Zuletzt aktualisiert am 21. Oktober 2022.
Das angebliche »RAND-Papier« und Putins Rede am 30. September 2022 legen in aller Deutlichkeit offen, worum es im gegenwärtigen Krieg um die Ukraine geht.
Die 1948 mit Hilfe der Ford-Stiftung aus einem gleichnamigen Projekt der Douglas Aircraft Company ausgegründete RAND-Corporation berät bis heute polit-strategisch den militärisch-industriellen Komplex der Vereinigten Staaten. Mehr als die Hälfte ihres jährlichen Budgets wird vom Verteidigungsministerium und den Streitkräften bestritten. Das Wort »Corporation« steht im Amerikanischen für »Unternehmen«, »Aktiengesellschaften« oder andere wirtschaftliche Zusammenschlüsse. Die RAND-Corporation charakterisiert sich selbst jedoch als »Forschungsorganisation, die Lösungen für die Herausforderungen der öffentlichen Ordnung entwickelt, um dazu beizutragen, dass die Gemeinschaft auf der ganzen Welt sicherer, gesünder und wohlhabender wird.« RAND ist ein Akronym für »Research and Development« (Forschung und Entwicklung).
Welche Art Forschung die Corporation betreibt, lässt sich aus einem 2019 vorgelegten Bericht mit dem Titel »Extending Russia – Competing from Advantageous Ground«[1] (»Russland überdehnen – Konkurrieren unter Ausnutzung von Vorteilen«) entnehmen, in dem die wirtschaftlichen, militärischen, geopolitischen und gesellschaftlichen Schwächen Russlands systematisch analysiert wurden, um auszuloten, wie sie zu möglichst geringen Kosten im Dienste amerikanischer Interessen ausgenutzt werden könnten. In dieser Studie ging es unter anderem um die Verhinderung russischer Öl- und Gasexporte und des Nordstream-Projekts sowie die Gewährung von »tödlicher Hilfe« an die Ukraine.
Anfang September wurde auf diversen Plattformen ein angebliches RAND-Papier mit dem Titel »Deutschland schwächen, die USA stärken« in Umlauf gebracht, über dessen Echtheit bis heute gestritten wird. Das Papier ist als »vertrauliche Kurzfassung« gekennzeichnet und trägt das Datum des 25. Januar 2022. Ich halte das Papier – im Gegensatz zu Thomas Röper[2] und anderen – aufgrund seiner Schlichtheit und einiger logischer Fehler für keine echte Publikation der RAND-Corporation. Trotzdem enthält es Überlegungen, die das amerikanische Interesse am Ukrainekrieg zutreffend herausarbeiten. Wer auch immer der Verfasser des Papiers sein mag, er zieht lediglich aktuelle Konsequenzen aus der Studie »Russland überdehnen – Konkurrieren unter Ausnutzung von Vorteilen«.
Putins Rede, die in den deutschsprachigen Medien weitgehend als »Hassrede«[3] tituliert wurde, gewährt einen tiefen Einblick in sein Bild des »kollektiven Westens« und die hinter seinem kriegerischen Einsatz für die »abtrünnigen« Republiken stehende Motivation. Wer sie unvoreingenommen liest, wird feststellen, dass sie nicht von Hass trieft, sondern Ausdruck einer weitreichenden geopolitischen Weltsicht ist, die Jahrtausende umfasst. Darüber hinaus beruft sich Putin auf »spirituelle Traditionen« und »Entscheidungen« – ein Strang seiner Argumentation, der in der westlichen Rezeption völlig außer Acht gelassen wird, dessen Bedeutung für sein eigenes und das russische Selbstverständnis jedoch nicht hoch genug veranschlagt werden kann.
Das angebliche »RAND-Papier«
Deutschland schwächen, die USA stärken
Der gegenwärtige Zustand der US-Wirtschaft deutet nicht darauf hin, dass sie ohne finanzielle und materielle Unterstützung von außen funktionieren kann. Die Politik der quantitativen Lockerung, auf die die Fed in den letzten Jahren regelmäßig zurückgegriffen hat, sowie die unkontrollierte Ausgabe von Bargeld während der Covid-Lockdowns 2020 und 2021 haben zu einem starken Anstieg der Auslandsverschuldung und zu einer Erhöhung des Dollarangebots geführt.
Die anhaltende Verschlechterung der Wirtschaftslage wird höchstwahrscheinlich zu einem Verlust der Position der Demokratischen Partei im Kongress und im Senat bei den bevorstehenden Wahlen im November 2022 führen. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten ist unter diesen Umständen nicht auszuschließen und muss unter allen Umständen vermieden werden.
Es ist dringend notwendig, dass Ressourcen in die nationale Wirtschaft fließen, insbesondere in das Bankensystem. Nur europäische Länder, die durch EU- und NATO-Verpflichtungen gebunden sind, werden in der Lage sein, diese ohne erhebliche militärische und politische Kosten für uns bereitzustellen.
Das Haupthindernis dafür ist die wachsende Unabhängigkeit Deutschlands.
Obwohl es immer noch ein Land mit eingeschränkter Souveränität ist, bewegt es sich seit Jahrzehnten konsequent darauf zu, diese Einschränkungen aufzuheben und ein vollständig unabhängiger Staat zu werden. Diese Bewegung ist langsam und vorsichtig, aber stetig. Eine Extrapolation zeigt, dass das Endziel erst in einigen Jahrzehnten erreicht werden kann. Wenn jedoch die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in den Vereinigten Staaten eskalieren, könnte sich das Tempo erheblich beschleunigen.
Ein weiterer Faktor, der zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit Deutschlands beiträgt, ist der Brexit. Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus den EU-Strukturen haben wir eine wichtige Möglichkeit verloren, die Aushandlung regierungsübergreifender Entscheidungen zu beeinflussen.
Es ist die Angst vor unserer negativen Reaktion, die im Großen und Ganzen das relativ langsame Tempo dieser Veränderungen bestimmt. Wenn wir uns eines Tages aus Europa zurückziehen, haben Deutschland und Frankreich gute Chancen, einen umfassenden politischen Konsens zu erzielen. Dann könnten sich Italien und andere Länder des alten Europas – vor allem die ehemaligen EGKS-Mitglieder[4] – unter bestimmten Bedingungen diesem Konsens anschließen. Großbritannien, das derzeit nicht der Europäischen Union angehört, wird dem Druck des deutsch-französischen Duos allein nicht standhalten können. Wenn dieses Szenario eintritt, wird Europa letztendlich nicht nur zu einem wirtschaftlichen, sondern auch zu einem politischen Konkurrenten der Vereinigten Staaten werden.
Und wenn die USA für eine gewisse Zeit von innenpolitischen Problemen heimgesucht werden, wird das alte Europa in der Lage sein, dem Einfluss der amerikanisch orientierten osteuropäischen Länder wirksamer zu widerstehen.
Schwachstellen in der deutschen und der EU-Wirtschaft
Eine Zunahme des Ressourcenflusses von Europa in die USA ist zu erwarten, wenn Deutschland in eine kontrollierte Wirtschaftskrise gerät. Das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung in der EU hängt fast alternativlos von der Lage der deutschen Wirtschaft ab. Es ist Deutschland, das die Hauptlast der Ausgaben für die ärmeren EU-Mitglieder trägt.
Das derzeitige deutsche Wirtschaftsmodell stützt sich auf zwei Säulen. Dies sind der unbegrenzte Zugang zu billigen russischen Energieressourcen und zu billigem französischem Strom, dank des Betriebs von Kernkraftwerken. Die Bedeutung des ersten Faktors ist wesentlich höher. Eine Unterbrechung der russischen Lieferungen kann durchaus eine Systemkrise auslösen, die für die deutsche Wirtschaft und indirekt für die gesamte Europäische Union verheerend wäre.
Auch der französische Energiesektor könnte bald in große Probleme geraten. Die vorhersehbare Einstellung der von Russland kontrollierten Kernbrennstofflieferungen in Verbindung mit der instabilen Lage in der Sahelzone würde den französischen Energiesektor in eine kritische Abhängigkeit von australischen und kanadischen Brennstoffen bringen. Im Zusammenhang mit der Gründung von AUKUS[5] ergeben sich neue Möglichkeiten, Druck auszuüben. Diese Frage sprengt jedoch den Rahmen des vorliegenden Berichts.
Eine kontrollierte Krise
Aufgrund von Koalitionszwängen hat die deutsche Führung die Lage im Land nicht vollständig unter Kontrolle. Dank unserer präzisen Aktionen war es möglich, die Inbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline trotz des Widerstands der Lobbyisten aus der Stahl- und Chemieindustrie zu verhindern.[6] Die dramatische Verschlechterung des Lebensstandards könnte die Führung jedoch dazu bewegen, ihre Politik zu überdenken und zur Idee der europäischen Souveränität und strategischen Autonomie zurückzukehren.
Der einzig gangbare Weg, Deutschlands Ablehnung russischer Energielieferungen zu garantieren, besteht darin, beide Seiten in den militärischen Konflikt in der Ukraine einzubeziehen. Unser weiteres Vorgehen in diesem Land wird unweigerlich zu einer militärischen Antwort Russlands führen. Die Russen werden den massiven Druck der ukrainischen Armee auf die nicht anerkannten Donbass-Republiken natürlich nicht unbeantwortet lassen können.
Dies würde es ermöglichen, Russland zum Aggressor zu erklären und das gesamte Paket der zuvor vorbereiteten Sanktionen[7] gegen das Land anzuwenden.
Putin könnte seinerseits beschließen, begrenzte Gegensanktionen zu verhängen – vor allem gegen russische Energielieferungen nach Europa. Der Schaden für die EU-Länder wird also durchaus mit dem für die Russen vergleichbar sein, und in einigen Ländern – vor allem in Deutschland – wird er noch höher sein.
Die Voraussetzung dafür, dass Deutschland in diese Falle tappen kann, ist die führende Rolle der grünen Parteien und Ideologie in Europa. Die deutschen Grünen sind eine stark dogmatische, wenn nicht gar fanatische Bewegung, was es recht einfach macht, sie dazu zu bringen, wirtschaftliche Argumente zu ignorieren. In dieser Hinsicht übertreffen die deutschen Grünen ihre Pendants im übrigen Europa ein wenig. Persönliche Eigenschaften und die mangelnde Professionalität ihrer Führer – vor allem Annalena Baerbock und Robert Habeck – lassen vermuten, dass es für sie nahezu unmöglich ist, ihre eigenen Fehler rechtzeitig einzugestehen. So wird es genügen, schnell das Medienbild von Putins aggressivem Krieg zu formen, um die Grünen zu glühenden und hartgesottenen Befürwortern von Sanktionen gegen eine »Kriegspartei« zu machen. Das wird es ermöglichen, Sanktionsregime ohne Hindernisse einzuführen. Die mangelnde Professionalität der derzeitigen Regierungschefs wird auch in Zukunft keinen Rückschlag zulassen, selbst wenn die negativen Auswirkungen der gewählten Politik deutlich genug werden. Die Partner in der deutschen Regierungskoalition werden ihren Verbündeten einfach folgen müssen – zumindest so lange, bis die Last der wirtschaftlichen Probleme größer ist als die Angst, eine Regierungskrise zu provozieren.
Doch selbst wenn SPD und FDP einen Bogen um die Grünen machen, werden die Möglichkeiten der nächsten Regierung, die Beziehungen zu Russland bald wieder zu normalisieren, deutlich begrenzt sein. Die Beteiligung Deutschlands an umfangreichen Waffen- und Rüstungslieferungen an die ukrainische Armee wird unweigerlich ein starkes Misstrauen in Russland hervorrufen, was den Verhandlungsprozess ziemlich langwierig machen wird.
Sollten die Kriegsverbrechen und die russische Aggression gegen die Ukraine als solche anerkannt werden, wird die deutsche politische Führung nicht in der Lage sein, das Veto ihrer EU-Partner gegen Hilfen für die Ukraine und verschärfte Sanktionspakete zu überwinden. Dies wird für eine ausreichend lange Kluft in der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland sorgen, die große deutsche Wirtschaftsunternehmen wettbewerbsunfähig machen wird.[8]
Erwartete Folgen
Eine Verringerung der russischen Energielieferungen – im Idealfall ein vollständiger Lieferstopp – hätte katastrophale Folgen für die deutsche Industrie. Die Notwendigkeit, erhebliche Mengen russischen Gases für die Beheizung von Privathaushalten und öffentlichen Einrichtungen im Winter umzuleiten, wird die Engpässe weiter verschärfen. Die Schließung von Industriebetrieben wird zu Engpässen bei Komponenten und Ersatzteilen für die Produktion, zum Zusammenbruch der Logistikketten und schließlich zu einem Dominoeffekt führen. In den größten Betrieben der Chemie-, Metallurgie- und Maschinenbauindustrie ist ein völliger Stillstand wahrscheinlich, da sie praktisch keine freien Kapazitäten haben, um den Energieverbrauch zu senken. Dies könnte zur Schließung von Unternehmen mit kontinuierlichen Kreisläufen führen, was deren Untergang bedeuten würde.
Die kumulierten Verluste der deutschen Wirtschaft lassen sich nur annähernd abschätzen. Selbst wenn die Beschränkung der russischen Lieferungen auf das Jahr 2022 begrenzt ist, werden die Folgen mehrere Jahre andauern, und die Gesamtverluste könnten 200-300 Milliarden Euro erreichen. Dies wird nicht nur der deutschen Wirtschaft einen verheerenden Schlag versetzen, sondern die gesamte EU-Wirtschaft wird unweigerlich zusammenbrechen. Wir sprechen hier nicht von einem Rückgang des Wirtschaftswachstums, sondern von einer anhaltenden Rezession und einem Rückgang des BIP allein bei der materiellen Produktion um 3-4 % pro Jahr in den nächsten 5-6 Jahren. Ein solcher Rückgang wird unweigerlich zu einer Panik auf den Finanzmärkten führen und diese möglicherweise zum Zusammenbruch bringen.
Der Euro wird unweigerlich und höchstwahrscheinlich unumkehrbar unter den Dollar fallen. Ein starker Rückgang des Euro wird folglich seinen weltweiten Verkauf zur Folge haben. Er wird zu einer toxischen Währung, und alle Länder der Welt werden seinen Anteil an ihren Devisenreserven rasch reduzieren. Diese Lücke wird in erster Linie mit Dollar und Yuan gefüllt werden.
Eine weitere unvermeidliche Folge einer lang anhaltenden wirtschaftlichen Rezession wird ein starker Rückgang des Lebensstandards und eine steigende Arbeitslosigkeit sein (bis zu 200.000-400.000 allein in Deutschland), was die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften und gut ausgebildeten jungen Menschen zur Folge haben wird. Es gibt heute buchstäblich keine anderen Ziele für eine solche Migration als die Vereinigten Staaten. Ein etwas kleinerer, aber ebenfalls beträchtlicher Strom von Migranten aus anderen EU-Ländern ist zu erwarten.
Das untersuchte Szenario wird also sowohl indirekt als auch ganz direkt zur Stärkung der nationalen Finanzlage beitragen. Kurzfristig wird es den Trend der drohenden wirtschaftlichen Rezession umkehren und darüber hinaus die amerikanische Gesellschaft konsolidieren, indem es sie von den unmittelbaren wirtschaftlichen Sorgen ablenkt. Dies wiederum wird das Wahlrisiko verringern.
Mittelfristig (4-5 Jahre) könnten sich die kumulierten Vorteile der Kapitalflucht, der neu ausgerichteten logistischen Ströme und des geringeren Wettbewerbs in wichtigen Branchen auf 7-9 Billionen USD belaufen.
Leider dürfte auch China mittelfristig von diesem neuen Szenario profitieren. Gleichzeitig erlaubt uns die starke politische Abhängigkeit Europas von den USA, mögliche Versuche einzelner europäischer Staaten, sich China anzunähern, wirksam zu neutralisieren.
Putins Rede am 30.9.2022
Rede des Präsidenten anlässlich der Unterzeichnung der Verträge über den Beitritt der Regionen DVR, LVR, Saporoschje und Cherson zu Russland am 30.9.2022 im St. Georg-Saal des Kreml.
Bürger Russlands, Bürger der Volksrepubliken Donezk und Lugansk, Einwohner der Gebiete Saporoschje und Cherson, Abgeordnete der Staatsduma, Senatoren der Russischen Föderation,
Wie Sie wissen, fanden Referenden in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie in den Gebieten Saporoschje und Cherson statt. Die Stimmzettel wurden ausgezählt und die Ergebnisse bekannt gegeben. Die Menschen haben ihre eindeutige Wahl getroffen.
Heute werden wir Verträge über den Beitritt der Volksrepublik Donezk, der Volksrepublik Lugansk, der Gebiete Saporoschje und Cherson zur Russischen Föderation unterzeichnen. Ich zweifle nicht daran, dass die Bundesversammlung die Verfassungsgesetze über den Beitritt zu Russland und die Gründung von vier neuen Regionen, unseren neuen konstituierenden Einheiten der Russischen Föderation, unterstützen wird, weil dies der Wille von Millionen von Menschen ist.
(Beifall.)
Es ist zweifellos ihr Recht, ein angeborenes Recht, das in Artikel 1 der UN-Charta versiegelt ist, der direkt das Prinzip der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker festschreibt.
Ich wiederhole, es ist ein angeborenes Recht des Volkes. Es basiert auf unserer historischen Affinität, und es ist dieses Recht, das Generationen unserer Vorgänger, die Russland seit der Zeit der alten Rus jahrhundertelang aufgebaut und verteidigt haben, zum Sieg geführt hat.
Hier in Noworossija kämpften [Pjotr] Rumjanzew, [Alexander] Suworow und [Fjodor] Uschakow ihre Schlachten, und Katharina die Große und [Grigori] Potjomkin gründeten neue Städte. Unsere Großväter und Urgroßväter haben hier während des Großen Vaterländischen Krieges bis zum bitteren Ende gekämpft.
Wir werden uns immer an die Helden des Russischen Frühlings erinnern, an diejenigen, die sich weigerten, den Staatsstreich der Neonazis in der Ukraine im Jahr 2014 zu akzeptieren, all diejenigen, die für das Recht starben, ihre Muttersprache zu sprechen, ihre Kultur, Traditionen und Religion zu bewahren, und für das Recht zu leben.
Wir gedenken der Soldaten von Donbass, der Märtyrer des »Chatyns von Odessa«[9], der Opfer unmenschlicher Terroranschläge des Kiewer Regimes. Das sind die Kämpfer des Donbass, die Märtyrer des »Chatyn von Odessa« und die Opfer der unmenschlichen Terroranschläge des Kiewer Regimes. Das sind Freiwillige und Milizen, das sind Zivilisten, Kinder, Frauen, alte Menschen, Russen, Ukrainer, Menschen unterschiedlichster Ethnien. Das waren der wahre Anführer des Volkes von Donezk, Alexander Sachartschenko, die Kampfkommandeure Arsen Pawlow und Wladimir Schoga, Olga Kotschura und Alexej Mosgowoi, der Staatsanwalt der Republik Lugansk Sergej Gorenko. Das war der Fallschirmjäger Nurmagomed Gadjimagomedov und alle unsere Soldaten und Offiziere, die während der Militäroperation den Tod der Tapferen gestorben sind. Sie sind Helden.
(Beifall.)
Helden des großen Russland. Bitte schließen Sie sich mir in einer Schweigeminute an, um ihr Andenken zu ehren.
(Schweigeminute.)
Vielen Dank.
Hinter der Entscheidung von Millionen Einwohnern in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk, in den Gebieten Saporoschje und Cherson steht unser gemeinsames Schicksal und unsere tausendjährige Geschichte. Die Menschen haben diese spirituelle Verbindung an ihre Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Trotz aller Prüfungen, die sie ertragen mussten, trugen sie die Liebe zu Russland durch die Jahre. Das ist etwas, was niemand zerstören kann. Deshalb haben sowohl ältere Generationen als auch junge Menschen – diejenigen, die nach dem tragischen Zusammenbruch der Sowjetunion geboren wurden – für unsere Einheit, für unsere gemeinsame Zukunft gestimmt.
1991 beschlossen die Vertreter der damaligen Parteielite in Beloweschskaja Puschtscha die Auflösung der Sowjetunion, ohne die Bürger zu fragen, was sie wollten, und die Menschen sahen sich plötzlich von ihrer Heimat abgeschnitten. Dies zerriss und zersplitterte unsere nationale Gemeinschaft und löste eine nationale Katastrophe aus. So wie die Regierung nach der Revolution von 1917 hinter den Kulissen im Stillen die Grenzen der Sowjetrepubliken gezogen hat, so haben die letzten Führer der Sowjetunion entgegen dem direkten Ausdruck des Willens der Mehrheit des Volkes im Referendum von 1991 unser großes Land zerstört und die Menschen in den ehemaligen Republiken einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.
Ich halte es für möglich, dass sie nicht einmal wussten, was sie taten und welche Konsequenzen ihr Handeln am Ende haben würde. Aber das ist nicht mehr wichtig. Es gibt keine Sowjetunion mehr. Wir können nicht in die Vergangenheit zurückkehren. Und das heutige Russland braucht das nicht; das ist nicht unser Ehrgeiz. Aber es gibt nichts Stärkeres als die Entschlossenheit von Millionen von Menschen, die sich aufgrund ihrer Kultur, Religion, Traditionen und Sprache als Teil Russlands betrachten, deren Vorfahren Jahrhunderte lang in einem einigen Staat gelebt haben. Nichts ist stärker als ihre Entschlossenheit, in ihre wahre historische Heimat zurückzukehren.
Acht lange Jahre lang waren die Menschen im Donbass Völkermord, Beschuss und Blockaden ausgesetzt; in Cherson und Saporoschje wurde eine kriminelle Politik betrieben, um Hass auf Russland, auf alles Russische zu kultivieren. Auch jetzt, während der Referenden, drohte das Kiewer Regime Lehrern und Frauen, die in Wahlkommissionen arbeiteten, mit Repressalien und dem Tod. Kiew drohte Millionen von Menschen, die kamen, um ihren Willen zum Ausdruck zu bringen, mit Repression. Aber die Bewohner von Donbass, Saporoschje und Cherson waren nicht gebrochen, und sie haben gesprochen.
Ich möchte, dass die Kiewer Regierung und ihre wahren Herren im Westen mich hören, und ich möchte, dass sich alle daran erinnern: Die Menschen, die in Lugansk und Donezk, in Cherson und Saporoschje leben, sind für immer unsere Bürger.
(Beifall.)
Wir fordern das Kiewer Regime auf, das Feuer und alle Feindseligkeiten sofort einzustellen, den Krieg, den es 2014 entfesselt hat, zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Wir sind dazu bereit, wie wir mehr als einmal gesagt haben. Aber über die Entscheidung der Menschen in Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson wird nicht diskutiert. Die Entscheidung ist gefallen, und Russland wird sie nicht verraten. (Beifall.) Kiews derzeitige Machthaber sollten diese freie Äußerung des Volkswillens respektieren; es geht nicht anders. Dies ist der einzige Weg zum Frieden.
Wir werden unser Land mit allen Kräften und Ressourcen verteidigen, die wir haben, und wir werden alles tun, um die Sicherheit unseres Volkes zu gewährleisten. Das ist die große befreiende Mission unseres Volkes.
Wir werden die zerstörten Städte und Gemeinden, die Wohngebäude, Schulen, Krankenhäuser, Theater und Museen wieder aufbauen. Wir werden Industrieunternehmen, Fabriken, Infrastruktur sowie die Sozialversicherungs-, Renten-, Gesundheits- und Bildungssysteme wiederherstellen und weiterentwickeln.
Wir werden natürlich daran arbeiten, das Sicherheitsniveau zu verbessern. Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass die Bürger in den neuen Regionen die Unterstützung aller Völker Russlands, der ganzen Nation, aller Republiken, Territorien und Regionen unseres riesigen Mutterlandes spüren.
(Beifall.)
Freunde, Kollegen!
Heute möchte ich mich an unsere Soldaten und Offiziere wenden, die an der Militäroperation teilnehmen, an die Kämpfer des Donbass und von Noworossija, an diejenigen, die zu den Militärrekrutierungsbüros gegangen sind, nachdem sie einen Einberufungsbefehl gemäß der Exekutivverordnung über die Teilmobilisierung erhalten hatten, und diejenigen, die dies freiwillig taten und dem Ruf ihres Herzens folgten. Ich möchte mich an ihre Eltern, Ehefrauen und Kinder wenden und ihnen sagen, wofür unser Volk kämpft, mit welchem Feind wir es zu tun haben und wer die Welt in neue Kriege und Krisen stürzt und seinen eigenen blutigen Nutzen aus dieser Tragödie zieht.
Unsere Landsleute, unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine, die Teil unseres vereinten Volkes sind, haben mit eigenen Augen gesehen, was die herrschenden Kreise des sogenannten Westens für die gesamte Menschheit vorbereitet haben. Sie haben ihre Masken fallen gelassen und ihr wahres Gesicht gezeigt.
Als die Sowjetunion zusammenbrach, beschloss der Westen, dass die Welt und wir alle uns dauerhaft seinem Diktat unterwerfen müssen. 1991 dachte der Westen, dass Russland sich nach solchen Schocks niemals erholen und von selbst zerfallen würde. Das wäre fast passiert. Wir erinnern uns an die schrecklichen, hungrigen, kalten und hoffnungslosen 1990er Jahre. Aber Russland blieb aufrecht, wurde wiederbelebt, wurde stärker und hat seinen rechtmäßigen Platz in der Welt wieder eingenommen.
Unterdessen suchte und sucht der Westen nach neuen Möglichkeiten, uns einen Schlag zu versetzen, Russland zu schwächen und zu zersetzen, wovon er schon immer geträumt habt, unseren Staat zu spalten und unsere Völker gegeneinander aufzuhetzen und sie zur Armut und zum Aussterben zu verurteilen. Sie können nicht ruhig schlafen, wenn sie wissen, dass es ein so großes Land mit einem so riesigen Gebiet in der Welt gibt, mit seinem natürlichen Reichtum, seinen Ressourcen und seinen Menschen, die sich nicht nach den Wünschen anderer richten können und wollen.
Der Westen ist bereit, jede Grenze zu überschreiten, um das neokoloniale System zu bewahren, das es ihm ermöglicht, von der Welt zu leben, sie dank der Vorherrschaft des Dollars und der Technologie zu plündern, einen Tribut von der Menschheit zu kassieren, die Hauptquelle seines unverdienten Wohlstands zu extrahieren, die an den Hegemon gezahlte Rente. Die Erhaltung dieser Annuität ist seine hauptsächliche, wahre und absolut eigennützige Motivation. Deshalb liegt es in seinem Interesse, anderen die Souveränität zu nehmen. Das erklärt seine Aggression gegen unabhängige Staaten, traditionelle Werte und authentische Kulturen, seine Versuche, Integrationsprozesse und Prozesse, die sich seiner Kontrolle entziehen, neue globale Währungen und technologische Entwicklungszentren zu untergraben. Es ist für den Westen von entscheidender Bedeutung, dass alle Länder ihre Souveränität an die Vereinigten Staaten abgeben.
In bestimmten Ländern erklären sich die herrschenden Eliten freiwillig damit einverstanden, Vasallen zu werden; andere werden bestochen oder eingeschüchtert. Und wenn das nicht funktioniert, zerstören sie ganze Staaten und hinterlassen humanitäre Katastrophen, Verwüstungen, Ruinen, Millionen zerstörter und verstümmelter Menschenleben, terroristische Enklaven, soziale Katastrophengebiete, Protektorate, Kolonien und Halbkolonien. Es ist ihnen egal. Sie kümmern sich nur um ihren eigenen Vorteil.
Ich möchte noch einmal betonen, dass seine Unersättlichkeit und seine Entschlossenheit, seine uneingeschränkte Dominanz zu bewahren, die wahren Ursachen des hybriden Krieges sind, den der kollektive Westen gegen Russland führt. Sie wollen nicht, dass wir frei sind. Sie wollen, dass wir eine Kolonie sind. Sie wollen keine gleichberechtigte Zusammenarbeit, sondern Ausbeutung. Sie wollen uns nicht als freie Gesellschaft sehen, sondern als Masse seelenloser Sklaven.
Sie sehen unser Denken und unsere Philosophie als direkte Bedrohung. Deshalb zielen sie darauf ab, unsere Philosophen zu ermorden. Unsere Kultur und Kunst stellen eine Bedrohung für sie dar, also versuchen sie, sie zu verbieten. Unsere Entwicklung und unser Wohlstand sind auch eine Bedrohung für sie, weil der Wettbewerb wächst. Sie wollen oder brauchen Russland nicht, aber wir schon.
(Beifall.)
Ich möchte Sie daran erinnern, dass in der Vergangenheit Ambitionen auf Weltherrschaft immer wieder am Mut und der Widerstandskraft unseres Volkes gescheitert sind. Russland wird immer Russland bleiben. Wir werden weiterhin unsere Werte und unser Vaterland verteidigen.
Der Westen setzt auf Straflosigkeit, darauf, mit allem davonkommen zu können. Tatsächlich war dies bis vor kurzem tatsächlich der Fall. Strategische Sicherheitsvereinbarungen wurden zunichte gemacht; Vereinbarungen auf höchster politischer Ebene wurden zu Lügengeschichten erklärt; feste Versprechungen, die NATO nicht nach Osten auszudehnen, haben sich als schmutzige Täuschung erwiesen, sobald unsere ehemaligen Führer ihnen zugestimmt hatten; Raketenabwehr-, Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketenverträge wurden unter weit hergeholten Vorwänden einseitig aufgekündigt.
Und alles, was wir hören, ist, dass der Westen auf einer regelbasierten Ordnung besteht. Wo kommen diese Regeln her? Wer hat diese Regeln schon einmal gesehen? Wer hat ihnen zugestimmt oder sie genehmigt? Hören Sie, das ist nur eine Menge Unsinn, völliger Betrug, Doppelmoral oder sogar Dreifachmoral! Sie müssen uns für dumm halten.
Russland ist eine tausend Jahre alte Großmacht, eine ganze Zivilisation, und es wird nicht nach solchen provisorischen, falschen Regeln leben.
(Beifall.)
Es war der sogenannte Westen, der das Prinzip der Unverletzlichkeit der Grenzen mit Füßen getreten hat und nun nach eigenem Gutdünken entscheidet, wer das Recht auf Selbstbestimmung hat und wer nicht, wer dessen unwürdig ist. Es ist unklar, worauf seine Entscheidungen beruhen oder wer ihm überhaupt das Entscheidungsrecht eingeräumt hat. Sie haben es sich einfach genommen.
Deshalb macht die Wahl der Menschen auf der Krim, in Sewastopol, Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson sie so wütend. Der Westen hat nicht das moralische Recht, sich einzumischen oder auch nur ein Wort über die Freiheit der Demokratie zu verlieren. Das hat er nicht und hatte er nie.
Westliche Eliten leugnen nicht nur nationale Souveränität und internationales Recht. Ihre Hegemonie weist ausgeprägte Züge von Totalitarismus, Despotismus und Apartheid auf. Dreist teilen sie die Welt in ihre Vasallen – die sogenannten zivilisierten Länder – und alle anderen auf, die nach den Vorstellungen heutiger westlicher Rassisten auf die Liste der Barbaren und Wilden gesetzt werden sollten. Verlogene Etiketten wie »Schurkenstaat« oder »autoritäres Regime« liegen bereit und werden verwendet, um ganze Nationen und Staaten zu stigmatisieren, was nichts Neues ist. Daran ist nichts neu: Im Grunde sind die westlichen Eliten die gleichen Kolonisatoren geblieben, die sie waren. Sie diskriminieren und spalten die Völker in die Spitzengruppe und den Rest.
Wir haben einem solchen politischen Nationalismus und Rassismus nie zugestimmt und werden es auch nie tun. Was, wenn nicht Rassismus, ist die Russophobie, die sich jetzt auf der ganzen Welt verbreitet? Was, wenn nicht Rassismus, ist die dogmatische Überzeugung des Westens, dass seine Zivilisation und neoliberale Kultur ein unbestreitbares Modell für die ganze Welt ist? »Du bist entweder für uns oder gegen uns.« Das alles klingt sogar seltsam.
Westliche Eliten schieben sogar die Buße für ihre eigenen historischen Verbrechen auf alle anderen ab und verlangen von den Bürgern ihrer Länder und anderer Nationen, dass sie Dinge bekennen, mit denen sie überhaupt nichts zu tun haben, zum Beispiel die Zeit der kolonialen Eroberungen.
Es lohnt sich, den Westen daran zu erinnern, dass seine Kolonialpolitik bereits im Mittelalter begann, gefolgt vom weltweiten Sklavenhandel, dem Völkermord an Indianerstämmen in Amerika, der Ausplünderung Indiens und Afrikas, den Kriegen Englands und Frankreichs gegen China, in deren Folge es gezwungen war, seine Häfen für den Opiumhandel zu öffnen. Was sie taten, war, ganze Nationen von Drogen abhängig zu machen und ganze ethnische Gruppen gezielt auszurotten, um Land und Ressourcen zu stehlen und Menschen wie Tiere zu jagen. Dies widerspricht der menschlichen Natur, der Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit.
Während wir stolz darauf sind, dass unser Land im 20. Jahrhundert an der Spitze der antikolonialen Bewegung stand, die vielen Völkern auf der ganzen Welt die Möglichkeit eröffnete, Fortschritte zu machen, Armut und Ungleichheit zu verringern und Hunger und Krankheiten zu besiegen.
Hervorzuheben ist, dass einer der Gründe für die jahrhundertealte Russophobie, die unverhohlene Feindseligkeit der westlichen Eliten gegenüber Russland, genau die Tatsache ist, dass wir ihnen nicht erlaubt haben, uns während der Zeit der kolonialen Eroberungen auszurauben, und die Europäer gezwungen haben, mit uns weiter Handel zum gegenseitigen Nutzen zu treiben. Dies wurde durch die Schaffung eines starken zentralisierten Staates in Russland erreicht, der auf der Grundlage der großen moralischen Werte des orthodoxen Christentums, des Islam, des Judentums und des Buddhismus sowie der russischen Kultur und des russischen Wortes, die allen offen standen, wuchs und stärker wurde.
Es gab zahlreiche Pläne, in Russland einzumarschieren. Solche Versuche wurden während der Zeit der Wirren im 17. Jahrhundert und in der Zeit der Torturen nach der Revolution von 1917 unternommen. Alle sind gescheitert. Dem Westen gelang es erst im späten 20. Jahrhundert, sich den Reichtum Russlands anzueignen, nachdem der Staat zerstört worden war. Sie nannten uns Freunde und Partner, aber sie behandelten uns wie eine Kolonie und bedienten sich verschiedener Programme, um Billionen von Dollar aus dem Land zu pumpen. Wir erinnern uns. Wir haben nichts vergessen.
Vor einigen Tagen haben die Menschen in Donezk und Lugansk, Cherson und Saporoschje ihre Unterstützung für die Wiederherstellung unserer historischen Einheit erklärt. Vielen Dank! (Beifall.)
Die westlichen Länder behaupten seit Jahrhunderten, dass sie anderen Nationen Freiheit und Demokratie bringen. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Anstatt Demokratie zu bringen, haben sie unterdrückt und ausgebeutet, und anstatt Freiheit zu bringen, haben sie versklavt und unterdrückt. Die unipolare Weltordnung ist von Natur aus antidemokratisch und unfrei; sie ist durch und durch falsch und heuchlerisch.
Die Vereinigten Staaten sind das einzige Land der Welt, das zweimal Atomwaffen eingesetzt und dabei die Städte Hiroshima und Nagasaki in Japan zerstört hat. Und sie haben damit einen Präzedenzfall geschaffen.
Denken Sie daran, dass die Vereinigten Staaten und Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs Dresden, Hamburg, Köln und viele andere deutsche Städte ohne die geringste militärische Notwendigkeit in Schutt und Asche gelegt haben. Es geschah demonstrativ und, um es noch einmal zu wiederholen, ohne jede militärische Notwendigkeit. Sie hatten nur ein Ziel, wie bei den Atombombenangriffen auf japanische Städte: unser Land und den Rest der Welt einzuschüchtern.
Die Vereinigten Staaten haben mit ihren Bombenteppichen und dem Einsatz von Napalm und chemischen Waffen eine tiefe Narbe im Gedächtnis der Völker Koreas und Vietnam hinterlassen.
Tatsächlich besetzen die USA weiterhin Deutschland, Japan, die Republik Korea und andere Länder, die sie zynisch als Gleichberechtigte und Verbündete bezeichnen. Was ist das für eine Allianz? Die ganze Welt weiß, dass die Führer dieser Länder ausspioniert und ihre Büros und Wohnungen abgehört werden. Es ist eine wirkliche Schande, eine Schande für diejenigen, die das tun, und für diejenigen, die wie Sklaven dieses arrogante Verhalten stillschweigend und demütig hinnehmen.
Sie bezeichnen die Befehle und Drohungen, die sie an ihre Vasallen richten, als »euro-atlantische Solidarität« und die Herstellung biologischer Waffen und Experimente mit menschlichen Versuchspersonen, auch in der Ukraine, als »edle medizinische Forschung«.
Es sind ihre zerstörerische Politik, Kriege und Plünderungen, die die heutige massive Migrantenwelle ausgelöst haben. Millionen von Menschen ertragen Entbehrungen und Demütigungen oder sterben zu Tausenden bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen.
Sie exportieren jetzt Getreide aus der Ukraine. Wohin bringen sie es unter dem Vorwand, die Ernährungssicherheit der ärmsten Länder der Welt zu gewährleisten? Wohin geht es? Sie bringen es vor allem in die europäischen Länder. Nur fünf Prozent sind an die ärmsten Länder geliefert worden. Wieder einmal Betrug und nackte Täuschung.
Tatsächlich nutzt die amerikanische Elite die Tragödie dieser Menschen, um ihre Rivalen zu schwächen und Nationalstaaten zu zerstören. Das gilt für Europa und für die Identitäten Frankreichs, Italiens, Spaniens und anderer Länder mit jahrhundertelanger Geschichte.
Washington fordert immer mehr Sanktionen gegen Russland und die Mehrheit der europäischen Politiker macht brav mit. Sie verstehen sehr wohl, dass die Vereinigten Staaten, indem sie die EU drängen, die russische Energie und andere Ressourcen vollständig aufzugeben, Europa praktisch in die Deindustrialisierung treiben, um sich den gesamten europäischen Markt anzueignen. Diese europäischen Eliten verstehen alles – das tun sie, aber sie ziehen es vor, den Interessen der anderen zu dienen. Das ist keine Unterwürfigkeit mehr, sondern direkter Verrat an ihren eigenen Völkern. Aber Gott sei mit ihnen, das liegt in ihrer Verantwortung.
Aber die Angelsachsen glauben, dass Sanktionen nicht mehr ausreichen, und haben sich jetzt der Sabotage zugewandt. Es scheint unglaublich, aber es ist eine Tatsache – indem sie Explosionen an den internationalen Gaspipelines von Nord Stream verursacht haben, die auf dem Grund der Ostsee verlaufen, haben sie tatsächlich damit begonnen, die gesamte Energieinfrastruktur Europas zu zerstören. Es ist jedem klar, wer davon profitiert. Verantwortlich sind natürlich die Nutznießer.
Das Diktat der USA beruht auf roher Gewalt, auf dem Faustrecht. Manchmal ist es hübsch verpackt, manchmal gibt es überhaupt keine Verpackung, aber der ist der derselbe – das Faustrecht. Daher die Errichtung und Unterhaltung von Hunderten von Militärbasen in allen Ecken der Welt, die NATO-Erweiterung und die Versuche, neue Militärallianzen wie AUKUS und dergleichen zusammenzuschustern. Es wird viel getan, um eine militärisch-politische Verflechtung zwischen Washington, Seoul und Tokio zu schaffen. Alle Staaten, die echte strategische Souveränität besitzen oder anstreben und in der Lage sind, die westliche Hegemonie herauszufordern, werden automatisch zu Feinden erklärt.
Dies sind die Prinzipien, die den Militärdoktrinen der USA und der NATO zugrunde liegen, die eine totale Dominanz erfordern. Die westlichen Eliten präsentieren ihre neokolonialistischen Pläne mit der gleichen Heuchelei, behaupten friedliche Absichten und sprechen von einer Art Eindämmung. Dieses vage Wort wandert von einer Strategie zur anderen, bedeutet aber eigentlich nur eines: die Untergrabung aller souveränen Entwicklungszentren.
Wir haben bereits von der Eindämmung Russlands, Chinas und des Iran gehört. Ich glaube, die nächsten in der Reihe sind andere Länder Asiens, Lateinamerikas, Afrikas und des Nahen Ostens sowie derzeitige US-Partner und Verbündete. Schließlich wissen wir, dass sie, wenn sie unzufrieden sind, auch Sanktionen gegen ihre Verbündeten verhängen – gegen diese oder jene Bank oder Firma. Das ist ihre Praxis und sie werden sie erweitern. Sie haben alles im Visier, auch unsere engsten Nachbarn – die GUS-Staaten.
Gleichzeitig gibt sich der Westen offenbar seit langem dem Wunschdenken hin. Als sie zum Beispiel den Sanktions-Blitzkrieg gegen Russland starteten, dachten sie, sie könnten wieder die ganze Welt unter ihre Kontrolle bringen. Wie sich jedoch herausstellt, begeistert eine solch glänzende Aussicht nicht jeden – außer absolute politische Masochisten und Bewunderer anderer unkonventioneller Formen internationaler Beziehungen. Die meisten Staaten weigern sich, zu salutieren und wählen stattdessen den vernünftigen Weg der Zusammenarbeit mit Russland.
Der Westen hat eindeutig nicht mit einer solchen Insubordination gerechnet. Sie haben sich einfach daran gewöhnt, nach einer Schablone zu handeln, um sich durch Erpressung, Bestechung und Einschüchterung zu nehmen, was sie wollen, und sind überzeugt, dass diese Methoden immer funktionieren werden, als ob sie in der Vergangenheit erstarrt wären.
Ein solches Selbstbewusstsein ist nicht nur ein direktes Produkt des berüchtigten Konzepts des Exzeptionalismus – obwohl es immer wieder verblüfft – sondern auch des echten »Informationshungers« im Westen. Die Wahrheit wurde in einem Ozean von Mythen, Illusionen und Fälschungen ertränkt, mit extrem aggressiver Propaganda, mit Lügen in der Manier von Goebbels. Je unglaubwürdiger die Lüge, desto schneller werden die Menschen sie glauben – nach diesem Prinzip arbeiten sie.
Aber mit gedruckten Dollars und Euros lassen sich die Menschen nicht ernähren. Sie können sie nicht mit diesen Zetteln ernähren, und die virtuelle, aufgeblähte Kapitalisierung westlicher Social-Media-Unternehmen kann ihre Häuser nicht heizen. Alles, was ich sage, ist wichtig. Aber was ich gerade gesagt habe, ist nicht weniger wichtig: Mit Papier kann man niemanden ernähren – man braucht Nahrung; und mit diesen überhöhten Kapitalisierungen kann man niemandem das Haus heizen – man braucht Energie.
Deshalb müssen Politiker in Europa ihre Mitbürger davon überzeugen, weniger zu essen, seltener zu duschen und sich zu Hause wärmer anzuziehen. Und diejenigen, die anfangen, faire Fragen zu stellen, wie: »Warum ist das eigentlich so?« werden sofort zu Feinden, Extremisten und Radikalen erklärt. Sie zeigen zurück auf Russland und sagen: Das ist die Quelle all deiner Probleme. Mehr Lügen.
Ich möchte besonders darauf hinweisen, dass es allen Grund zu der Annahme gibt, dass die westlichen Eliten nicht nach konstruktiven Wegen aus der globalen Nahrungsmittel- und Energiekrise suchen werden, die sie und nur sie allein zu verantworten haben, und zwar als Ergebnis ihrer langfristigen Politik, die lange vor unserer Militäroperation in der Ukraine, im Donbass, begann. Sie haben nicht die Absicht, die Probleme der Ungerechtigkeit und Ungleichheit zu lösen. Ich fürchte, sie würden lieber andere Rezepte verwenden, mit denen sie besser zurechtkommen.
Und hier ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass sich der Westen mit dem Ersten Weltkrieg aus seinen Herausforderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gerettet hat. Die Gewinne aus dem Zweiten Weltkrieg halfen den Vereinigten Staaten, die Große Depression endgültig zu überwinden und zur größten Volkswirtschaft der Welt zu werden, dem Planeten die Macht des Dollars als globale Reservewährung aufzuzwingen. Und aus der Krise der 1980er Jahre – die Dinge spitzten sich in den 1980er Jahren wieder zu – kam der Westen weitgehend unversehrt hervor, indem er sich das Erbe und die Ressourcen der zusammengebrochenen und untergegangenen Sowjetunion aneignete. Das ist eine Tatsache.
Um sich aus dem aktuellen Geflecht von Herausforderungen zu befreien, müssen sie Russland und andere Staaten, die einen souveränen Entwicklungspfad wählen, um jeden Preis demontieren, um den Reichtum anderer Nationen weiter zu plündern und damit ihre eigenen Löcher zu stopfen. Wenn dies nicht geschieht, kann ich nicht ausschließen, dass sie versuchen werden, einen Zusammenbruch des gesamten Systems herbeizuführen und alles darauf zu schieben, oder, Gott bewahre, sich für die alte Formel des Wirtschaftswachstums durch Krieg zu entscheiden.
Russland ist sich seiner Verantwortung gegenüber der internationalen Gemeinschaft bewusst und wird alles daransetzen, um diese Hitzköpfe zur Vernunft zu bringen.
Das derzeitige neokoloniale Modell ist letztlich dem Untergang geweiht; so viel ist klar. Aber ich wiederhole, dass seine wahren Herren bis zum Ende daran festhalten werden. Sie haben der Welt einfach nichts zu bieten als dieses System der Plünderung und Schutzgelderpressung.
Sie scheren sich einen Dreck um das natürliche Recht von Milliarden von Menschen, der Mehrheit der Menschheit, auf Freiheit und Gerechtigkeit, das Recht, ihre eigene Zukunft zu bestimmen. Sie sind bereits zur radikalen Leugnung moralischer, religiöser und familiärer Werte übergegangen.
Jetzt möchte ich auf das zurückkommen, was ich gesagt habe, und mich auch an alle Bürger des Landes wenden – nicht nur an die Kollegen, die im Saal sind –, sondern an alle Bürger Russlands: Wollen wir hier, in unserem Land, in Russland, »Elternteil Nummer eins, Elternteil Nummer zwei und Elternteil Nummer drei« (sie haben doch völlig den Verstand verloren!) anstelle von Mutter und Vater haben? Wollen wir, dass unsere Schulen unseren Kindern von ihren frühesten Schultagen an Perversionen aufzwingen, die zu Erniedrigung und Auslöschung führen? Wollen wir ihnen einreden, dass es neben Frauen und Männern angeblich noch andere Geschlechter gibt, und ihnen eine operative Geschlechtsumwandlung anbieten? Wollen wir das für unser Land und unsere Kinder? Das alles ist für uns nicht hinnehmbar. Wir haben eine eigene, andere Zukunft.
Lassen Sie mich wiederholen, dass die Diktatur der westlichen Eliten alle Gesellschaften ins Visier nimmt, auch die Völker der westlichen Länder. Das ist eine Herausforderung für alle. Die totale Verleugnung des Menschen, die Untergrabung des Glaubens und der traditionellen Werte und die Unterdrückung der Freiheit nimmt die Züge einer »umgekehrten Religion« – von purem Satanismus an. Jesus Christus entlarvte falsche Messiasse und sagte in der Bergpredigt: »An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.« Diese giftigen Früchte sind für die Menschen bereits offensichtlich, und zwar nicht nur in unserem Land, sondern in allen Ländern, einschließlich vieler Menschen im Westen selbst.
Wer Putin verstehen will, kann an Alexander Dugin nicht vorbeigehen. Hier ein Video, vermutlich aus dem Jahr 2007.
Die Welt ist in eine Periode grundlegender, revolutionärer Veränderungen eingetreten. Neue Entwicklungszentren entstehen. Sie repräsentieren die Mehrheit – die Mehrheit! – der internationalen Gemeinschaft. Sie sind bereit, ihre Interessen nicht nur zu erklären, sondern auch zu verteidigen. Sie sehen in der Multipolarität eine Chance, ihre Souveränität zu stärken, das heißt, echte Freiheit, historische Perspektiven und das Recht auf eigene, eigenständige, kreative und unverwechselbare Entwicklungsformen in einem harmonischen Prozess zu erlangen.
Wie ich bereits sagte, haben wir viele Gleichgesinnte in Europa und den Vereinigten Staaten, und wir spüren und sehen ihre Unterstützung. In den unterschiedlichsten Ländern und Gesellschaften formiert sich eine im Wesentlichen emanzipatorische, antikoloniale Bewegung gegen unipolare Hegemonie. Ihre Macht wird mit der Zeit wachsen. Es ist diese Kraft, die unsere zukünftige geopolitische Realität bestimmen wird.
Verehrte Freunde!
Heute kämpfen wir für einen gerechten und freien Weg, vor allem für uns selbst, für Russland, um Diktatur und Willkür in der Vergangenheit hinter uns zu lassen. Ich bin davon überzeugt, dass Länder und Völker verstehen, dass eine Politik, die auf der Ausnahmestellung von wem auch immer basiert, und der Unterdrückung anderer Kulturen und Völker, von Natur aus kriminell ist, und dass wir dieses scändliche Kapitel des Geschichtsbuchs schließen müssen. Der beginnende Zusammenbruch der westlichen Hegemonie ist unumkehrbar. Und ich wiederhole: So wie früher wird es nie mehr sein.
Das Schlachtfeld, zu dem uns das Schicksal und die Geschichte gerufen haben, ist ein Schlachtfeld für unser Volk, für das große historische Russland. (Beifall.)
Für das große historische Russland, für künftige Generationen, unsere Kinder, Enkel und Urenkel. Wir müssen sie vor Versklavung und monströsen Experimenten schützen, die darauf abzielen, ihren Verstand und ihre Seele zu lähmen.
Heute kämpfen wir dafür, dass niemand auf die Idee kommt, dass Russland, unser Volk, unsere Sprache oder unsere Kultur aus der Geschichte gelöscht werden können. Heute brauchen wir eine Konsolidierung der gesamten Gesellschaft, und diese Konsolidierung kann nur auf Souveränität, Freiheit, Aufbau und Gerechtigkeit beruhen. Unsere Werte sind Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl.
Und ich möchte mit den Worten eines wahren Patrioten, Iwan Iljin, schließen:
Wenn ich Russland als mein Mutterland betrachte, bedeutet das, dass ich auf Russisch liebe, fühle und denke, singe und spreche; dass ich an die geistige Stärke des russischen Volkes glaube. Sein Geist ist mein Geist; sein Schicksal ist mein Schicksal; sein Leiden ist mein Schmerz; sein Gedeihen meine Freude.
Hinter diesen Worten steht die glorreiche spirituelle Entscheidung, die viele Generationen unserer Vorfahren in mehr als tausend Jahren russischer Staatlichkeit befolgt haben. Heute haben die Bürger der Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie die Bewohner der Gebiete Saporoschje und Cherson diese Entscheidung getroffen. Sie haben sich entschieden, bei ihrem Volk zu sein, bei ihrem Mutterland zu sein, sein Schicksal zu teilen und gemeinsam mit ihm gemeinsam zu siegen.
Die Wahrheit ist mit uns, und hinter uns steht Russland!
(Beifall.)
Die Rede wurde auf der Webseite des Kreml veröffentlicht, die von entsprechend voreingestellten Browsern als unsicher ausgewiesen wird. Daher hier ein nicht aktiver Link auf die Quelle: http://kremlin.ru/events/president/news/69465 (kopieren und ins Adressfenster Ihres Browsers einsetzen).
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Anmerkungen:
- »Extending Russia – Competing from Advantageous Ground«. ↑
- Thomas Röper hält das Papier laut seinem Artikel Ist das Dokument über die Zerstörung der deutschen Wirtschaft eine Fälschung? auch nach einem offiziellen Dementi der RAND-Corporation für echt. ↑
- Davon überzeugt jede Internet-Suche nach »Hassrede Putins«.↑
- Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (»Montanunion«), 1951 gegründet durch Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Der EGKS-Vertrag lief im Jahr 2002 aus. ↑
- Gegen China gerichtetes, 2021 gegründetes, trilaterales Militärbündnis, bestehend aus Australien (»A«), dem Vereinigten Königreich (United Kingdom – »UK«) und den Vereinigten Staaten (United States – »US«). ↑
- Das Papier wurde vor den Ende September erfolgten Sabotageakten auf die Nordstream-Pipelines in Umlauf gebracht. Der Satz erhält durch sie im Nachhinein eine ganz neue Bedeutung. ↑
- Zum Thema Sanktionen vergleiche die erwähnte RAND-Publikation von 2019, S. 69-84. ↑
- Diese beiden Sätze ergeben keinen Sinn: die Anerkennung »russischer Kriegsverbrechen« und seiner Aggression würde die Position jener massiv stärken, die sich für weitere militärische Hilfen und die Ausweitung bzw. Aufrechterhaltung der Sanktionen gegen Russland einsetzen. Nicht die Aufrechterhaltung eines Vetos (von wem auch immer?) gegen Sanktionen und militärische Hilfe sorgt für den Zusammenbruch der deutsch-russischen Zusammenarbeit, sondern die Aufrechterhaltung der bereits verhängten Sanktionen. ↑
- Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa, bei dem 42 Menschen in den Flammen ums Leben kamen. Aus russischer Sicht sind »ukrainische Faschisten« für das Massaker verantwortlich. ↑
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Ich stimme in den wesentlichen Zügen Ihres Beitrags NICHT überein.
Schmücken Sie sich nicht mit fremden Federn.
Trotzdem danke, dass endlich frischer Wind einzieht.