Zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2019.
Vor kurzem sind die »Zeitgeschichtlichen Betrachtungen« Rudolf Steiners in einer vollständig neu bearbeiteten Fassung erschienen. Der Rudolf Steiner Verlag setzt damit Maßstäbe für die künftige Weiterentwicklung der Gesamtausgabe und für die Rudolf Steiner-Forschung.
Nehmen wir die weitreichendste Einsicht vorweg. 44 Jahre lang haben wir mit einem Text gelebt, der ein weitgehend artifizielles Gebilde war, das die Sprachgewalt und Nuancenfülle des gesprochenen Wortes nicht nur unzureichend wiedergab, sondern manchmal auch verstümmelte. 1966 erschienen Steiners »Zeitgeschichtliche Betrachtungen« erstmals in der Gesamtausgabe, 1978/1983 in einer photomechanischen Reproduktion, vor kurzem nun, nach 44 Jahren, in einer völlig neu bearbeiteten Fassung.
Bescheiden versteckt Alexander Lüscher, der verantwortliche Herausgeber, den entscheidenden Hinweis in einer editorischen Nachbemerkung: »Das Ergebnis dieser Bearbeitung ist ein weitgehend neuer Wortlaut.« Womit haben wir also 44 Jahre lang gearbeitet? Mit dem authentisch gesprochenen Wort Rudolf Steiners offensichtlich nicht.
Und was hat die Erkenntnis, die ein Vergleich der Textgestalt beider Ausgaben vermittelt, für Konsequenzen hinsichtlich unseres Umgangs mit dem restlichen Vortragswerk Rudolf Steiners? Die Position, die aufgeklärte Anthroposophen im letzten Jahrzehnt immer wieder vertreten haben: dass der Umgang mit diesem Vortragswerk ein kritisches Bewusstsein voraussetzt, bewahrheitet sich durch diese Neuausgabe aufs schärfste. Die Tragweite dieses Ereignisses kann nicht genügend unterstrichen werden. Zumal es sich bei den Nachschriften, die der früheren Ausgabe zugrunde lagen, wie der Herausgeber bemerkt, um »Ausschriften von sehr guter Qualität« handelte. Die Verstümmelungen müssen also auf dem Weg von den Ausschriften der Stenografin zur Druckausgabe zustande gekommen sein. Gewiss lag dem keine böse Absicht zugrunde. Robert Friedenthal, der frühere Herausgeber, hat zusammen mit der bereits erblindeten Marie Steiner zweifellos sein Möglichstes getan. Die Zeitumstände und die besonderen Umstände der damaligen Edition führten zu dem Ergebnis, das wir nunmehr als Teil der Geschichte betrachten können. Dadurch wird nicht etwa die gesamte frühere Arbeit der Nachlassverwaltung diskreditiert, aber die Unhaltbarkeit einer lange Zeit vorherrschenden Auffassung, die das publizierte Vortragswerk als eine Art Offenbarung betrachtete.
Quantitative Merkmale der Neuausgabe
Zunächst ein Wort zu den quantitativen Merkmalen der Neuausgabe. Bisher nahmen die 25 Vorträge, die zwischen dem 4. Dezember 1916 und dem 30. Januar 1917 in Dornach gehalten wurden, zwei Bände der Gesamtausgabe ein: GA 173 und 174. Nun sind sie auf drei Bände verteilt: 173 a bis 173 c. Der Gesamtumfang der neuen Bände beträgt 1.790 Seiten gegenüber 709 Seiten der alten Ausgabe. Die (kleingedruckten) Hinweise zu den Vorträgen sind gewaltig angewachsen. Hinzu kommen drei Einführungen durch den Herausgeber von insgesamt rund vierzig Seiten. Der dritte Band enthält außerdem einen dokumentarischen Anhang mit wichtigen diplomatischen Veröffentlichungen, auf die Steiner sich bezieht, zwei Manuskripten Rudolf Steiners, einer Reihe von Karten und rund 120 Seiten reproduzierten Notizbucheinträgen des Vortragenden, die weitgehend transskribiert wurden. Die Herausgeber haben eine gewaltige Arbeit geleistet, die sich sichtbar vor allem in den Hinweisen zum Text und – auf den ersten Blick unsichtbar – in der Textgestalt zeigt.
Gesichtspunkte der Herausgeber, Forschungsaufgaben
Bei der Erarbeitung der Hinweise leiteten die Herausgeber drei Gesichtspunkte: die von Steiner erwähnten faktischen Zusammenhänge sollten erläutert, die von ihm verwendeten Quellen nachgewiesen und seine Aussagen belegt werden. Insgesamt haben sie den Versuch unternommen, das »damalige zeitgenössische Umfeld der Ausführungen Rudolf Steiners in einem möglichst umfassenden Sinn darzustellen«. Nicht in ihrer Absicht lag es jedoch, »einen Überblick über den gegenwärtigen historischen Forschungsstand der in diesen Vorträgen behandelten Thematik« zu geben. Diese Intention haben sie weitgehend, soweit ich das überprüfen konnte, – allerdings mit einigen Ausnahmen – durchgehalten. Das so umschriebene Forschungsprogramm – denn um einen Aspekt der Rudolf Steiner-Forschung handelt es sich hierbei – kann man nachvollziehen und auch als wertvoll betrachten. Das Unternehmen, den gegenwärtigen Forschungsstand in die Kommentierung hineinzuarbeiten, hätte den durch die Gesamtausgabe vorgegebenen Rahmen hoffnungslos gesprengt und aus drei Bänden wären wahrscheinlich 20 geworden. In dem hier bereitgestellten Material schlummern Forschungsfragen, die Historiker vermutlich auf Jahrzehnte beschäftigen könnten, wenn sich denn eine Finanzierung für diese überaus dringliche und wünschenswerte Arbeit finden ließe. Die Hinweise, die eine abundante Fülle von Dokumenten zur Verfügung stellen, Hunderte von biografischen Miniaturen und Zitaten in der Originalsprache und deutscher Übersetzung enthalten, scheuen auch nicht davor zurück, Irrtümer und Einseitigkeiten in manchen Urteilen Steiners zu benennen, die teils auf den historischen Moment (1916/1917), teils auf die Quellenlage, auf die sich der Vortragende stützte, zurückzuführen sind. Sie führen aber auch in die Untiefen der Vorgeschichte des I. Weltkrieges und machen deutlich, dass die meisten der von Steiner nur angedeuteten Vorgänge historisch tatsächlich belegbar sind. Dadurch wird, soweit ich sehe, Steiner vor allem von dem Vorwurf entlastet, ein Verschwörungstheoretiker zu sein. Was die Hinweise an Dokumenten zu den politischen Intentionen und tatsächlichen Verschwörungen beisteuern, die den I. Weltkrieg mit herbeigeführt haben, zeugt von der Tiefe und Breite der historischen Kenntnisse, über die er verfügte und entlarvt jeden Versuch, ihn ins Abseits der ideologiebefrachteten Geschichtsdeutung zu stellen, als interessengeleitete Polemik. Dasselbe gilt für den Vorwurf, Steiner habe in diesen Vorträgen einen nationalistischen Standpunkt vertreten.
Qualitative Aspekte der Neuausgabe
Sehen wir uns nun die qualitativen Aspekte der neuen Ausgabe etwas näher an, indem wir zwei ausgewählte Stellen miteinander vergleichen. Ich greife eine Stelle heraus, bei der der Herausgeber den Wortlaut des Stenogramms verändert hat, um, wie er kommentiert, »Missverständnisse zu vermeiden«. In der Ausgabe 1966/83 (GA 174, 1.1.1917) hieß es: »Nun, sein Leibliches lässt sich ja nicht zurückschrauben, wenn es einem Teile der Menschheit angehört, der zunächst berufen ist, die Impulse der fünften nachatlantischen Menschheit in sich aufzunehmen. Es sind ja nicht alle zugleich berufen; aber alle weißen Rassen sind jetzt dazu berufen, die Kultur der fünften nachatlantischen Menschheit in sich aufzunehmen …« (S. 15) Hier überspringe ich einige Seiten und füge aus dem selben Vortrag an: »Und das Karma, von dem ich gesprochen habe, das sich erfüllt, und das nun nicht das Karma eines einzelnen Volkes, sondern eben der ganzen europäisch-amerikanischen Menschheit des 19. Jahrhunderts ist, das ist schon das Karma dieser Unwahrhaftigkeit, das schleichende Gift der Unwahrhaftigkeit.« (S. 21)
2010 lauten die Ausführungen Steiners (GA173b; Änderungen unterstrichen): »Ja, sein Leibliches, das lässt sich ja nicht zurückschrauben, wenn es einem Teile der Menschheit angehört, der zunächst berufen ist, die Impulse der fünften nachatlantischen Zeit in sich aufzunehmen. Nicht wahr, es sind ja nicht alle Menschen gleichzeitig dazu berufen, aber zunächst sind jetzt alle Angehörigen des weißen Teils der Menschheit dazu berufen, die Kultur der fünften nachatlantischen Zeit in sich aufzunehmen.« (S. 182) Und einige Seiten weiter: »Und das Karma, von dem ich gesprochen habe, das sich nun erfüllt, und […] nicht das Karma eines einzelnen Volkes ist, sondern eben [das Karma] der Menschheit, der […] europäisch-amerikanischen Menschheit des 19. Jahrhunderts […] , das ist schon das Karma dieser Unwahrhaftigkeit – das ist dieses schleichende Gift der Unwahrhaftigkeit.« (S. 188)
Der Herausgeber hat den früheren Text »aber alle weißen Rassen sind jetzt dazu berufen …« in »alle Angehörigen des weißen Teils der Menschheit …« umgeändert. Zur Begründung führt er aus (173 b, S. 403): »Da es sich in der vorliegenden Stelle nicht um die Abgrenzung zwischen Menschen mit unterschiedlichen Rassenmerkmalen handelt, sondern um verschiedene Kulturkreise, wurde der in der Nachschrift verwendete Ausdruck ›weiße Rassen‹ durch den Begriff ›weißer Teil der Menschheit‹ ersetzt. Es soll dadurch zum vornherein Missverständnissen vorgebeugt werden, die heutzutage leicht entstehen können, wenn der Bedeutungsgehalt bestimmter Begriffe nicht auch historisch gesehen wird.« Es folgen Ausführungen darüber, dass die von Steiner im Anschluss an Blavatsky verwendeten Begriffe »Wurzelrasse« oder »Unterrasse« eine »Gesamtheit kultureller Unterschiede« fokussieren und »biologische Unterschiede« zwar nicht leugnen, aber diesen nur einen geringen Stellenwert beimessen. Hierzu wird einer der führenden amerikanischen Esoterikforscher, James Santucci, zitiert, der in einem Aufsatz im Jahr 2008 schrieb: »›Rasse‹ im Sinne der ›Geheimlehre‹ [Blavatskys] ist nicht rassistisch gemeint, sondern den Rassen wird eine wesentliche Gemeinsamkeit zugeschrieben: der göttliche Funke, der alle Rassen essentiell gleichmacht.« Dieser Rekurs auf Santucci ist ein Beispiel dafür, dass die Leitlinie, den gegenwärtigen Forschungsstand nicht in die Kommentierung hineinzuarbeiten, gelegentlich auch durchbrochen wird.
Die Intention, die im Hintergrund dieses Texteingriffes steht, der die »weißen Rassen« in die »Angehörigen des weißen Teils der Menschheit« verwandelt, ist löblich, und angesichts der Diskussion über Steiners angeblichen Rassismus verständlich, aber die Art der Umsetzung ist diskutabel. Denn was ist der »weiße Teil« der Menschheit anderes, als der durch biologische Merkmale definierte Teil der Menschheit? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, auf die einige Seiten später verwendete Formulierung Steiners zurückzugreifen, die ich oben zitiert habe, in der er von der »ganzen europäisch-amerikanischen Menschheit des 19. Jahrhunderts« spricht, die vom »schleichenden Gift der Unwahrhaftigkeit« verseucht sei. Es ist klar, was Steiner hier sagen wollte: die Kolonialmächte, die Kolonialvölker, die das Gift der Unwahrhaftigkeit in sich eingesogen haben, die ihre Ausbeutung und Unterdrückung der »farbigen« Menschheit durch ihre moralische und intellektuelle Überlegenheit, ihren Zivilisierungsauftrag rechtfertigen, diese Völker, die im Imperialismus dem (farbigen) Rest der Menschheit ihren schauerlichen Schatten zuwendeten, sie werden von Steiner daran erinnert, dass sie eine ganz andere »Mission« haben: die Mission nämlich, die Kultur des fünften nachatlantischen Zeitraums in sich aufzunehmen. Und was ist diese Kultur? Es ist eine Kultur des »freien, inneren, spirituellen Lebens«, wie Steiner im selben Vortrag sagt, eine Kultur, die verbunden ist mit der Wirksamkeit des Christus. Und das dunkle Gegenbild dieser Kultur ist: der Imperialismus, die äußere Gewaltanwendung, die aus materiellen Interessen entspringt und die Unterdrücker ebenso wie die Unterdrückten unfrei macht. Von dieser eigentlichen Berufung der »weißen Rasse«, des »weißen Teils der Menschheit«, der »europäisch-amerikanischen Bevölkerung« spricht Steiner wiederholt in seinen Zeitgeschichtlichen Betrachtungen (z.B. 173 b, S. 153; 173 c, S. 181)
Eine zweite Passage, die besonders zu denken gibt. Der Herausgeber kommentiert diese Passage bzw. die Textänderungen gegenüber der früheren Ausgabe wie folgt: »Der folgende Abschnitt weicht in seinem Wortlaut erheblich vom Text in der früheren Auflage ab. Er beruht aber auf dem von Helene Finckh festgehaltenen Wortlaut, weshalb alle zusätzlichen Einfügungen der vorherigen Auflage als nichtauthentisch weggelassen werden.« (173 b, S. 507) Die Einfügungen betreffen einige nicht unbedeutende, zugleich aber auch verworrene Aussagen über die Verwicklung ideengeschichtlicher und politischer Strömungen in gewisse »okkultistisch-politische Impulse«.
In der Ausgabe 1966/83 (GA 174) heißt es (im folgenden Text in eckigen Klammern die ungefähre Passage, die in der neuen Ausgabe völlig weggefallen ist): »Ich könnte das Verzeichnis lange fortsetzen; Ihnen zeigen, wie mit einem Netz, zwar andern Charakters als im Britischen Reich selber, diese Logen gegründet worden sind als die äußeren Instrumente für gewisse okkultistisch-politische Impulse. [Neben den sich überschlagenden Wandlungen, wie sie sich historisch zeigen etwa in dem Furor der Jakobiner, dem politischen Wirken der Carbonari, der Cortes in Spanien und anderen ähnlichen Zusammenhängen, spielen sie auch stark hinein in die kulturgeschichtliche Entwicklung und treiben Ranken, die man verfolgen kann bis in die Werke der größten Geister jener Zeit. Man denke an die von Rousseau ausgehende Naturphilosophie, an die immer zynischer werdende, jedoch zuerst aufklärerisch wirkende kritische Philosophie eines Voltaire, an die den damaligen Zynismus überwinden wollenden Bemühungen der Illuminaten und ähnlicher Kreise. Diese fortschrittlichen Kreise wurden von der Reaktion zertreten und wirkten unterirdisch mannigfaltig weiter.] Und jetzt haben Sie den Ursprung von vielem, was ich Ihnen ja schon charakterisiert habe.« (S. 89-90)
In der neuen Ausgabe lautet diese Passage (GA 173 b): »Ich könnte das Verzeichnis lange fortsetzen; ich könnte Ihnen zeigen, wie als ein [Europa überziehendes] Netz diese Logen, zwar mit anderem Charakter als im Britischen Reich […] selber, gegründet worden sind als die äußeren Instrumente für gewisse okkulte […] Impulse. […!!] Aus diesen Logen sind dann solche politisch orientierten Vereinigungen hervorgegangen wie die Illuminaten, die dann wiederum die Grundlage abgegeben haben für solche sozusagen äußeren, exoterischen Ranken wie die Jakobiner, wie die Carbonari und viele, viele andere. Und jetzt haben Sie den Ursprung von vielem, das ich Ihnen ja schon charakterisiert habe.« (S. 271) – Nichts mehr von »sich überschlagenden Wandlungen«, vom »Furor« der Jakobiner, den »Cortes in Spanien«, von Rousseaus und Voltaires Philosophie, dem »Zynismus« der Aufklärung oder davon, dass diese »fortschrittlichen Kreise« von der »Reaktion zertreten« worden seien.
Die Beispiele könnten beliebig vermehrt werden. Ein eingehenderer Vergleich zeigt, dass zutrifft, was der Herausgeber lakonisch feststellt: es handelt sich um einen »weitgehend neuen Wortlaut«. Das bedeutet aber auch, dass das Studium der Zeitgeschichtlichen Betrachtungen Rudolf Steiners praktisch von vorne beginnen muss.
Eine abschließende Bemerkung zu den Hinweisen. Wie die Herausgeber betonen, sind sie – trotz des geleisteten Aufwandes – nicht frei von möglichen Fehlern und sicherlich auch manchmal ergänzungsbedürftig. »Viele Zusammenhänge« konnten aus Platzgründen nur »angedeutet« werden und »bedürfen noch der vertiefenden Forschung«, bemerken sie zu Recht. Manchmal frägt man sich tatsächlich, ob die angeführten Quellen nicht selbst wiederum einer kritischen Behandlung bedürften, so etwa, wenn zu Ereignissen in der Geschichte der theosophischen Bewegung Rene Guénon zitiert wird, der nicht ohne weiteres als verlässliche Quelle betrachtet werden kann (173 b, S. 328), dessen 1921 erschienenes Buch über den »Theosophismus als Pseudo-Religion« auch nicht als Quelle für Steiners Vorträge 1916/17 in Betracht kommt. Hier, wie auch an anderen Stellen, insbesondere solchen, die die Geschichte der okkultistischen und esoterischen Gruppierungen betreffen, ruft die Selbstbeschränkung der Herausgeber, den gegenwärtigen Forschungsstand nicht einzuarbeiten, geradezu nach vertiefenden Monografien. Es hätte sich angeboten, neuere Publikationen aus dem Gebiet der Esoterikforschung beizuziehen. Aber wie gesagt: der weiteren Forschung stehen alle Türen offen und es ist zu hoffen, dass die Räume, zu denen sie einen Zugang eröffnen, auch begangen werden.
Dennoch sind gerade jene Ausführungen Steiners, die sich auf das Wirken esoterischer Gruppierungen in der europäischen Geschichte und der Vorgeschichte des I. Weltkriegs beziehen, nun in erstaunlichem Ausmaß dokumentiert, auch wenn es hier schmerzliche Lücken gibt. So hätte ich mir zum Vortrag vom 20. Januar 1917 (173 c), in dem Steiner über okkulte Gesellschaften spricht, die sich der zeremoniellen Magie bedienen, um den Materialismus »überzumaterialisieren« und eine Art von »ahrimanischer Unsterblichkeit« zu erlangen, ausführliche Hinweise gewünscht. Leider gibt es gerade zu diesen Gesellschaften, von denen Steiner behauptet, sie seien »im Westen sehr weit verbreitet«, keinen einzigen Hinweis. Auch hier muss weitere Arbeit geleistet werden.
Alles in allem ist dem Rudolf Steiner Verlag für seine großartige richtungweisende Arbeit, die etwa zehn Jahre gedauert hat, nicht genug zu danken. Es ist erstaunlich, dass sie trotz der bescheidenen personellen und finanziellen Ressourcen überhaupt gelungen ist. Mögen sich genügend Förderer finden, die diese Arbeit auch in Zukunft großherzig unterstützen!
Zuerst erschienen in: Das Goetheanum, Nr. 30 /31 2010