krisenbewältigung geben wir Kindern und Jugendlichen aktuell?

Welche gesundheitsfördernden Fähigkeiten bringen wir ihnen bei? Erleben sie angstfreie souveräne Erwachsene, die ihnen überzeugend alle wichtigen Faktoren der Salutogenese (nämlich Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit eines Ereignisses) vermitteln? Es mangelt uns doch auf allen Ebenen an Klarheit und erfolgversprechender Strategie.

Salutogenese fordert geradezu das Gegenteil dessen, was wir Kindern gerade vorleben: Wir sind beherrscht von Angst und dem Glauben, dass nur ein Impfstoff uns retten könnte!

Entwicklung einer natürlichen Immunität oder Warten auf einen Impfstoff?

Die Entwicklung einer effektiven Gruppenimmunität während eines Lockdowns ist kaum möglich. Darüber hinaus schwächen solche Lebensumstände das Immunsystem durch fehlende Nähe, Einsamkeit, existenzielle Not, Angst und Depression.

Warten auf einen Impfstoff kann und darf nicht unsere einzige Strategie zur Beendigung dieser Krise sein. Gründe hierfür sind u. a. folgende:

  • Eine Impfung fördert nicht die Gesundheit, sondern verhindert bestenfalls die Erkrankung mit einem bestimmten Erreger.
  • Die Effektivität eines Impfstoffes ist sehr unsicher und vielleicht nur von kurzer Dauer, wenn ein Virus wie SARS-CoV-2 einem beständigen Wandel (Mutation) unterliegt.
  • Wegen der extrem kurzen Entwicklungszeit wird die Impfstoffsicherheit besonders gering sein.
  • Impfungen führen nie zu einem hundertprozentigen Erfolg, sondern nur zu einem Schutz eines noch unklaren Teils der Geimpften.

Wer ist eigentlich gefährdet oder gefährlich in der Corona-Pandemie?

Kinder und Jugendliche sind beides nicht! Mit ihrem Erkranken könnten sie sogar zum Schutz anderer beitragen (Gruppenimmunität). Diese Tatsache könnte ihnen zu einem positiven Selbstverständnis und gesunden Selbstwertgefühl verhelfen. Kindern darf nicht eine Verantwortung für Leben und Sterben ihrer Mitmenschen aufgebürdet werden. Jedoch wird ihnen aktuell vermittelt, dass sie anderen schaden und sie sogar gefährlich für ihre nächsten Angehörigen, insbesondere die geliebten Großeltern sind. Es geschieht hier eine nicht gerechtfertigte Beziehungsstörung zwischen Kindern und Großeltern. Kinder sollten lernen, dass sie der Welt und den Mitmenschen Freude, Lachen, Kraft, Hoffnung und Liebe bringen!


Die NZZ vom 12.05.2020 malt den Umsturz an die Wand.


Lernen ist bis zur Pubertät hochgradig abhängig von der Beziehung zum Lehrenden! Das reale Erleben von Lehrern ist für den schulischen Entwicklungsweg von Kindern unabdingbar! Kinder lernen durch Beziehung. Ein fragwürdiger Mund-Nasen-Schutz ist hierbei ein unverhältnismäßiger Störfaktor.

Der undifferenzierte und plötzlich scheinbar zwingende Umgang mit digitalen Unterrichtsmethoden in allen Altersstufen ist verheerend für Lernfähigkeit und Entwicklung. Gleichzeitig erleben wir aktuell eine drastische Zunahme ungesunden und suchtartigen Verhaltens bezüglich digitaler Medien. Auch mangelt es Kindern immer mehr an Bewegung im Freien und Lichtexposition.

Welche Auswirkungen auf Verhalten und psychische Gesundheit erleben wir?

Neue Angst- und Zwangsstörungen bei Kindern und Eltern nehmen teilweise groteske Formen an. Unmäßige und mit Angst vermittelte Hygienemaßnahmen führen gehäuft zu entsprechenden psychischen Belastungen. Auch Abstandsregeln führen am falschen Ort und zur falschen Zeit zu zwischenmenschlichen Verhaltensstörungen. Ohne Frage und ohne Zögern muss z. B. ein Kind, das gestürzt ist oder sich anderweitig verletzt hat, getröstet, ggf. auf den Arm genommen und berührt werden! Die Trennung von geliebten Menschen hält niemanden gesund; sie fördert Depressionen und nimmt insbesondere den Jüngsten und Ältesten ein starkes Lebensmotiv! Keinen Abschied von einem sterbenden geliebten Menschen nehmen zu dürfen bedeutet eine tiefe seelische Verletzung, die oft durch nichts wirklich zu heilen ist.

Die schlimmsten Verletzungen an Leib und Seele von Kindern nehmen zu!

Für viele Kinder vor allem sozial schwacher Familien fallen sichere Bezugspunkte in ihrem Leben wie Lehrer, Sozialarbeiter, Therapeuten und nicht zuletzt ihre Freunde weg. Ohne die übliche Begleitung durch Ärzte und Erzieher bleiben mehr Misshandlungen von Kindern unentdeckt. Zudem fehlt eine Zuflucht für die Kinder ebenso, wie eine Entlastung insbesondere für berufstätige und/oder alleinerziehende Eltern. Eine Zunahme von Gewalt, Missbrauch und Überforderungen im häuslichen Umfeld darf nicht für einen fragwürdigen Schutz anderer Altersgruppen in Kauf genommen werden!

Jeder weitere Tag, an dem die Kinder diesem Ausnahmezustand ausgesetzt sind, gefährdet ihre Gesundheit, schwächt ihr Immunsystem und belastet unsere Zukunft.

Was daher unmittelbar zum Schutz von Kindheit und Jugend zu tun ist:

  • Zeitnahe epidemiologisch begleitete Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten.*
  • Um Angstentstehung und Verunsicherung bei Kindern und Jugendlichen zu vermeiden, müssen bei der Vermittlung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen psychoimmunologische und entwicklungspsychologische Faktoren berücksichtigt werden. Jedes Kind braucht eine altersentsprechende Ansprache. (Eine gesunde Psyche stärkt das Immunsystem!)
  • Altersentsprechende Lernstrategien unter Berücksichtigung der negativen Auswirkungen von undifferenziertem und zu frühem Gebrauch digitaler Medien. Vermeidung unnötiger Hygienestrategien und differenzierte Anpassung an die Altersgruppen:
  • – Händehygiene: Seife und Einmalhandtücher statt Desinfektionsmittel für alle gesunden Kinder und Jugendlichen.
  • – Keine Oberflächendesinfektion in Schulen und zuhause: »Eine routinemäßige Flächendesinfektion in häuslichen und öffentlichen Bereichen, auch der häufigen Kontaktflächen, wird auch in der jetzigen COVID-Pandemie nicht empfohlen. Hier ist die angemessene Reinigung das Verfahren der Wahl.« (Quelle: RKI, siehe Link unten)
  • – Effektiver Mundnasenschutz nur für Lehrpersonal und Erzieher mit erhöhtem Risiko, nicht für gesunde Kinder und Jugendliche. (Lüften statt Luft nehmen!)
  • – Keine Abstandsregeln für Kinder!
  • – – Zwischenmenschliche Nähe angemessen ermöglichen und auch den Kontakt zu Großeltern nicht weiter vermeiden.
  • – – Kinder psychoimmunologisch und salutogenetisch stärken!!!

* Speziell empfehlen wir den raschen Start einer zeitlich begrenzten Pilotstudie, die die Öffnung von Schulen mit und ohne Beschränkungen in Bezug auf Immunitätsentwicklung und Sicherheit untersucht.


NZZ 12.05.2020

NZZ vom 12.05.2020. Christoph Prantner weiß sich eins mit Politikern und Behörden.


Weitere unterzeichnende Pädagogen und Ärzte:

Dr. med. Michaela Glöckler, Claudia McKeen, Georg Soldner, Dr. med. Bart Maris, Dr. med. Daniel Moos, Dr. med. Wolf Marstaller, Dr. med. Dorothea Veltkamp, Wiebke Jochumsen, Roland Jochumsen, Markus Wegner, Uwe Schiller, Dr. med. Michael Knoch, Benjamin Herrmann, Stella Hutnicka-Rolka, Dr. med. Tillman Fellmer, Dr. med. Renate Karutz, Antje Liechti, Dr. Reinhard Kindt, Tobias Jungermann, Dr. med. Martin Wassermeyer, Dr. med. univ. Henrik Szöke, Dr. med. Arne Schmidt, Dr. med. Christoph Bernhardt, Uwe Momsen, Dr. Justine Büchler, Prof. Dr. med. Sven Hildebrandt, Marion Körner, Dr. Irene Stiltz, Dr. med. Susanne Hofmeister, Dr. med. Verena Eickel Buchmann, Dr. med. Cornelia Buldmann, Dr. med. Andrea Seemann, Veronika Constantin, Senin Constantin, Dr. Ulrich Gutdeutsch, Dr. med. Johannes Portner, Katharina Schlüter, Christoph Buschmann, Tatjana Ramazani, Angela Sichelschmidt, Coelestine Sichelschmidt, Marie-Sophie Sichelschmidt, Dr. med. Annemarie Balliel, Wolfgang Streit, Dr. Karl-Reinhard Kummer, Annette Kaufmann, Dr.med. Katrin Meitsch, Dr. med. Tobias Daumüller, Dr. med. Christoph Michels, Christoph Junge, Dr. med. Christa M. Ratjen, Julia Veil, Christine Saahs, Dr. med. Simone Hoffmann, Dr. med. Wolfram Faber, Dr. med. Nina Klinger, Dr. med. Johann Pohl, Juliane Rüchel, Dr. Roswitha Kuhl-Jockel, Dr. med. Astrid Lindberg, Dr. med. Jost Christian Deerberg, Barbara Zacherl, Christian Liechti, Dr. med. Volker Hentschel, Dr. med. Dietrich Schlodder, Angelika Maaser, Dr. Cornelia Wagner, Daniel Stächele, Dr. med. Marion Debus, Petra Stemplinger, Bettina Kröner-Spruck, Dr. med. Peter Thilemann, Dr. med. Susanne Wicht, Dr. med. Martina Franziska Schmidt, Ilona Neisecke, Tanja Popp, Dr. med. Gabriele Schaefermeyer, Dr. med. Heinrich Schaefermeyer, Bert Raderschatt, Anja Andreae, Dr. med. Christian Grah, Dr. med. Claudia Morawe-Weisheit, Dr. med. Ingmar Silberbaur, Gesa Sitaras, Ulrike Steurer, Aune Hinz, Dr. med. Maria Bovelet, Kirsten Matthäus, Dr.med. Thengis Tsouloukidse, Dr. med. Hannes Wieting, Dr. med. Christian Rummel, Stefanie Aurig, Solco Aurig, Jule Quadflieg, Olga Davidoff, Frances Brestowski, Cécile Hertel-Alghariz, Gerhard Stocker, Iris Stocker, Torsten Akelbein, Jenny Stark, Ingrid Bachmann, Anna Plaza, Theresa Bauer, Dr. med. Christina Plath, Michael Lehmann, Dr. med. Christina Sanwald, Dr. med. Mathias Poland, Dr. med. Johannes Portner.


Folgende Quellen und Stellungnahmen zu Corona und Kindern unterstützen unsere Forderungen:

Grundrechte sind kein Luxus nur für gute Zeiten von Juli Zeh, Focus Magazin Nr. 15, 2020, 4. April 2020:

Dachverband der kinder- und jugendärztlichen Verbände in Deutschland am 20.4.20

• Deutsche Liga für das Kind: Liga-Stellungnahme Corona 200420

• Auf der Webseite www.co-ki-eltern.de findet sich ein Fragebogen für Eltern, um Covid-19 Fälle zu erfassen und Literatur für Eltern zu Corona bei Kindern. Fachliteratur findet sich auf der Seite www.co-ki.de und www.feverapp.de/corona

• Aus dem Newsletter 2020/15 der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie zu COVID-19 und Schulöffnung

• Noch vor Beginn der Diskussion rund um den Maskenschutz, Anfang April, veröffentlichte die renommierte medizinische Fachzeitschrift Lancet einen Bericht, der zu dem Ergebnis kommt, dass Schulschließungen zur Eindämmung von Coronaviren keinen oder nur einen minimalen Effekt haben. School closure and management practices during coronavirus outbreaks including COVID-19: a rapid systematic review. Prof Russell M Viner at al, Lancet I Volume 4, Issue 5

• Kinder spielen in der Übertragung der Erkrankung vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. (Krankes Kind steckt keinen an. 172 Kontaktpersonen von Corona verschont. N-tv.de | Montag, 20.4.2020)

• Es ist davon auszugehen, dass die Letalität der Erkrankung Covid 19 bei Kindern nahe bei 0 liegt. (Global Covid-19 Case Fatality Rates. CEBM.net | Jason Oke, Carl Heneghan | Updated 22nd April 2020)

Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Hygiene (u. a. Oberflächendesinfektion in häuslichen und öffentlichen Bereichen)«


Wir verzichten auf jeden weiteren Kommentar, da die hier veröffentlichten bzw. auszugsweise zitierten Textzeugnisse für sich selbst sprechen.


Verwandte Beiträge: Corona-Virus: Menschheit am Scheideweg | Auf dem Weg in eine Hygiene-Diktatur? | Die Angstepidemie ist viel ansteckender als das Virus | Die aktuelle Corona-Krise zeigt vor allem Angst | Über das geborgte Leben der Untoten | Innen und Außen. Zur »Corona-Krise«. Eine Momentaufnahme | Von der Notwendigkeit, Schichtenurteile zu bilden | Die Göttinger Sieben und die Corona-Krise


Zusätzliche Hinweise: Zum Stichwort »Verschwörungstheorie«. In den letzten Wochen ist eine pandemische Ausbreitung des Begriffs in die Mehrheitsmeinung bestimmenden Medien oder Medien, die den Anspruch erheben, »Qualitätsmedien« zu sein, beobachtbar. Das elitär-patronisierende, abwertende Framing wird schon aus den Schlagzeilen deutlich, die Lektüre der betreffenden Beiträge erübrigt sich. Der Eindruck einer journalistischen Querfront drängt sich auf. Die Zusamenstellung verdanke ich Marcus Klöckner.

ARD: Hygiene-Demos: Die verrücktesten Corona-Verschwörungstheorien – Darum sind sie falsch
Bento: Immer wieder der Osten: Warum gibt es ausgerechnet hier so viel Corona-Wut?
BR24: Wie Corona Verschwörungstheorien sprießen lässt
Deutschlandfunk Kultur: Gegner der Pandemie-Regelungen: Mit Corona schlägt die Stunde der Verschwörungstheorien
FAZ: Proteste gegen Corona-Politik: Brett vor dem Kopf gehört nicht zu den Grundrechten
Focus: Formiert sich eine Corona-Pegida? Wie Brandstifter die Hygiene-Demos ausnutzen
Hamburger Morgenpost: Protest mit Esoterikern, Impfgegnern, Rechten
Mitteldeutsche Zeitung: Neue Wutbürger – Immer mehr Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen
Neue Zürcher Zeitung: »Für wie blöd hält man uns eigentlich? Das ist alles Propaganda!« – Wie mein Facebook-Freund zu einem Corona-Skeptiker wurde
NDR: Coronavirus: Die breite Front der Verharmloser
ntv: Corona-Krise als Nährboden »Verschwörungstheorien bieten Sicherheit«
Oberhessische Presse: Bizarre Theorien in der Corona-Krise
Spiegel: Die unheimliche Macht der Verschwörungstheoretiker
SWR: Proteste gegen Corona-Einschränkungen: »Verschwörungstheoretiker brauchen Struktur und Ordnung im Leben«
Netzpolitik: Corona-Pandemie. Wenn die Eltern plötzlich an Verschwörungstheorien glauben.
Taz: Corona-Verschwörer*innen demonstrieren: Braune Infektionskette. Mehr Städte, mehr Teilnehmer: Ein Verschwörerverein gegen die Corona-Maßnahmen erhält Zulauf – auch von Rechten.
Welt: Politikwissenschaftler Leggewie: »Wir haben es hier mit einem kollektiven Wahn zu tun«
Zeit: Die Querfront der Verharmlosung


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6 Kommentare

  1. Christian Dittrich

    Sehr geehrter Herr Ravagli,

    der Staat ist also ein Fake-News-Produzent? Covid-19 ein „Verschwörungsvirus“ und Bill Gates der heimliche Strippenzieher? Ich frage mich, warum Sie solche Dinge veröffentlichen. Gut, jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern und als solche möchte ich Ihren Essay einfach mal einordnen. Trotzdem würde mich interessieren, was Sie damit bezwecken.
    Des Weiteren würde mich interessieren, warum Sie Zitate aus dem Kontext reißen (bzw. falsch zitieren):

    Dies soll Kevin Kühnert Ihrer Meinung nach gesagt haben:

    twitterte doch der Juso-Chef Kevin Kühnert laut NZZ am 13.05. über den Oberregierungsrat Stephan Kohn, er habe im Innenministerium »die ›große Verschwörung‹ rund um Corona zutage befördert«.

    Da Sie dankenswerterweise den Link angegeben haben, musste ich nicht lange recherchieren – hier das Original:

    Am späten Mittwochabend drängte es den deutschen Juso-Chef Kevin Kühnert, auf Twitter einen «fun fact» bekanntzugeben: Er sei, schrieb er in dem Kurznachrichtendienst, der Vorsitzende jenes Parteifreundes im Berliner SPD-Ortsverein Lichtenrade-Marienfelde, der «im Innenministerium arbeitet und dort die ‹große Verschwörung› rund um Corona zutage befördert hat». Über Genossen wolle er sich nicht wertend äussern, ätzte Kühnert, nur so viel: Bei dessen Kandidatur für den Vorsitz der SPD im Jahr 2018 habe der Mann im Ortsverein nur eine Stimme bekommen, nämlich seine eigene.

    Warum fehlt bei Ihnen der letzte Absatz?

    Mit freundlichen Grüßen

    Christian Dittrich

    • Sehr geehrter Herr Dittmer,
      vielen Dank für Ihren Kommentar, der sich offenbar auf einen anderen Text bezieht, als den, den ich geschrieben habe. Im Gegensatz zu den frei erfundenen Thesen, die Sie mir zuschreiben (das gilt für alle drei), entspricht das Kevin-Kühnert-Zitat den Tatsachen, was Sie durch ihr Zitat aus der NZZ freundlicherweise bestätigen. Mein Text setzt sich mit Hilfe ironischer Brechungen mit dem Begriff der »Verschwörung« bzw. der »Verschwörungstheorie« auseinander und transportiert gleichzeitig ernst gemeinte Botschaften. Auch Kühnert scheint die Ironie nicht fremd zu sein, jedenfalls bemüht er diese, um in seinem Tweet eine offenbar abwertend gemeinte Information über Stephan Kohn mitzuteilen. Man kann aber, wiederum in ironischer Brechung, aus diesem Nachsatz einen anderen Sinn herauslesen, als der Verfasser in ihn hineingelegt hat, ohne zu freien Erfindungen zu greifen: Kühnert, teilt uns die NZZ mit, »ätzte« über seinen Genossen, über den er sich nicht wertend äußern wolle, er habe 2018 bei seiner Kandidatur für den Vorsitz der SPD in seinem Ortsverein »nur eine einzige Stimme bekommen, nämlich seine eigene«. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass diese Mitteilung als Aussage über Kohn verstanden werden soll. Sie kann aber ebensogut als Aussage über die Partei verstanden werden.
      Mit freundlichen Grüßen

  2. Covid-19-Krise. Intellektuelle (digital orientierte) Gestaltungsprinzipien wider den erheblich umfassenderen menschlichen? Im Hintergrund unter anderem das nicht restlos bewältigte kollektive Trauma der Spanischen Grippe, weil die Ursachen dafür keinesfalls restlos aufgeklärt erscheinen? Pragmatismus und Rationalismus als wesentliche „Triebfedern“ in der parlamentarischen Demokratie? Die weitgehend durch demokratische Grundrechte gewählten Mandatsträger von Ethik und Moral beeinflusst pro dem Wohl der Bevölkerung? … . Das sind konstruktiv gemeinte Fragen.— Verantwortungen und primäre Entscheidungsbefugnisse obliegen im deutschen Förderalismus den Regierungsmitgliedern und parlamentarischer Gesetzgebung, der entsprechenden politischen Willensbildung. Sie orientieren sich in der Covid-19-Krise an wissenschaftlicher Meinungspotenz und entsprechenden Initiativen. Das ist prinzipiell richtig. Wir Bürger sind verantwortlich dafür. Durch dieses Wissen vertrauen wir generell den Menschen, die durch unsere Wahl in übergeordnete Entscheidungsprozesse aufgestiegen sind zum Wohl von uns Bürgern. Es besteht zusätzlich hier eine unersetzbare Durchlässigkeit zur außerparlamentarischen Opposition und überhaupt der Bevölkerung. Die Praxis im Umgang mit Covid-19 ist weiterhin mittelfristig ergebnisoffen. Deshalb wirkt genauso der obige Beitrag beispielhaft und letztendlich prägend für sinnvolle menschliche gesamtgesellschaftliche Umgangsformen. Usw. … .

    (Tendenziell unnötiger wirtschaftlicher „Masochismus“ 2020 in der vorliegenden Größenordnung wäre tatsächlich ein Jahrhundert-Witz, obwohl sich dabei trotz aller Bitternis großartige Chancen auftun!).

  3. Hartmut Gehrke-Tschudi

    Ihre Zusammenstellung ist sehr lesenswert. Die Überschrift zu Ihrem Artikel kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Sie lenkt einen auf eine völlig falsche Fährte und erschwert das Studium enorm. Man erwartet immer den Nachweis einer Verschwörungstheorie. Das veröffentlichte Material zeigt aber eher das Gegenteil: den berechtigten Verdacht einer Verschwörung und eine enorm wache Zivilgesellschaft.

    • Sehr geehrter Herr Gehrke-Tschudi,
      Sie haben mit Ihrer Diagnose vollkommen recht. Die Überschrift ist eine der vielen ironischen Brechungen dieses Blogbeitrags.

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