Das Corona-Regime und seine historischen Parallelen

Zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024.

Das Corona-Regime hat seine historischen Parallelen, auch wenn es einzigartig ist. Welche, untersucht  Paul Frijters in einem Gastbeitrag.

Die Menschen, hat man gesagt, denken in Herden; man wird sehen, dass sie in Herden verrückt werden, während sie nur langsam und einer nach dem anderen wieder zur Besinnung kommen.

MacKay, 1841.

Das Corona-Regime und seine historischen Parallelen

Desmond Swayne im britischen Parlament

Im Moment befinden sich London und ein Großteil Europas in der Hochphase der Covid-Manie und stehen vor weiteren Lockdown-Monaten, die zu den unwirksamen Lockdowns von 2020[1] hinzukommen. Während die Maßnahmen der britischen Regierung die Anzahl von Covid-19-Todesfällen wohl kaum verringern, haben sie bisher über fünf Millionen glückliche Lebensjahre gekostet, indem sie die Lebensqualität von 70 Millionen Menschen für fast ein Jahr um etwa 10 % reduziert haben.[2] Die etwa eine Milliarde Pfund an zusätzlichen Krediten, die pro Tag benötigt werden[3], um den Unmut zum Schweigen zu bringen und den erzwungenen Zusammenbruch der Produktivität zu verbergen, werden unter dem Strich etwa 1 Million glückliche Lebensjahre pro Schließungsmonat wegen reduzierter künftiger Staatsleistungen kosten. Selbst wenn sie 0,2% der Bevölkerung – die Gefährdetsten – retten würden (was sie eindeutig nicht tun), zerstören die Lockdowns das Äquivalent dieses »versprochenen Gewinns« in Form von glücklichen Lebensjahren in jeder einzelnen Woche, die sie andauern. Dieser, offen gesagt, irrsinnige Zustand wurde von einem konservativen Politiker gut zusammengefasst, der im (britischen) Parlament (dem einzigen Ort, der nicht zensiert werden kann) sagte: »Der Staat befindet sich in Gefangenschaft. Die Regierung wurde von einer Lobby, die die gescheiterte Politik der Abschottung vorantreibt, völlig vereinnahmt. Trotz der Zugänglichkeit von Impfstoffen hat die Lobby signalisiert, dass die soziale Kontrolle nicht enden wird, einige Einschränkungen werden bleiben und die Maßnahmen könnten im nächsten Winter wieder eingeführt werden.«[4]

Die britische Regierung hat eine ganze Reihe ihrer Verpflichtungen gegenüber den Bürgern aufgegeben: die Verpflichtung, für die Erziehung von Kindern sorgen, indem sie Schulen geschlossen hat, ihre Verpflichtung gegenüber der öffentlichen Gesundheit, indem sie nicht mit Covid im Zusammenhang stehende Gesundheitsprobleme vernachlässigt hat, ihre Verpflichtung, den Lebensunterhalt der Bevölkerung zu sichern, indem sie verhindert hat, dass »nicht lebensnotwendige Arbeitskräfte« ihre Arbeit verrichten. Außerdem hat sie die Mehrheit der Untertanen zu potentiellen Virusüberträgern degradiert. Es wird nun erwartet, dass die Geburten in den nächsten Jahren stark zurückgehen und die Zahl der Todesfälle aufgrund von nicht-viralen Gesundheitsproblemen mit Sicherheit viel höher sein wird. Die Entscheidung, Gesundheit, Freude, Leben und Freiheit in diesem massiven Ausmaß zu zerstören[5], entspricht der Wörterbuchdefinition von Wahnsinn, d.h. irrationaler Selbstschädigung. Der Hauptfaktor, der den Irrsinn der Situation verschleiert, ist, dass die große Mehrheit der Untertanen mitmacht und ihre eigene Verantwortung gegenüber ihren Kindern, ihrer Familie, ihrer Zukunft und ihrem Land aufgegeben hat. Die Situation Großbritanniens wiederholt sich in weiten Teilen des subskandinavischen Europas und in den meisten Bundesstaaten der USA.[6]

Die Absonderlichkeit der Situation spiegelt sich in den Widersprüchen der Politik. Der britische Covid-Todeskult drängt die Bevölkerung zum sozialen Stillstand, um Infektionen zu verhindern, aber Millionen von »essentiellen Arbeitern« bewegen sich ganz normal im Land herum. »Unwesentliche« Marktaktivitäten werden angeblich stillgelegt, aber das Besichtigen und Verkaufen von Häusern wird mit Steuervergünstigungen und Reiseerleichterungen stark gefördert, was daran liegt, dass die verantwortlichen Gruppen Eigentum besitzen und um ihr eigenes Wohl besorgt sind. Versammlungen und Umarmungen werden als tödlich dargestellt, soweit die gewöhnliche Bevölkerung betroffen ist, während die Polizei und das Gesundheitspersonal sich ungestraft zusammenrottet. Diejenigen, die fast kein Risiko eingehen, werden daran gehindert, sich in Gruppen zu versammeln (Kinder), während diejenigen, die das größte Risiko eingehen, mit vielen anderen Kranken in Pflegeheimen und Krankenhäusern zusammengepfercht werden. Staatliche Propaganda ist überall zu sehen und zu hören, von Plakaten auf der Straße bis hin zu Werbespots im Radio, während die Zensur abweichender Stimmen weit verbreitet ist. Nachdem sie mit ihren Vorhersagen gescheitert sind, plädieren einige medizinische Berater bereits dafür, dass das ganze Land im nächsten Winter geschlossen werden sollte, auch wenn alle geimpft sind, was nur von dem einen oder anderen mutigen Abgeordneten beklagt wird. Vieles aus dem Roman 1984 ist also inzwischen Realität.

Betrachten wir einige historische Parallelen zur aktuellen Situation, um unsere Vorstellungen darüber zu erweitern, was als nächstes passieren könnte. Ich möchte die Dreyfus-Affäre, die Prohibition in den USA und den Vietnamkrieg, den mittelalterlichen feudalen Katholizismus, die mittelalterliche feudale christliche Orthodoxie und die kommunistischen/nazistischen Massenbewegungen in Mitteleuropa in den 1920er-1940er Jahren diskutieren.

Die Dreyfus-Affäre von 1895-1906

Ich habe das Argument schon einmal vorgebracht[7], aber ich sollte wiederholen, dass der intellektuelle Kampf des Covid-Widerstands gegen die Covid-Manie am ehesten an den der Dreyfusards erinnert, die 10 Jahre brauchten, um einen offensichtlich unschuldigen Mann freizusprechen, der zum Sündenbock einer inkompetenten staatlichen Institution (der Armee) geworden war, ein Fehler, der von der großen Mehrheit der französischen Politiker und Bevölkerung gutgeheißen wurde.[8] Die Intensität, mit der die Dreyfusards von der öffentlichen Meinung verfolgt wurden, und die allmähliche Anerkennung in elitären Kreisen, dass sie eigentlich Recht hatten, fühlt sich sehr ähnlich an wie die aktuellen öffentlichen »Debatten« über Covid. Die Zusammensetzung des Covid-Widerstands und seine Unfähigkeit, schnell etwas zu erreichen, ähneln ebenfalls den Erfahrungen der Dreyfusards.

Das Corona-Regime und seine historischen Parallelen

Schaulustige bei der Degradierung von Dreyfus. Zeitgenössische Darstellung 1895.

Die wichtigste Lehre aus dieser Zeit ist, wie leicht es staatlichen Institutionen fällt, die Wahrheit zu ignorieren und jahrelang mit Unsinn weiterzumachen, egal wie offensichtlich der Fall für jeden Außenstehenden ist. Dies sagt uns, dass die aktuelle Situation ohne weiteres Jahre dauern kann und dass staatliche Institutionen nicht von selbst zur Erleuchtung gelangen, sondern dazu gezwungen werden müssen. Eine weitere Lektion ist, dass man, um den Kampf zu gewinnen, Geld, Prestige und eigene Informationskanäle benötigt. Der Covid-Widerstand verfügt über die beiden letzteren, aber über nicht viel vom dem ersteren.

Die Parallele lässt sich nicht mit der heutigen Situation vergleichen, wenn wir die Natur des Opfers betrachten: Jetzt sind es ganze Bevölkerungen, die leiden, nicht ein einzelner Außenseiter wie Dreyfus, der auf eine weit entfernte Insel verbannt wurde. Außerdem ist das Leiden jetzt größtenteils selbstverschuldet und nicht mehr fremdverschuldet, so dass die Dreyfus-Affäre als Massenphänomen nur eingeschränkt als Parallele zur aktuellen Situation taugt.

Die US-Prohibition 1920-1930

In Bezug auf die weit verbreitete Popularität eines offensichtlichen Akts der Selbstschädigung, der von den Eliten schnell ignoriert wurde und dennoch Jahre brauchte, um auf breite Ablehnung zu stoßen, passt die US-Prohibitionszeit gut zur heutigen Situation. Damals wurden die Herstellung und der Verkauf von Alkohol in den gesamten USA verboten.[9] Auch damals stürzten sich viele unbedeutende Wissenschaftler darauf, zu »beweisen«, wie schädlich der Alkohol und dass die Prohibition »deshalb« das Richtige sei. Damals gab es auch eine Bewegung in der Bevölkerung, die die Prohibition als eine moralische Verpflichtung ansah und gerne signalisierte, wie sehr sie diese befürwortete. Auch damals waren die Restriktionen undurchführbar und gegen die menschliche Natur, so dass die Eliten schnell Wege fanden, sie zu umgehen, so wie sie es heute bei Lockdowns tun (Privatjets sind sehr gefragt! Lockdowns taugen für die Massen).

In Bezug auf die allgemeine Verblendung, in der sich die Bevölkerung befindet und lebt, passt die Prohibition zur Covid-Manie. Doch der Schaden, den die aktuelle Politik anrichtet, ist viel schlimmer und der Irrsinn ist nicht auf ein Land beschränkt, wie es die Prohibition war, sondern hat die halbe Welt erfasst. Selbstzerstörerische und wenig zentralisierte Bewegungen fallen schneller auseinander. Relevanterweise verlor die Prohibition nach etwa 5 Jahren die Massenunterstützung und es dauerte noch ein paar Jahre, bis ihre Vorschriften per Gesetz aufgehoben wurden. Wir sollten erwarten, dass die Covid-Manie nicht so lange anhält.

Die US-Erfahrung mit dem Vietnamkrieg

In Bezug auf die Bunkermentalität der Politikberater, die Desinformation durch die Regierung, die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung, die Irrelevanz der Kollateralschäden und das Gift, das gegen diejenigen verspritzt wird, die über die Opfer sprechen, scheint die Erfahrung des Vietnamkriegs sehr zur heutigen Situation zu passen.[10] Wie der Vietnamkrieg kommt auch die Covid-Manie mit dem Versprechen eines »Sieges« daher, nach dem angeblich alles gut sein wird.

Proteste gegen den Vietnamkrieg 1967. Marsch zum Pentagon.

Eine weitere wichtige Ähnlichkeit ist, dass der Staat damals wie heute keine Informationen unterdrücken und keine Einheit erzwingen kann, weil verschiedene Länder und Staaten ihren eigenen Weg gehen, was bedeutet, dass die staatliche Propaganda und Medienkontrolle nur begrenzt wirksam ist. Es gibt Lecks im Kontrollsystem und die nagende Erkenntnis, dass andere Länder bessere Entscheidungen treffen.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Opfer jetzt nicht Millionen von armen »Anderen« sind, die weit weg leben, sondern dass es so viele Opfer in der Nähe gibt: die Kinder, die Schwachen, die Armen, die Einsamen usw. Man würde also erwarten, dass die Entlarvung der Staatspropaganda viel schneller vonstatten geht, als in der Zeit des Vietnamkriegs. Außerdem ist die wesentliche Unwahrheit des Versprechens eines totalen Sieges dieses Mal offensichtlicher, weil wir über eine endemische Krankheit sprechen, die mutiert und bereits viele derjenigen getötet hat, die ihr am meisten ausgesetzt sind. Impfstoffe ändern diese Realität nicht.

Der feudale mittelalterliche Katholizismus

In Bezug auf den Massenwahnsinn sieht die Covid-Manie überhaupt nicht wie die Jahrhunderte des stabilen mittelalterlichen Katholizismus aus. Und doch erinnern einige der grundlegenden Muster, die in den letzten 10 Monaten entstanden sind, stark an den mittelalterlichen Katholizismus.

Zum einen war im mittelalterlichen Katholizismus die Grundbotschaft der Kirche, dass die Menschen von Natur aus sündig sind und sich den Vertretern der Kirche um ihrer Erlösung willen unterwerfen sollten. Während sie die Massen mit Geschichten darüber, wie sie ihre Erbsünde sühnen sollten, unterjochte, befand sich die Kirche in einem pragmatischen Bündnis mit den lokalen Herrschern und besteuerte die große Mehrheit der Untertanen (die Bauern), die stumm und unmündig gehalten wurden. Propaganda und Zeichen der Unterwerfung waren damals, wie heute, normale Kost.

Diese Grundphilosophie der Sündhaftigkeit und der Unterwerfung unter die Ideologie und die irdische Macht des Tages ist genau die Konstellation, die sich in den letzten 10 Monaten durchgesetzt hat: Menschen werden als Virusüberträger behandelt, die den Vorschriften ihrer Aufseher folgen sollen und deren grundlegendste soziale Triebe als sündhaft dargestellt werden. Relevant ist, dass die wirtschaftliche Realität heute feudaler ist als in früheren Jahrzehnten, was sich durch die Coronapolitik noch verschlimmert[11] hat: Unsere Volkswirtschaften sind in den letzten 30 Jahren viel ungleicher geworden und das Arbeitsleben ist viel mehr von oben nach unten organisiert, wobei immer weniger Arbeitnehmer eine nennenswerte Autonomie haben. Herumkommandiert zu werden und viele ideologische Vorschriften zu befolgen, ist heute für viele Angestellte in großen Organisationen normal, genau wie in der mittelalterlichen Feudalgesellschaft, in der die überwiegende Mehrheit in stagnierenden Dörfern lebte, während eine kleine Elite von Baronen und Klerikern sie herumkommandierte und sie zur Unterwerfung und Selbstgeißelung anhielt.

In den letzten Jahren war es für viele normal, dass ihnen gesagt wurde, sie seien Sünder, die Buße tun müssen, etwa weil sie das Patriarchat erfunden oder von der Sklaverei profitiert haben. In den letzten 10 Monaten hat der Grundgedanke der angeborenen Sündhaftigkeit eine große neue Geschichte erfunden, nämlich die, dass wir alle Virusüberträger, »Gefährder« und »Ausscheider«, sind und dass unser Atem, unser Körper und unsere Nähe eine Gefahr für andere sind, so wie andere für uns. Unser Atem und unsere sozialen Neigungen sind unsere neu identifizierten angeborenen Sünden, für die wir uns nun schämen und büßen sollen.

Große Unterschiede sind, dass die Informationshebel, die der Kirche und den lokalen Herrschern zur Verfügung standen, im Mittelalter absoluter waren, und dass die Kirche organisierter war als die heutigen Möchtegern-Neuideologen. Auch die Machtverhältnisse sind anders: Heute sind staatliche Bürokratien die größten Fische im Teich, nicht Kirchen oder Ideologen. Außerdem sind die alternativen Lebensformen viel sichtbarer, und gut ausgebildete Menschen können sich heute leichter bewegen als damals, zumindest in Europa und den USA (und die Migrationsströme in Richtung liberalerer Gebiete nehmen rapide zu!).

Das bedeutet, dass die gegenwärtige Situation nicht so nachhaltig ist, wie es der mittelalterliche Katholizismus war. Die Vorstellung, dass wir das starke Wachstum einer neuen katholischen Kirche in Form einer vereinigten ideologischen Organisation (wie etwa einer erweiterten WHO) erleben werden, scheint abwegig.

Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Parallele ist, dass das Muster, das wir in den letzten 10 Monaten gesehen haben, nämlich dass die Eliten die Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft schlecht machen und ihnen das Gefühl geben, unbedeutende Sünder zu sein, eine fast perfekte Kopie der Geschichte darstellt, die in feudalen Gesellschaften von der katholischen Kirche verbreitet wurde. Eine Art von Sündengeschichte wird uns wahrscheinlich erhalten bleiben.

Die feudale christliche Orthodoxie

Während die katholische Kirche eine Einheit war und in vielerlei Hinsicht mit den lokalen Herrschern konkurrierte, glichen die orthodoxen Kirchen eher den medizinischen Ideologen, die uns heute umgeben. Wie der Katholizismus verbreiteten auch sie die Sündengeschichte, luden ebenfalls Tyrannen und Spitzel ein, um den anderen ihren Willen aufzuzwingen, und betrieben massive Propaganda. Aber im Gegensatz zur katholischen Kirche sind die orthodoxen Kirchen von Natur aus lokaler (es gibt mehr als ein Dutzend davon) und an bestimmte irdische Mächte gebunden: Orthodoxe Geistliche sind bei lokalen Herrschern angestellt und fügen sich somit deren Willen, während die katholische Kirche eine unabhängige internationale Organisation ist. Das bedeutet, dass orthodoxe Kirchen viel mehr als die katholische Kirche respektieren, dass die Macht bei den lokalen Herrschern liegt.

Was also in den letzten 12 Monaten entstanden ist, ähnelt mehr der christlichen Orthodoxie als dem Katholizismus: ein Wachstum vieler lokaler religiöser Organisationen, komplett mit Ritualen, Sündhaftigkeit, Propaganda, heiligen Formeln und Selbstgeißelungen. Dies legt auch einen natürlichen Weg für die Covid-Institutionen nahe: nationale ideologische Organisationen zu bilden, die eine Geschichte von der angeborenen Sündhaftigkeit des Menschen und der Notwendigkeit einer neuen Priesterschaft, die sie vor sich selbst rettet, verbreiten. Dies scheint in der Tat die Flugbahn zu sein, der wir im Moment folgen.

Dennoch ist die Parallele nicht perfekt und daher ist unklar, ob wir erwarten können, dass dieser Weg lange Zeit verfolgt wird. Wichtig ist, dass die Covid-Orthodoxie im Gegensatz zur christlichen Orthodoxie von Natur aus ineffizient und selbstzerstörerisch ist, da es sich um einen Todeskult handelt. Auf die Spitze getrieben, würde die Covid-Manie jede normale soziale Interaktion soweit unterbinden, dass unsere Gesellschaften keine Kinder mehr haben oder kaum noch eine Wirtschaft. Die Ideologie schwächt also lediglich die Gesellschaften, in denen sie sich eingenistet hat, und stärkt sie nicht. Im Gegensatz dazu gab es positive Dinge an der christlichen Orthodoxie. Sie befürwortete Kinder und Großfamilien, ebenso die Arbeit und ruhmreiche Leistungen. Im Gegensatz dazu ist die Covid-Manie rein destruktiv, ein Weg, der einfach nicht bis zu seinem logischen Ende verfolgt werden kann, ohne zu implodieren, lange bevor er sein natürliches Ziel erreicht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die heutige internationale Wirtschaft nicht in der Weise eingeschränkt werden kann, wie jene der feudalen orthodoxen Länder: Arbeiter können nicht in diesem Ausmaß eingesperrt und unwissend gehalten werden, da sie in andere Staaten ziehen können, zumindest innerhalb Europas und der USA. Mobilität hat schon früher stagnierende Länder untergraben: Ein Großteil der Bevölkerung Osteuropas ist im 18. bis 20. Jahrhundert in optimistischere, prosperierende Gebiete wie Amerika oder Westeuropa abgewandert. Optimismus und Wachstum ziehen Talente an, während armselige Selbstzerstörung dies nicht tut. Während man also in den letzten 10 Monaten viele Veränderungen sehen kann, die sehr an das Aufzwingen einer neuen orthodoxen Glaubensstruktur erinnern, ist das einfach nicht nachhaltig. Die schnelle Verarmung und die puritanische Mordlust, die mit der Covid-Manie einhergeht, lässt sie über kurz oder lang implodieren.

Die nationalsozialistischen/kommunistischen Massenbewegungen der 1920er-1940er Jahre

Ein Teil der Covid-Manie erinnert stark an die Geschichten der Nazis und Kommunisten[12] der 1930er bis 1940er Jahre. Zu den Ähnlichkeiten gehören das Ausmaß der Propaganda, die Intoleranz, die Idee, dass der Volkskörper Elemente in sich trägt, die herausgeschnitten werden müssen, die Machtgelüste der Mitläufer, die Kriegsbilder, die Unterwürfigkeit der Bevölkerung, das ostentative Gutmenschentum[13], der Missbrauch der Sozialwissenschaft zur Rechtfertigung politischer Entscheidungen, die Idee der Wunderwaffen, die weit verbreitete Denunziation nicht-konformer Nachbarn und die Vorstellung eines totalen Krieges, der von allen Einsatz verlangt.

Was aber schlecht passt, ist, dass der Covid-Wahn grundsätzlich nur destruktiv und nicht konstruktiv ist. Der Nationalsozialismus und der Kommunismus beinhalteten nicht nur eine Geschichte von Feinden, die es zu vernichten galt, sondern sie enthielten auch Visionen, wie die Bevölkerungen glücklich und glorreich leben könnten. So ermöglichten sie es ganzen Völkern, produktiv am Aufbau des gelobten Landes mitzuwirken. Sie führten zu einem riesigen Aufschwung neuer Kunst, neuer wirtschaftlicher Projekte und neuer Feste. Sie brachten Jugendorganisationen und Leseclubs, Massenkundgebungen und Ausstellungen hervor. Diese Kreativität und der Enthusiasmus machten sie so gefährlich für andere. Im Gegensatz dazu ist die Covid-Manie eine weitaus weniger energiegeladene und weniger kreative Angelegenheit, bei der die Menschen wie unterwürfige, schutzbedürftige Lämmer behandelt werden, was sie im Grunde zu nicht mehr ganz menschlichen Wesen degradiert.

In der Tat ist das Alleinstellungsmerkmal der Covid-Manie, dass sie die Mehrheit der Bevölkerung infantilisiert und sie jeglicher Rolle beraubt: ihre Arbeit ist unwichtig, ihre Fortpflanzung ist unwichtig, ihre Gesundheit ist unwichtig (es sei denn, sie haben Covid), und ihre sozialen Bedürfnisse sind unwichtig. Innerhalb des Covid-Wahns wird die Mehrheit darauf reduziert, Wähler zu sein, die Covid bekommen könnten. Das sind die einzigen beiden Attribute, die während des Covid-Wahns noch von Bedeutung sind: wir zählen als potenzielle Opfer einer bestimmten Krankheit und als Wähler, die bei Laune gehalten werden müssen.

In der Geschichte gibt es keine Epoche, in der ganze Bevölkerungen so dezimiert und auf fast nichts reduziert wurden[14]. Zumindest kann ich mich an keine Periode erinnern, in der wir Menschen uns das antaten, was jetzt in weiten Teilen Europas und den USA geschieht. Sogar in der christlichen Orthodoxie und während der Prohibition wollte das ganze System immer noch, dass die Mehrheit produktiv ist und das Familienleben genießt: die Produktion und die Fortpflanzung der Bevölkerung waren weiterhin wichtig. Im Moment wird weder die Produktion noch die Fortpflanzung von den Covid-Besessenen als auch nur im Entferntesten wichtig erachtet, eine fast einzigartige Situation in der Geschichte der Menschheit; die Art von Situation, die für eroberte Völker galt, kurz bevor sie abgeschlachtet wurden.

Was auch schlecht zu den Massenbewegungen der Nazi-/Kommunismuszeit passt, ist, dass der Covidkult keine offensichtliche Reihe zukünftiger Feinde kennt, um sich in etwas Energievolleres zu verwandeln: Der Covidmanie geht natürlicherweise der Treibstoff aus, wenn alle Gefährdeten gestorben sind oder wenn Impfstoffe zu weniger Infektionen führen. Sie kann versuchen, sich mit neuen Infektionskrankheiten oder neuen Varianten neu zu formieren (und man kann viele Versuche in dieser Richtung sehen), aber es ist von Natur aus ein schwacher Trick, der leicht auffliegen kann. Die Kommunisten und die Nazis hatten viel offensichtlichere Feinde, nämlich jene Menschen, die noch nicht ihr »Programm« integriert waren.

Institutionell ist die Covid-Manie auch viel unsicherer, als es die Nazi-Ideologen oder die Kommunisten waren, weil die Übernahme der Covid-Manie nicht die Beseitigung des alten Regimes erforderte: Das alte Regime konnte die Covid-Manie kurzfristig übernehmen, was es viel leichter macht, sie wieder loszuwerden, als wenn eine neue Ideologie ihre glühendsten Fanatiker in die Machtpositionen gebracht hätte. Das ist die Ähnlichkeit der Covid-Manie zur Prohibition: eine Reihe von Überzeugungen und Vorschriften, die jeder Politiker vertreten kann, aber nichts, was aus politischer Sicht grundlegender wäre als ein paar Rituale und Maßnahmen, die einfach zufällig den unglücklichen Nebeneffekt haben, dass sie der Bevölkerung enormen Schaden zufügen.

Ich glaube also nicht, dass wir die Idee ernst nehmen sollten, dass die Covid-Manie so lange anhalten wird wie die Nazis und die Kommunisten. Die Anziehungskraft der Covid-Manie ist viel geringer, ihre politische Basis ist viel schwächer, es gibt weniger Wachstumsmöglichkeiten, und die Verluste sind zu offensichtlich.

Was uns die Parallelen sagen

Verschiedene Aspekte der Covid-Manie passen zu verschiedenen Beispielen aus der Geschichte von Massenbewegungen oder ausufernden Ideologien.

Die Bunker-Mentalität der Berater und Regierungen während des Covid-Wahns erinnert am ehesten an die Zeit des Vietnamkriegs. Das Moralisieren, der Missbrauch der Wissenschaft und die allgemeine Popularität einer selbstzerstörerischen Ideologie erinnert am ehesten an die Prohibition. Die Covid-Geschichte der Eliten, dass die allgemeine Bevölkerung von Natur aus schlecht erzogen ist und jede Form von Freude ein Risiko darstellt, erinnert am meisten an die Erbsündengeschichte der mittelalterlichen katholischen Kirche. Die Bildung neuer medizinisch-ideologischer Gruppen um die Politiker und die staatliche Bürokratie erinnert am ehesten an die christlich-orthodoxen Kirchen. Die Kämpfe und Schwierigkeiten der intellektuellen Opposition gegen den Covid-Wahn erinnern am ehesten an die Mühen der Dreyfusarden. Die Grundphilosophie eines inneren Feindes (des Virus), der durch eine massive kollektive Anstrengung zerstört werden muss, erinnert am meisten an die Nazis und die Kommunisten.

Das Coronaregime

Collateral Global sammelt Studien zu den unbeabsichtigten Nebenwirkungen der Corona-Regime. Zum wissenschaftlichen Beirat gehören die Verfasser der Great Barrington Declaration.

Keine dieser Parallelen ist perfekt, aber sie alle legen ein paar Lehren in Bezug auf das nahe, was zu erwarten ist. Eine Lektion ist, dass der natürliche Verlauf der Manie in Jahren gemessen wird, nicht in Jahrzehnten: Der Druck, sich von ihr zu befreien, ist jetzt stärker als der Druck während der Prohibition und des Vietnamkriegs, die in Bezug auf die Unterstützung durch die Bevölkerung nach etwa 5 Jahren in Auflösung übergingen und weitere 5 Jahre brauchten, um vollständig zu verschwinden. Ich persönlich erwarte derzeit, dass der größte Teil der Abwicklung des Covid-Wahns im Jahr 2021 stattfinden wird, obwohl das nicht das Ende des Wahnsinns bedeutet, sondern nur das Ende des Covid-Wahns. Der durch die Covid-Manie aufgebaute Druck könnte sich in neuen Massen-Phänomenen manifestieren.

Eine zweite Lehre, die ich aus diesen Parallelen ziehe, ist, dass es wahrscheinlich keine Abrechnung mit denen geben wird, die ihre eigene Gesellschaft so massiv geschädigt haben, so wie es auch keine Abrechnung mit dem Vietnamkrieg, der Prohibition, dem Kommunismus usw. gab. Nur wenn sich eine neue Masse bildet, die die Covid-Besessenen als Feinde sieht, wird es eine Abrechnung geben, was zu dem düsteren Szenario führt, von dem ich in einem früheren Beitrag gesprochen habe[15], das ich aber immer noch für unwahrscheinlich halte. Daher werden die Covid-Besessenen (un)glücklicherweise mit dem, was sie getan haben, davonkommen: in keiner der obigen historischen Parallelen wollte die Bevölkerung, dass es eine Abrechnung gibt, weil sie alles mitgemacht hat und es vorzog, den Schaden, an dem sie beteiligt war, einfach nicht zu sehen. Abrechnungen werden von rivalisierenden Gruppen durchgeführt, nicht von Gruppen, die ihre Meinung ändern.

Eine dritte Lektion ist, dass das Grundmuster einer Elite, die der allgemeinen Bevölkerung eine Sündengeschichte aufzwingt, in Anlehnung an die Erbsündengeschichte der katholischen und orthodoxen Kirchen, wahrscheinlich relevant bleiben wird, weil unsere Gesellschaften wieder so ungleich sind. Bis sich der optimistische Nationalismus wieder durchsetzt und die Bevölkerungen damit wieder wirklich relevant werden, sollten wir damit rechnen, dass in den kommenden Jahren in vielen westlichen Ländern eine Art feudale Sünden-Ideologie vorherrschen wird. Vielleicht entsteht als Gegenkraft dazu ein neuer Aufklärungsdrang.

Eine vierte Lektion ist die Erkenntnis, was an der Covid-Manie einzigartig ist: eine Ideologie, die die Mehrheit der Bevölkerung fast vollständig entmenschlicht. Wie zu keiner anderen Zeit in der Geschichte, an die ich mich erinnern kann, sind sogar die Produktivität und die Fortpflanzung der Bevölkerung irrelevant geworden. Die Bewohner der westlichen Welt wurden so mit ihrem eigenen Einverständnis ihrer menschlichen Würde und Freude beraubt und zu Wählern und Virenüberträgern reduziert. Diese Besonderheit ist auch der Grund, warum wir nicht über die Parallele zum Zweiten Weltkrieg sprechen müssen, als die Bewohner der westlichen Welt an einem Strang zogen und geschlossener und mit mehr Macht aus dieser Prüfung hervorgingen: Im Zweiten Weltkrieg wurden die Massen gebraucht, um zu gewinnen und die Kriegsmaschinerie aktiv aufzubauen, während sie heute von den Covid-Besessenen offiziell als Problem gebrandmarkt werden und ihnen gesagt wird, sie sollen sich aus dem Weg gehen. Der Großteil der Menschen wird also nicht ermächtigt und in die Covid-Kriege einbezogen, ganz im Gegenteil –auch wenn viele nicht sehen, wie irrelevant sie geworden sind.

Eine große existenzielle Frage für die Zukunft ist, ob die gegenwärtigen westlichen Eliten irgendeine Verwendung für die »nicht-essenziellen« Teile ihrer Bevölkerungen haben und was sie tun werden, wenn diese Teile der Bevölkerung ihre eigenen Antworten auf diese Frage entdecken.

Zum Autor: Paul Frijters ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der University of Queensland und außerplanmäßiger Professor an der Australian National University’s Research School of Social Sciences.

Hinweis: Der Beitrag wurde zuerst im Clubtroppo-Blog unter einer Creative Commons Lizenz BY 2.5 AU veröffentlicht: Den ursprünglichen Beitrag mit dem Titel »Historical Analogies for the Covid-Mania« finden Sie hier.


Das happen.network hat eine sehenswerte Dokumentation mit dem Titel The New Normal Documentary veröffentlicht. Zu sehen bei Vimeo und Bitchute (von youtube gelöscht).


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Anmerkungen:


  1. https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.12.25.20248853v1
  2. https://news.knowledia.com/AU/en/articles/wellby-cost-benefit-calculations-for-the-uk-and-the-netherlands-44dc3cc3a86bea442034c118ad87e2f13336d702
  3. https://www.independent.co.uk/news/business/uk-government-debt-borrwing-coronavirus-lockdown-b1777589.html
  4. https://twitter.com/DesmondSwayne/status/1346887466159058950
  5. https://collateralglobal.org/
  6. https://clubtroppo.com.au/2020/12/22/which-governments-have-been-most-restrictive/
  7. https://clubtroppo.com.au/2020/09/18/covid-and-the-lessons-of-the-dreyfus-affair/
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Dreyfus-Aff%C3%A4re
  9. https://janetakesonhistory.org/tag/prohibition/
  10. https://www.telegraph.co.uk/news/2020/10/31/forget-wwii-unwinnable-war-covid-like-vietnam/
  11. https://clubtroppo.com.au/2020/12/10/what-stock-markets-tell-us-about-the-covid-mania/
  12. https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-germany-denunciati/germans-snitch-on-neighbours-flouting-virus-rules-in-echo-of-the-%20stasi-past-idUSKBN21K2PB
  13. https://www.theepochtimes.com/i-now-better-understand-the-good-german_3645909.html
  14. https://www.facebook.com/themintmagazine/posts/latest-mint-frances-coppola-on-what-it-means-to-be-human-after-the-pandemic-plus/2901144023255896/
  15. https://clubtroppo.com.au/2020/11/23/histories-of-the-great-panic/

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