Gefährdete Freiheit an Universitäten und Hochschulen

Zuletzt aktualisiert am 12. Januar 2024.

Verbietet uns endlich

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Gefährdete Freiheit an Universitäten und Hochschulen? – Die freie Rede und die ihr zugrunde liegende Freiheit der Urteilsbildung dürften zu den wichtigsten Werten gehören, denen akademische Institutionen verpflichtet sind. Zumindest spielten sie im Selbstverständnis der Universität und der Geschichte der Wissenschaften bislang eine herausragende Rolle.

Die freie Urteilsbildung – d.h., die nicht durch Staat oder Kirche oder andere gesellschaftliche Instanzen behinderte Forschung –und der Austausch über die gewonnenen Erkenntnisse mit anderen, die dem gleichen Ideal verpflichtet sind, bilden die Hefe des Erkenntnisfortschritts.[1]

Ihnen werden im Betrieb der Wissenschaft eine Reihe von Funktionen zugeschrieben: die freie Rede ermöglicht die Korrektur von Fehlern und eine elegante Lösung von Konflikten (auch wenn sie gleichzeitig auch Konflikte erzeugt). Im Streit der Argumente und Beweisführungen werden schlechte Ideen durch bessere verdrängt (meist jedenfalls), da der Austausch über sie öffentlich stattfindet, jeder sie überprüfen und Einwände vorbringen kann. Die freie Rede erfüllt außerdem eine zivilisierende Funktion, da wir uns nicht mehr gegenseitig die Köpfe einschlagen müssen, sondern das Faustgefecht durch das Wortgefecht ersetzen können.[2]

In welchem Verhältnis die Universität, überhaupt das Bildungssystem einer Gesellschaft zu Staat und Wirtschaft steht, die sie beaufsichtigen bzw. finanzieren, ist eine andere Frage, die allerdings mitbedacht werden muss, wenn man über »akademische Freiheit« redet. Wenn Universitäten »staatlich« – also Ministerien unterstellt – sind, liegt das auf der Hand. »Bildungspolitik« ist Parteipolitik, die Kultusbürokratien geben bis in die Grundschulen die Marschrichtung vor.[3]

Zudem greift der Staat aus der Sphäre des Rechtslebens in das Bildungswesen ein und begrenzt die unbegrenzte Meinungsfreiheit wieder, indem er z.B. Beleidigung oder Verleumdung, Verstöße gegen die »Sittlichkeit« (Jugendschutz), gegen die »Völkerverständigung« oder gegen die Verfassung gerichtete Bestrebungen unter Strafandrohung stellt bzw. verbietet.[4] Unter Freiheit wird nicht überall dasselbe verstanden, manche Länder sind diesbezüglich weit radikaler, andere erheblich restriktiver. So steht in den USA unter dem Schutz der freien Rede, was hierzulande als »Volksverhetzung« gilt, während hier »Blasphemien« durch die Meinungsfreiheit geschützt sind, die an anderen Orte mit dem Tod bestraft werden.

Abgesehen von den genannten Einschränkungen der Meinungsfreiheit, die ebenfalls Gegenstand von Diskussion und Kritik müssen sein dürfen, ist für die Universität jene Freiheit (der Forschung und Lehre) konstitutiv, die es ihr erlaubt, unterschiedliche, selbst antagonistische Perspektiven zu erforschen, zu diskutieren und in Frage zu stellen. Inwieweit dieses hehre Ideal tatsächlich eingelöst wird, wäre unter Berücksichtigung der Forschungen von Ludwig Fleck und Thomas Kuhn zu untersuchen.

Ein weiterer Aspekt des Problems betrifft den Unterschied zwischen äußerer und innerer Freiheit: sind die Meinungen und Reden, die frei (d.h. ohne äußere Einschränkung) geäußert werden können, tatsächlich frei, d.h., frei zustande gekommen? Oder sind sie bedingt durch Emotionen, Ängste, Vorlieben, Vorurteile und damit innerlich nicht frei, sondern fremdbestimmt? Das ist die Frage, die das erste Kapitel der Philosophie der Freiheit aufwirft. Was nützt es uns, wenn wir frei reden dürfen, unsere Rede aber von Emotionen bestimmt wird und uns diese innerlich zwingen, etwas zu sagen, was unserer eigenen Vernunft widerspricht? Wie auch immer es sich damit verhält: für den äußeren Freiheitszustand einer Gesellschaft ist diese Frage nicht maßgeblich, weil es kein äußeres Kriterium gibt, um das Maß der inneren Freiheit zu überprüfen. Klar ist jedoch, dass ohne innere Freiheit auch die äußere wenig Sinn hat.

Jedenfalls haben sich die Universitäten in den letzten Jahren zu einem Hort der Unterdrückung freier Meinungsäußerung entwickelt. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern europaweit – und sogar in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten des kreativen Selbstausdrucks, in dem selbst Nazipropaganda durch die Verfassung geschützt ist. Inzwischen werden im »liberalen« Europa immer mehr Zweifel am Wert offener Debatten geäußert, Gesetze gegen (unzureichend definierte) »Hassrede« erlassen, in »sozialen« Medien Zensurinstanzen etabliert, Veranstaltungen in- und außerhalb von Universitäten durch militante antifaschistische Stoßtrupps verhindert, die offensichtlich nichts von Meinungsfreiheit halten, sofern es nicht die eigene ist. Die Demokratie sei nicht geeignet, heißt es, die Herausforderungen der Klimaapokalypse zu bewältigen und müsse daher durch Expertokratien ersetzt oder zumindest vorübergehend außer Kraft gesetzt werden.

Tatsächlich werden zunehmend grundlegende Entscheidungen, die den Aufbau unserer gesamten Gesellschaft betreffen, in solche Expertengremien (»Räte« oder »Kommissionen«) ausgelagert, die in der Verfassung nicht vorgesehen sind. Nicht nur die Methode ihrer Berufung oder ihre personelle Zusammensetzung, sondern auch die Verlagerung parlamentarischer Privilegien auf sie unterminiert die Prozeduren der demokratischen Entscheidungsfindung. Supranationale, pseudodemokratische Organisationen wie die EU, die UNO oder NGO’s spielen bei dieser schleichenden (manche sagen: galoppierenden) Erosion der Demokratie ebenfalls eine maßgebliche Rolle.

Auch wenn die Verengung des Meinungskorridors keine direkte Folge der Klimadiskussion ist, setzen sich Anhänger des Klimaaktivismus inzwischen für die Unterdrückung von Ansichten ein, die ihrer Auffassung nach aus dem Kanon tolerabler Alternativen ausgegrenzt werden müssen. (Nicht anders sind Vorschläge zu verstehen, »Klimaleugnung« unter Strafe zu stellen).[5]

Der Versuch, nicht tolerable Meinungen zu unterdrücken, erfolgt aus unterschiedlichen Gründen: im Namen von Werten, die für heilig und deshalb unantastbar gehalten werden; im Namen einer Gerechtigkeit, die alles Bestehende als Frucht früherer und weiter bestehender Ungerechtigkeit denunziert; im Namen einer Gleichheitsvorstellung, die den Tod jeglicher Individualität und damit Freiheit zur Folge hätte; im Namen der Freiheit und der Offenheit, die es zu verteidigen gilt, die aber nicht die Freiheit der Andersdenkenden, sondern die der Gleichdenkenden ist.

Von Noam Chomsky stammt die Bemerkung: »Goebbels was in favor of free speech for views he liked. So was Stalin. If you’re in favor of freedom of speech, that means you’re in favor of freedom of speech precisely for views you despise.«[6] Der Kontext dieser Sätze war eine Verteidigung des Rechtes des französischen Holocaustleugners Faurisson auf freie Meinungsäußerung, die nicht mit einer Zustimmung zu seiner Meinung verwechselt werden darf.

Aus diesem radikalen, aber einzig konsequenten Verständnis von Freiheit, das zuletzt zur Autonomie des Denkens zurückführt, weil es in ihr gründet, ergibt sich der rationale Widerstand gegen jede Art von Bevormundung, so gut sie auch gemeint sein mag. In englischsprachigen Ländern formiert sich inzwischen Widerstand gegen diese Form des Totalitarismus, der sich auf den Humanismus und die Aufklärung beruft, um sie mit gutem Gewissen außer Kraft setzen zu können. Jüngst gegründete Organisationen wie die Stiftung für individuelle Rechte in der Erziehung (FIRE), die Heterodoxe Akademie oder die Akademiker für akademische Freiheit (AFAF) haben sich diesem Widerstand verschrieben.

Wie sieht der Stand der Meinungsfreiheit im akademischen Raum in den englischsprachigen Ländern aus?[7] Noah Carl, der in der Vergangenheit selbst Sanktionen wegen des Gebrauchs seiner Redefreiheit erlitten hat[8], legte soeben im von Helen Pluckrose herausgegebenen Online-Magazin Areo eine Bestandsaufnahme vor.[9]

Er identifiziert sechs Gebiete, auf welchen sich die Bedrohung der freien Meinungsäußerung an Universitäten manifestiere: 1. Kodifizierung der Sprache, 2. Auftrittsverbote (No-platforming), 3. Mobbing, 4. Belästigung, Einschüchterung oder Missbrauch von Akademikern, 5. formelle Sanktionen, 6. Selbstzensur.

Im Folgenden werden die wesentlichen Inhalte seines Essays zusammengefasst. Vorausgeschickt sei, dass seine Untersuchung keineswegs alle Bereiche abdeckt, in welchen die Freiheit der Forschung bedroht erscheint. Eine weitere Problematik wird von ihm nämlich ausgeblendet, die sich aus der Frage ergibt: Wer finanziert die Wissenschaft? Carl blickt nur auf die Interferenzen der Wissenschaft mit der Rechtssphäre, ignoriert jedoch den anderen Systembruch, der sich aus den Übergriffen der Ökonomie in jenes Gesellschaftsfeld ergibt, das allein der Suche nach der Wahrheit verpflichtet sein dürfte.

1. Sprachkodifizierung

Die Kodifizierung der Sprache, die Festsetzung von Richtlinien für deren Gebrauch, die Einrichtung von Zonen freier Rede und andere Vorschriften, die regeln, was Universitätsangehörige sagen und nicht sagen oder wo sie sich versammeln dürfen, geht laut Carl meist von Universitätsverwaltungen aus, häufig aber auch von Studentenorganisationen.

FIRE Screen

FIRE Webseite – https://www.thefire.org

Das Online-Magazin Spiked dokumentiert die Verbreitung von Vorschriften für den Sprachgebrauch an britischen Universitäten und erstellt Free Speech Rankings (Ranglisten der Redefreiheit).[10] Für 2018 stellte das Magazin fest, dass »über 50% der Universitäten und Studentenvereinigungen explizite Einschränkungen des Sprechens auferlegten und weitere 40% die freie Rede durch übermäßige Regulierung behinderten«. So verlangt beispielsweise die Studentenorganisation der Universität Nottingham, »die religiösen Empfindlichkeiten ihrer Mitglieder zu respektieren«, während die Universitäten in Leeds, Newcastle und das Imperial College in London »transphobe Propaganda« in Schrift, Grafik, Musik oder mündlicher Rede verbieten.

In den USA dokumentiert die Stiftung für individuelle Rechte in der Erziehung (FIRE) die Verbreitung von Sprachkodizes und die Einzäunung freier Rede. 2019 stellte sie fest, dass »28,5% der untersuchten Hochschulen in mindestens einem Bereich eine gravierend einschränkende Politik verfolgten«, dass die Mehrheit der Einrichtungen »die freie Meinungsäußerung eindeutig einschränkte« oder »aufgrund verschwommener Formulierungen« eine Lage geschaffen habe, die geeignet sei, diese einzuschränken. 2017 entdeckte FIRE an einer Universität sogar eine Vorschrift, die »unangemessenes Gelächter« verbot.[11] Die Stiftung identifizierte an einer von zehn Universitäten Gehege für freie Rede, d.h. Zonen, auf welche Demonstrationen oder andere Formen expressiver Meinungsäußerung beschränkt werden, die in der Regel klein sind oder irgendwo abseits auf dem Campus liegen.[12]

Umfragen zur Einstellung von Studenten bezüglich der Meinungsfreiheit verzeichnen derweil gemischte Ergebnisse. Eine große Gallup-Befragung[13] in den USA ergab im Jahr 2017, dass 70% der Befragten, vor die Wahl zwischen einer sprachregulierten und einer offenen Lernumgebung gestellt, die letztere bevorzugten, während sie jedoch auf Fragen nach dem Verbot potentiell anstößiger Rede sich meistens zuungunsten der freien Rede aussprachen[14].

In einer 2016 vom Institut für Höhere Bildung (HEPI) durchgeführten Umfrage unter britischen Studenten sprachen sich 27% für uneingeschränkte Redefreiheit auf dem Campus aus, 37% jedoch für den Schutz vor möglicher Diskriminierung durch Meinungsäußerungen. Die restlichen 36% waren entweder unentschieden oder der Ansicht, die Universität solle sich in solche Fragen nicht einmischen.[15]

2. Auftrittsverbote (No-Platforming, De-Platforming)

»No-Platforming« oder »De-Platforming« bedeutet nichts anderes als Auftrittsverbot. Man könnte auch von »Bühnenverweigerung« oder »Bühnenverbot« sprechen. Dabei geht es um Aktionen, die »umstrittene« Redner daran hindern, Vorträge auf dem Universitätsgelände zu halten.[16]

Laut Spiked betreiben 37% aller Studentenvereinigungen im Vereinigten Königreich eine Politik des Auftrittsverbots.[17] (Solche Auftrittsverbote gelten derzeit für drei »rechtsextreme« und drei »islamistische« Gruppen[18]). Andere Redner müssen aufgrund lautstarker Proteste wieder ausgeladen werden. Die Akademiker für akademische Freiheit (AFAF) führen eine bis ins Jahr 2005 zurückreichende, »Banned List«[19], auf der Referenten verzeichnet sind, die an britischen Universitäten mit Auftrittsverboten belegt wurden.

SPIKED Screen

SPIKED Webseite – https://www.spiked-online.com

Als »besonders paradoxes Beispiel« aus dieser Liste führt Carl Emma Fox an, eine Extremismusexpertin, deren Vortrag für die Free Speech Society der Universität Bristol Anfang 2019 »aus Sicherheitsgründen« abgesagt wurde, nachdem Protestbriefe und Demonstrationsandrohungen der Studentengewerkschaft und der Islamischen Gesellschaft eingegangen waren.[20]

In den USA unterhält FIRE eine Ausladungs-Datenbank[21], die bis 1998 zurückreicht. Im November 2019 listete sie 438 Fälle auf, von denen 65% aus dem Jahr 2010 oder später stammten. Die Zahl der Ausladungsversuche hat seit Anfang des 21. Jahrhunderts deutlich zugenommen. Während des gesamten Zeitraums, für den Daten verfügbar sind, war knapp die Hälfte der Versuche – 47% – erfolgreich. Bemerkenswert ist Carl zufolge, dass mehr als doppelt so viele Ausladungsversuche aus einer politischen Richtung kamen, die »links« vom Redner stand.[22]

Zu den prominentesten Fällen von Auftrittsverbot in den USA gehörte Charles Murray, Mitverfasser des Buches The Bell Curve, dessen Veröffentlichung in den USA eine Art Religionskrieg ausgelöst hatte. Er versuchte 2017, am Middlebury College zu sprechen.[23] Da gröhlende Aktivisten ihn daran hinderten, wurde sein Vortrag an einen anderen Ort verlegt und per Livestream übertragen. Anschließend wurde er von der Professorin Allison Stanger nach draußen begleitet. Die beiden wurden von einer aggressiven Gruppe umringt. Während des folgenden Gerangels zerrte einer der Aggressoren Stanger an den Haaren und beförderte sie mit einem Schleudertrauma ins Krankenhaus.

Ein weiterer Fall von Auftrittsverbot war der geplante Vortrag des enfant terrible der britischen Rechten, Milo Yiannopoulos, an der UC Berkeley Anfang des gleichen Jahres. Etwa 1.500 Protestler versammelten sich vor dem Veranstaltungsort. Zu ihnen gesellten sich rund 150 schwarz Maskierte. Sie entzündeten Feuer, warfen Knallkörper in die Menge und griffen einzelne Personen an. Die Proteste hatten die Absage des Vortrags sowie 100.000 US-Dollar Sachschaden zur Folge.[24] Einer der Angegriffenen war ein syrischer Muslim im Anzug, der mit einem Baseballschläger verprügelt wurde, weil er »wie ein Nazi aussah«.[25]

3. Mobbing

Mobbing tritt in verschiedensten Formen auf, insbesondere in Gestalt denunziatorischer Kettenbriefe, ausgedehnter Protest- und Einschüchterungskampagnen und Verurteilungen durch illegitime Schnellgerichte (»kangooroo courts«). Das Ziel all dieser Taktiken ist dasselbe[26]: sie sollen formelle oder informelle Sanktionen gegen Tabubrecher erzwingen.

Areo Webseite

Areo Webseite – https://areomagazine.com

Eine der Zielpersonen solchen Mobbings war Professor Nigel Biggar von der Universität Oxford, der 2017 nach dem Start seines Forschungsprojekts Ethik und Empire mit zwei offenen Briefen angegriffen wurde.[27] Als sie das erste Mal von dem Projekt erfuhr, schrieb Priyamvada Gopal, die Vorlesungen in Cambridge hält[28] und zu den Unterzeichnern des zweiten offenen Briefes gehörte: »OMG, das ist wirklich Scheiße … Wir müssen DEM EIN ENDE MACHEN.« Später wischte sie Zuschriften an die Times , die Biggar verteidigten, mit dem Kommentar beiseite: »Mehr rassistische Scheiße, arschleckender verinnerlichter Rassismus von Kolonisierten inbegriffen«.[29] Es gereicht der Universität Oxford zur Ehre, so Carl, dass sie in diesem Fall keinen Versuch unternahm, Biggar zu belangen und sogar eine Stellungnahme veröffentlichte, in der sie die fundamentale Bedeutung der akademischen Freiheit beschwor.[30] Trotzdem hält Biggar infolge der Kampagnen nun seine Seminare in privatem Rahmen ab[31] und jüngere Kollegen nehmen an ihnen nur teil, »solange ihr Name nirgendwo erscheint, weil sie befürchten, ihre Verbindung mit ihm könne ihre Karriere beschädigen«.[32]

In den USA ist die Saga um die Professoren Bret Weinstein und Heather Heying am Evergreen State College der wahrscheinlich bekannteste Fall von Mobbing.[33] Seit den 1970er Jahren veranstaltete die Universität jedes Jahr einen »Tag der Abwesenheit«, an dem sich nicht-weiße Studenten und Dozenten freiwillig außerhalb des Campus trafen, um Fragen der Rassenungleichheit zu diskutieren. Im Jahr 2017 wurde jedoch beschlossen, die Tradition umzukehren und weiße Studenten und Dozenten zum »freiwilligen« Verlassen des Campus aufzufordern, während Diskussionen zwischen nicht-weißen Studenten und Dozenten auf dem Gelände stattfinden sollten. Weinstein verschickte eine Reihe von E-Mails, in denen er diese Änderung und andere Vorschläge kritisierte, die der »Rat für Gleichheit« an der Universität vorgelegt hatte. Aktivisten begannen zu protestieren und Weinsteins angeblich »rassistische« Kommentare gehörten zu den von ihnen am häufigsten angeführten Beschwernissen (»grievances«). Die Proteste gerieten außer Kontrolle und dem Professor wurde mitgeteilt, seine Sicherheit auf dem Gelände der Universität könne nicht mehr garantiert werden.[34] (Auch hier richteten mit Baseballschlägern marodierende Banden beträchtliche Sachschäden an[35]). Weinstein und seine Frau Heying waren schließlich gezwungen, das College zu verlassen, an dem sie fast fünfzehn Jahre unterrichtet hatten. Sie erhielten eine Abfindung in Höhe von 500.000 US-Dollar.

Einige weitere Fälle von Mobbing, die Carl aufzählt:

Die Yale-Professoren Nicholas und Erika Christakis mussten heftige Proteste und bösartige persönliche Beschimpfungen über sich ergehen lassen[36], nachdem letztere eine E-Mail geschrieben hatte, in der sie andeutete, College-Studenten seien womöglich alt genug, um selbst darüber zu entscheiden, wie sie sich an Halloween kostümieren wollten.

Peter Boghossian, Mitverfasser der Sokal-Papiere, wurde von der Universität Portland einer sechsmonatigen Untersuchung unterzogen[37], weil er angeblich »Forschungsverfehlungen« (»research misconduct«) begangen hatte. Inzwischen wurde ihm sein Forschungs- und Lehrauftrag entzogen, weil er sich geweigert hat, an »Sensibilisierungstrainings« teilzunehmen.[38]

Aufgrund von Vorwürfen, sie sei »transphob«, sah sich die Rechtsprofessorin Rosa Freedman einer so hemmungslosen Hexenjagd ausgesetzt[39] (zu der das Urinieren an ihre Bürotür gehörte), dass sie gezwungen war, einen Panikalarm zu installieren und sich von Personenschützern auf dem Campus eskortieren zu lassen.

Viele ältere Fälle werden in Büchern wie Galileos Mittelfinger von Alice Dreger und Das unbeschriebene Blatt von Steven Pinker dokumentiert.

Statistische Befunde für das Ausmaß von Mobbing in wissenschaftlichen Institutionen bieten zwei kürzlich von Terence Karran und Lucy Mallinson an der Universität von Lincoln durchgeführte Untersuchungen[40]. Sie führten eine Umfrage zur akademischen Freiheit unter Wissenschaftlern in der gesamten EU und Mitgliedern der Hochschulgewerkschaft UCU durch (die Gewerkschaft vertritt britische Akademiker). Eine der Fragen, die gestellt wurde, war, ob der Befragte jemals aufgrund seiner Ansichten »Mobbing durch akademische Kollegen« ausgesetzt gewesen sei. 14,1% der EU-Akademiker und 23,1% der UCU-Mitglieder bejahten dies. Der hohe Prozentsatz der UCU-Mitglieder ist laut Carl erstaunlich, da nur 5,8% der Befragten sich als »Rechts-von-der-Mitte-stehend« identifizierten (weitere 10,5 % betrachteten sich selbst als der Mitte zugehörig), denn man würde erwarten, dass eher rechts Eingestellte aufgrund ihrer akademischen Ansichten einem größeren Mobbing-Risiko ausgesetzt sind.

Der Politikwissenschaftler Samuel J. Abrams stellte hingegen bei einer Befragung von fast 900 US-Akademikern fest, dass 69% von ihnen eine »offene Lernumgebung, in der die Schüler allen Arten von Sprache ausgesetzt sind«, gegenüber einer geschützten, »die bestimmte Redewendungen verbietet« bevorzuge.[41] Der Befund von Abrams legt Carl zufolge nahe, dass der Widerstand von Professoren gegen die Meinungsfreiheit auf dem Campus sich auf eine kleine, aber eher lautstarke Minderheit aktivistischer Akademiker beschränke.

4. Angriffe von außen

Akademiker sind auch Angriffen, Belästigungen und Einschüchterungen von außerhalb ihrer wissenschaftlichen Institutionen ausgesetzt. Laut Jeffrey Sachs gehen die meisten dieser Angriffe von der politischen Rechten aus.[42] Im Gegensatz dazu geht die überwiegende Mehrheit der Angriffe aus dem Inneren akademischer Institutionen von der politischen Linken aus. Carl sieht den Grund für diese Diskrepanz darin, dass Personen mit linken oder liberalen Ansichten sowohl in den Fakultäten als auch in der Verwaltung massiv überrepräsentiert sind[43], während die Bevölkerung im Allgemeinen in zwei nahezu gleich große Fraktionen gespalten ist. Angesichts dieser Unausgewogenheit sei es daher wahrscheinlicher, dass Akademiker etwas sagten, was rechte oder konservative Sensibilitäten beleidige.

AFAF Webseite

AFAF Webseite – https://www.afaf.org.uk

Links- oder rechtsgerichtete Angriffe auf Akademiker kommen, wie Carl ausführt, nicht nur aus verschiedenen Ecken (aus den Hochschulen selbst oder von außerhalb), sie werden auch durch verschiedene Arten von Anstößigkeiten provoziert. Linke Angriffe werden provoziert, wenn Akademiker politisch unkorrekte Positionen zu Sex, Rasse, Transgender, Einwanderung, Islam, Kolonialismus oder jeder anderen Frage einnehmen, bei der es ein klares Opfer-Täternarrativ gibt [44] Im Gegensatz dazu kommt es zu rechten Angriffen, wenn Akademiker Positionen einnehmen, die für heilig gehaltene religiöse Werte bedrohen; wenn sie Untersuchungen zu Themen wie Gewerkschaften oder Klimawandel durchführen; oder wenn sie ihre Unterstützung für umstrittene linke Aktivistengruppen (wie Antifa, Black Lives Matter oder verschiedene pro-palästinensische / antiisraelische Gruppen) zum Ausdruck bringen. Allerdings gerieten einige Akademiker – wie Peter Singer und Francesca Minerva – gleichzeitig ins Fadenkreuz von Anwälten für Behindertenrechte und konservativer Christen.[45]

Eine von mehreren Taktiken, die republikanische Aktivisten benutzen, um Akademiker zu belästigen, besteht laut Carl in der Einreichung von Gesuchen auf Akteneinsicht bei Behörden (»open record request«, gemäß gesetzlichen Bestimmungen, z.B. des Freedom of Information Act).[46] Diese aufwendigen Verfahren verlangen den Betroffenen ab, große Mengen an Informationen zu durchforsten. Sie können daher als Abschreckung dienen, bestimmte Forschungsvorhaben durchzuführen. 2010 wurde der Klimatologe Michael Mann vom damaligen Generalstaatsanwalt von Virginia (Ken Cuccinelli) mit einer zivilrechtlichen Ermittlungsanfrage ins Visier genommen[47], um Dokumente zu Manns Recherchen und beruflicher Korrespondenz zu erhalten. (Die Anfrage wurde von einem Richter mangels ausreichender Begründung zurückgewiesen, um nach einer Berufung vom Obersten Gerichtshof von Virginia ein zweites Mal zurückgewiesen zu werden.)

5. Formelle Sanktionen

Zu den formellen Sanktionen gegen Akademiker gehören: Beurlaubung, Kündigung, Verweigerung von Beförderungen, Ablehnung einer Wiederernennung oder erzwungener »Rücktritt«; manchmal wird die Verantwortung für Lehre oder Verwaltung entzogen oder Bücher, Zeitschriftenartikel und öffentliche Vorlesungen werden aus nichtakademischen Gründen zurückgezogen bzw. annulliert sowie Aufforderungen ausgesprochen, an verpflichtenden »Sensibilitätstrainings« teilzunehmen.

HA Screen

Heterodox Academy Webseite – https://heterodoxacademy.org

Einige Beispiele: 2014 wurde Professor Thomas Doherty von der Universität Warwick für neun Monate suspendiert, unter anderem wegen »unangemessenen Seufzens«, »ironischer Kommentare« und »der Projektion von negativer Körpersprache.«[48]

Ebenfalls 2014 wurde Professor Francis Schmidt vom Bergen Community College ohne Bezahlung suspendiert, nachdem er ein Foto seiner siebenjährigen Tochter gepostet hatte, die ein Game of Thrones-T-Shirt mit der Aufschrift trug: »Ich werde nehmen, was mir zusteht, mit Feuer und Blut«.[49] Der Grund für Schmidts Suspendierung war, dass das Wort »Feuer« laut Universitätsverwaltung als Deckbegriff für »AK-47-Sturmgewehre« verstanden werden könnte.

Bereits 2011 wurde Professor William Crenshaw aufgrund des Drucks religiöser Traditionalisten vom Erskine College entlassen, weil er Sätze geäußert hatte wie: »Jedes College, das Theologie Fakten ausstechen lässt, ist kein College, sondern eine Institution zur Indoktrination.«[50] (Crenshaw, der zum Zeitpunkt seiner Entlassung einen Lehrstuhl innehatte, wurde später eine große finanzielle Entschädigung zugesprochen.)

Die Professorin Amy Wax von der Law School der Universität Pennsylvania kritisierte im Jahr 2018 die »Affirmative Action« und erklärte in einem Interview, dass sie »selten« schwarzen Studenten begegnet sei, die zur besseren Hälfte ihrer Klasse gehört hätten. Nach einer Petition, die von einer großen Anzahl von Studenten und Alumni unterzeichnet worden war, verkündete der Dekan der Law School, Wax dürfe keine obligatorischen Kurse für Erstsemester mehr geben.[51]

2017 publizierte Professor Bruce Gilley von der Universität Portland in der Zeitschrift Third World Quarterly einen Artikel mit dem Titel The case for colonialism (»Argumente für den Kolonialismus«).[52] Nach der Veröffentlichung zweier Petitionen, die von insgesamt mehr als 18.000 Personen unterzeichnet worden waren[53], gab der Herausgeber der Zeitschrift (Shahid Qadir) bekannt, Gilleys Artikel werde zurückgezogen. Begründung: der Herausgeber habe »ernstzunehmende und glaubhafte Gewaltandrohungen« erhalten.

Ebenfalls im Jahr 2017 wurde Professor Reginald Robinson von der Howard Universität einer Untersuchung wegen »sexueller Belästigung« unterzogen[54], nachdem sich zwei Studentinnen über eine hypothetische Prüfungsfrage[55] beschwert hatten, in der eine Kundin behauptete, während einer Enthaarungsbehandlung unangemessen berührt worden zu sein. Die Untersuchung dauerte mehr als ein Jahr und führte dazu, dass Robinson sich einem Sensibilitätstraining sowie einer Dauerbeobachtung und einer administrativen Überprüfung zukünftiger Testfragen unterwerfen musste. (Siehe Robert L Shilby, Twisting Title IX)

Wie häufig sind solche Vorfälle insgesamt? Carl verweist auf eine Datenbank, die Jeffrey Sachs für die Jahre 2000–2019 zusammengestellt hat, in der amerikanische Akademiker erfasst sind, die wegen »von Kritikern als politisch empfundenen« Äußerungen gefeuert, zum Rücktritt gezwungen oder herabgestuft bzw. nicht befördert wurden.[56] Die (unvollständige) Datenbank bietet einen Einblick in das Ausmaß politisch motivierter Kündigungen und Degradierungen an US-Universitäten.

Im November 2019 enthielt sie 74 Fälle, von denen alle bis auf einen aus dem Jahr 2010 oder später stammten. 53 der Fälle betreffen Entlassungen, 13 erzwungene Rücktritte, die restlichen 8 Herabstufungen oder verweigerte Beförderungen. Interessanterweise wurden in 39 Fällen Akademiker wegen »linker« Äußerungen sanktioniert und in 29 Fällen wegen »rechter«. Wenn man den Anteil der Akademiker, die sich als liberal bzw. konservativ bezeichnen berücksichtigt[57], deuten diese Zahlen laut Carl darauf hin, dass »konservative« Akademiker etwa 4,5 mal häufiger für politische Äußerungen sanktioniert werden, als ihre »liberalen« Kollegen.

Politische Aktivisten sind nicht die einzigen Akteure, die versuchen, Universitäten zur Zensur von Meinungsäußerungen zu drängen. In den letzten Jahren sind auch ausländische Regierungen durch solche Aktivitäten aufgefallen, insbesondere die chinesische[58]. Im November 2019 veröffentlichte der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des britischen Unterhauses einen Bericht über den Einfluss von Autokratien auf die britische Wissenschaft, der »alarmierende Beweise für das Ausmaß des chinesischen Einflusses« vorlegte.[59] Der Grund, warum Universitäten auf die Vorhaltungen chinesischer Emissäre eingehen, liegt auf der Hand: viele von ihnen sind auf Einkünfte durch chinesische Studenten und Forschungsstipendien angewiesen. (Im Jahr 2017/2018 beispielsweise war jeder 5. ausländische Student in Großbritannien Chinese.)

Die Verhängung formeller Sanktionen gegen Akademiker geht nicht allein auf eingeschüchterte oder übereifrige Verwalter zurück: manchmal sind sie auch Folge gesetzlicher Regelungen, die den Universitäten von aufdringlichen Regierungen aufgezwungen wurden.

Title IX

Ein Gesetz, das laut Carl die akademische Freiheit in den USA beschnitten hat, ist Titel IX. Das 1972 verabschiedete Gesetz sollte ursprünglich die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in allen von Bundesbehörden finanzierten Bildungsprogrammen verhindern.[60] 2011 versandte das US-Bildungsministerium einen Brief an die »Lieben Kollegen«[61], der Titel IX im Hinblick auf sexuelle Belästigung an Universitäten neu interpretierte. Die negativen Folgen dieser neuen Interpretation dokumentierte der Amerikanische Verband der Hochschulprofessoren (AAUP) 2016 in einem Bericht.[62] Der Brief trug zur Verbreitung einer viel zu weit gefassten Definition sexueller Belästigung bei, die »Verhalten und sprachliche Äußerungen vermischte«.

So wurde z.B. im Jahr 2014 Professor Teresa Buchanan von der Universität Louisiana wegen »sexueller Belästigung« entlassen, nachdem sich einige Studenten über ihren Gebrauch von derben Ausdrücken (»profanity«) und »gepfefferter Sprache« (»salty language«) im Unterricht beschwert hatten.[63]

Aufgrund der weit verbreiteten Kritik – und einer Änderung der Politik seitens der Administration in Washington– zog das Bildungsministerium 2017 seinen Brief von 2011 wieder zurück.[64] Neue Regeln in bezug auf Title IX befinden sich in Vorbereitung.

Präventions-Pflicht

Auch die sogenannte Präventions-Pflicht im Vereinigten Königreich hat laut Carl die akademische Freiheit eingeschränkt. Das Anti-Terror- und Sicherheitsgesetz von 2015 (CTSA) verlangt von Schulen, Universitäten und einigen anderen Institutionen, dass sie Menschen davor schützen, »in den Terrorismus hineingezogen zu werden.«[65]

Die Verpflichtung zur Prävention kann die Einschränkung oder sogar das Verbot bestimmter Aktivitäten sowie die Anzeige »gefährdeter Personen« bei den zuständigen Behörden zur Folge haben. Sie wurde kritisiert, weil sie der Spionage gleichkomme und gesetzestreue Muslime stigmatisiere.[66]

Es gibt zahlreiche Berichte über Studenten und Akademiker, die sich selbst zensieren, aus Angst, dass sie gegen die Präventions-Politik ihrer Universitäten verstoßen könnten.[67] Und es gibt konkrete Fälle, in denen akademische Veranstaltungen abgesagt und einzelne Wissenschaftler gezielt angegriffen wurden, weil sie angeblich gegen die Präventionspflicht verstoßen haben.[68]

In einem Fall aus dem Jahr 2015 wurde ein Student der Universität Staffordshire namens Mohammed Umar Farooq zu seiner Einstellung zu ISIS und Al-Qaida befragt, nachdem er beim Lesen eines Buches mit dem Titel Terrorism Studies in der Universitätsbibliothek angetroffen worden war.[69] Wie sich herausstellte, hatte Farooq für seinen Master-Abschluss in Terrorismus, Verbrechen und globaler Sicherheit recherchiert.

Laut Zahlen des britischen Studentenbüros (einer nicht dem Ministerium unterstellten öffentlichen Organisation) waren von rund 62.000 Veranstaltungsanfragen im akademischen Jahr 2017-18 über 2.000 von der Präventionspolitik betroffen. Die meisten von ihnen wurden unter Auflagen genehmigt, 53 wurden jedoch abgelehnt. Es ist unklar, wie viele dieser 53 Veranstaltungen ein echtes Risiko darstellten, Terrorismus zu schüren. Die Zahl der Ereignisse, die von der Präventionspflicht betroffen waren, hält Carl jedenfalls nicht für trivial. Im Januar 2019 kündigte die Regierung an, die Präventionspflicht von unabhängiger Seite überprüfen zu lassen, aber die Besetzung der Kommission wurde wiederum wegen mangelnder Unparteilichkeit kritisiert.[70]

6. Selbstzensur

Auch die Selbstzensur stellt eine Bedrohung der Meinungsfreiheit dar. Carl zufolge ist sie ist ein Indiz für eine Atmosphäre, in der kostspielige soziale Sanktionen gegen diejenigen verhängt werden, die kontroverse Überzeugungen zum Ausdruck bringen. Darüber hinaus kann ein einziger Akt der Selbstzensur über die sogenannte Schweigespirale weitere nach sich ziehen. Auf diese Weise verschwindet allmählich ein Minderheits-Standpunkt aus der öffentlichen Diskussion, da es für jeden Einzelnen, der diesen Standpunkt ausdrücken könnte, immer unwahrscheinlicher wird, dass er es tut. Umfragen scheinen diesen Trend zu bestätigen.

Telegraph Webseite

Telegraph Webseite

In einer 2017 von der Heterodox Academy durchgeführten Umfrage unter US-College-Studenten gaben 49% der Befragten an, nur zögerlich über Politik zu sprechen, weil sie befürchteten, andere Studenten könnten ihre Ansichten anstößig finden, während 34% meinten, sie würden dies nicht tun, weil sie befürchteten, ein Professor könnte ihre Ansichten anstößig finden.[71]

In einer weiteren Umfrage im Jahr 2017, die im Auftrag von FIRE durchgeführt wurde, gaben 30% der Befragten an, dass sie »davon Abstand genommen hätten, eine Idee oder Meinung im Unterricht zu teilen«, weil sie befürchteten, andere Schüler könnten ihre Ansichten beleidigend finden, während 39% sich aus dem gleichen Grund nicht außerhalb des Klassenzimmers äußern mochten.[72]

Einzelne Kommentatoren, wie Jeffrey Sachs, argumentierten, Selbstzensur sei nicht in jedem Fall schlecht – nicht einmal an der Universität.[73] Dennoch deuten die Ergebnisse Carl zufolge darauf hin, dass zwischen 30 und 50% der US-College-Studenten sich aus Angst, jemanden zu beleidigen, selbst zensieren.

Wie verbreitet ist Selbstzensur unter Akademikern? Die beiden von Terence Karran und Lucy Mallinson durchgeführten Umfragen[74] liefern einige vorläufige Schätzungen für die EU und die britische UCU. Gefragt wurde, ob »aus Angst vor negativen Auswirkungen« »jemals Selbstzensur praktiziert worden sei«. 19,1% der EU-Akademiker und 35,5% der UCU-Mitglieder gaben zu, dies getan zu haben. Die Autoren stellen fest: »Selbstzensur auf dieser Ebene scheint alle Beteuerungen von Universitäten Lügen zu strafen, Vorkämpfer der freien Meinungsäußerung und eines unregulierten Diskurses im Streben nach Wissen zu sein.«

Bias-Reporting-Systeme

Abgesehen von der allgemeinen Atmosphäre der politischen Korrektheit ist ein Hauptgrund für die Selbstzensur an vielen Universitäten die Existenz sogenannter Bias-Reporting-Systeme.

Dabei handelt es sich um Verfahren, die Studenten ermöglichen, anonym Vorfälle »offensiver Rede« zu melden (zu denunzieren), die sie zufällig auf dem Campus oder in seiner Umgebung erleben. Im Jahr 2016 dokumentierte FIRE 231 Bias-Response-Teams an US-Unis, was laut FIRE bedeutet, dass »die sprachlichen Äußerungen von mindestens 2,84 Millionen amerikanischer Studenten von solchen Teams überwacht« würden. FIRE stellte außerdem fest, dass »12% der Teams mindestens einen Administrator für Medienbeziehungen umfassten«, was darauf hindeute, dass eines ihrer Ziele darin bestehe, Kontroversen, die die Institution in Verlegenheit bringen könnten, gar nicht erst aufkommen zu lassen bzw. sie zeitnah zu unterbinden. Zu wissen, dass alles, was man sage, möglicherweise an die Universitätsverwaltung gemeldet werde, übe, so Carl, zweifellos eine lähmende Wirkung auf die Freiheit der Meinungsäußerung aus.

Der Psychologe Jonathan Haidt bekennt, er gehe wegen der Bias-Report-Politik der Universität New York »keine Risiken mehr ein. Ich muss auf den am leichtesten beleidigten Schüler in der Klasse Rücksicht nehmen. Ich vermeide es daher, irgend etwas Provokatives zu sagen oder zu tun. Meine Kurse machen weniger Spaß und sind langweiliger.«[75] Um es weniger vornehm auszudrücken: Herangezüchtet wird durch die politische Korrektheit geistiger Konformismus.

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Tipp: Peter Boghossian, Helen Pluckrose, Bret Weinstein & Heather Heying im Gespräch:  Pushing Back on Grievance Studies with Bret Weinstein & Heather Heying, youtube


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Anmerkungen:


  1. Die einschlägigen Gesetzestexte unterscheiden nicht zwischen Urteilsbildung und Meinungsbildung oder freier Meinungsäußerung und freier Rede. Die Meinung, die das Recht hat, geäußert zu werden, muss keine qualitativen Kriterien erfüllen, sie ist schlichtweg frei. Ebenso sind Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre frei (GG Art 5, Abs. 3). Auch Wissenschaftler haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern, mag sie nun die formalen Kriterien der Wissenschaftlichkeit anderer erfüllen oder nicht. Sie dürfen diese sogar lehren. Eine Zensur findet nicht statt, heißt es lapidar und ohne Vorbehalt in Absatz 1 des zitierten Artikels. Das Recht auf die eigene Meinung und das Recht, sie zu äußern bedingen sich gegenseitig. Ebensowenig, wie es einen Sinn hätte, eine Meinung frei äußern zu dürfen, die vorgeschrieben, also nicht frei ist, hätte es Sinn, eine Meinung frei zu bilden, aber nicht äußern zu dürfen. Das Bundesverfassungsgericht bezeichnete das Grundrecht auf Meinungsfreiheit im Lüth-Urteil 1958 als »unmittelbarsten Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit in der Gesellschaft«, als »eines der vornehmsten Menschenrechte«, als »für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung schlechthin konstituierend«, ja als die Grundlage der Freiheit überhaupt.
  2. Als Zeuge für dieses Verständnis von Wissenschaft kann Karl Popper angerufen werden, auf den sich ohnehin alle berufen, die sich für eine »offene Gesellschaft« einsetzen. »Die Vernunft und die Wissenschaft wachsen beide durch gegenseitige Kritik; die einzig mögliche Weise, dieses Wachstum zu ›planen‹, besteht in der Entwicklung von Institutionen, die die Freiheit der Kritik, das heißt, die Freiheit des Denkens sichern«, schreibt er in Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd. 2, Tübingen 1980 S. 278 f. Man sollte allerdings nicht verschweigen, dass dieses Werk Poppers eine einzige Philippika gegen das ist, was er als »irrationalen Essentialismus« bezeichnet, den aus seiner Sicht jede Philosophie oder Denkform vom platonischen Typus verkörpert. Über den »Pseudorationalismus« der letzteren schreibt er: »Der Pseudorationalismus ist der unbescheidene Glauben an die Überlegenheit der eigenen intellektuellen Gaben; er erhebt den Anspruch, eingeweiht zu sein und mit Sicherheit und Autorität zu wissen.« Ebd., S. 279. Trotzdem Popper diesen irrationalen Essentialismus für die Quelle allen intellektuellen und politischen Übels hält, schreibt er an anderer Stelle: »Ich fühle keinerlei Feindschaft gegen einen religiösen Mystizismus [und der philosophische Intuitionismus ist aus seiner Sicht ein solcher ins Intellektuelle übersetzter »Mystizismus«] […] und ich würde einer der ersten sein, der einem Versuch zu seiner Unterdrückung entgegenträte.« Ebd., S. 318. Dies sollten all diejenigen bedenken, die sich im Namen der offenen Gesellschaft gegen irgendeine Form der Kritik oder des Denkens wenden und nach Zensur und Ächtung von Meinungen rufen.
  3. Aus meiner marxistischen Zeit erinnere ich mich noch der These, Schulen reproduzierten »das bestehende System«. Inzwischen drängt sich mir der gegenteilige Eindruck auf: dass sie mitunter darauf abzielen, es zu zerstören.
  4. Artikel 9, Abs. 2 GG lautet: »Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.« Und Artikel 18: »Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit, die Lehrfreiheit, die Versammlungsfreiheit, die Vereinigungsfreiheit, das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis, das Eigentum oder das Asylrecht zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung missbraucht, verwirkt diese Grundrechte.« Diese Bestimmung steht in einem auszugleichenden Widerspruch zu den Freiheiten, die sie einschränkt, aber auch zu Art. 4, Abs. 1: »Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.«
  5. Im November 2019 wurde die Durchführung einer Konferenz kritischer Klimawissenschaftler in einem flughafennahen Hotel in München durch Gewaltandrohungen einer Agitprop-Gruppe namens »Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen« verhindert. An der Agitation beteiligte sich auch das »Münchner Umweltinstitut«. Ein Redner auf der Veranstaltung (Lord Monckton), die an anderem Ort durchgeführt werden konnte, meinte, sie werde als erste wissenschaftliche Konferenz seit der Nazizeit in die Geschichte eingehen, die durch Faschisten verhindert worden sei.
  6. »Goebbels befürwortete die Freiheit von Meinungen, die er mochte. Ebenso Stalin. Wenn Du für die Freiheit der Meinungsäußerung bist, dann bedeutet dies, dass Du für die Freiheit genau jener Meinungen bist, die Du verabscheust«. Manufactering Consent: Noam Chomsky and the Media, Dokumentarfilm 1992. Diese höchst sehenswerte, zweieinhalb Stunden dauernde Dokumentation zeichnet das Leben und Wirken Chomskys und die Grundzüge seiner Kritik der Propaganda nach.
  7. Die Situation in Deutschland ist jener in den angelsächsischen Ländern – trotz gegenteiliger regierungsamtlicher Beteuerungen – vergleichbar, wenn auch bisher noch weniger extrem – mit deutlich erkennbarer Tendenz zur Verschärfung. Wie sonst könnte der Deutsche Hochschulverband vor einer Einschränkung der Meinungsfreiheit an Universitäten warnen, wie er dies im April 2019 anlässlich des 69. Hochschultages getan hat? »Die Toleranz gegenüber anderen Meinungen« sinke, heißt es in dessen Resolution. Das habe auch Auswirkungen auf die Debattenkultur an Universitäten. Die insbesondere im anglo-amerikanischen Hochschulraum zu beobachtende Entwicklung, niemandem eine Ansicht zuzumuten, die als unangemessen empfunden werde, verbreite sich auch in Deutschland. Dieser Entwicklung setzt der Verband ein Bekenntnis zu Pluralismus (nicht »Diversität«) und Liberalität entgegen: »Universitäten sind Stätten geistiger Auseinandersetzung. Die Suche nach Wahrheit und Erkenntnis lebt vom leidenschaftlichen, heftigen, kontroversen Ringen um Thesen, Fakten, Argumente und Beweise. An Universitäten muss daher jeder … seine Forschungsergebnisse, Thesen und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen können. Widersprechende Meinungen müssen respektiert und ausgehalten werden. Differenzen zu Andersdenkenden sind im argumentativen Streit auszutragen – nicht mit Boykott, Bashing, Mobbing oder gar Gewalt. … Ihre wichtige Aufgabe, Debatten anzustoßen und zu strukturieren, können Universitäten nur ausfüllen, wenn sie nicht denjenigen nachgeben, die sie maßregeln wollen, am lautesten schreien, mit Gewalt drohen oder sie sogar anwenden.« Pressemitteilung DHV, Zur Verteidigung der freien Debattenkultur an Universitäten. Resolution des 69. DHV-Tages 2019 in Berlin. Eine ähnlich lautende Resolution wurde bereits 2016 veröffentlicht; siehe: W. Hopf (Hrsg.): Die Freiheit der Wissenschaft und ihre Feinde, S. 174. Das im April 2019 im LIT-Verlag erschienene Buch beschäftigt sich ausführlich mit der Situation in Deutschland und enthält ein Vorwort Bernhard Kempens, des Präsidenten des Deutschen Hochschulverbandes. – Da die Amerikaner uns in dieser Hinsicht vorauseilen, könnten wir aus ihren schlechten Erfahrungen lernen und dem Gerechtigkeits- und Gleichheitswahn Einhalt gebieten, bevor seine schlimmsten Folgen auch hierzulande eintreten.
  8. Im Dezember 2018 wurde er in einem offenen Brief, den 586 »Wissenschaftler« unterzeichneten, bezichtigt, »rassistische Pseudowissenschaft« zu betreiben. Der Brief forderte außerdem die Überprüfung eines Forschungsstipendiums das ihm am St. Edmund College in Cambridge gewährt worden war. Kurz darauf wurde das Stipendium gekündigt und Carl entlassen. Die 586 »Wissenschaftler«, die den offenen Brief unterzeichnet hatten, gehörten zu großen Teilen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten an. Eine der Unterzeichnerinnen erklärte später, sie und ihre Kollegen seien qualifiziert gewesen, den Brief zu unterzeichnen, da die meisten von ihnen über eine »gewisse Spezialisierung in kritischer Rassentheorie verfügten.« Ein Editorial der Times sprach daraufhin davon, Carls einziges Verbrechen sei gewesen, »die linksgerichtete Orthodoxie« herausgefordert zu haben. In einem weiteren offenen Brief setzten sich 600 Akademiker für ihn ein. Carl wurde zur Zielscheibe einer Kampagne, weil er Intelligenzforscher verteidigt hatte, die es wagten, zu den Tabuthemen Rasse, Vererbung und IQ zu publizieren und weil er darauf hinwies, dass die Unterdrückung einer Debatte über diese Fragen geeignet sei, mehr Schaden anzurichten, als eine offene akademische Diskussion. (How Stifling Debate Around Race, Genes and IQ Can Do Harm, Springer). Siehe Quillette: Claire Lehmann, Cambridge Capitulates to the Mob and Fires a Young Scholar. Zum Hintergrund: Quillette, Academics Mobbing of a Young Scholar Must be Denounced.
  9. Noah Carl: Threats to Free Speech at University, and How to Deal with Them. 
  10. Free Speech University Rankings, Spiked
  11. Zach Greenberg: Welcome to campus! Here is your speech code, Washington Times. 
  12. Free Speech Zones, FIRE.  
  13. Free Expression on Campus: What College Students think, Knight Foundation,  
  14. Academic freedom in the UK, Policy Exchange.  
  15. Nick Hillman: Keeping Schtum? What students think of free speech, HEPI. 
  16. In Deutschland wird meist nur solchen Vorgängen Beachtung geschenkt. Beispiele dafür – um nur die Bekanntesten zu nennen – sind: Bernd Lucke an der Uni Hamburg, Jörg Baberowski, Herfried Münkler und Thomas de Maizière an der Humboldt-Universität, Stefan Luft an der Uni Bremen, Werner Patzelt in Bremen bzw. Mainz, Martin van Creveld an der Uni Trier, Susanne Schröter an der Uni Frankfurt a.M., Thilo Sarrazin und Marc de Jongen an der Uni Siegen. Siehe dazu W. Hopf (Hrsg.): Die Freiheit der Wissenschaft und ihre Feinde.  
  17. Tom Slater: No, campus censorship is not a myth, Spiked.  
  18. Laut Webseite der National Union of Students of the United Kingdom (NUS): Al-Muhajiroun; British National Party (BNP); English Defence League (EDL); Hizb-ut-Tahir; Muslim Public Affairs Committee und National Action.  
  19. The Banned List.  
  20. Robert Mendick: University bans Free Speech Society from hosting talk on alleged extremists, The Telegraph.  
  21. Disinvitation Database, FIRE.  
  22. Es gibt Autoren, die behaupten, dieses Ungleichgewicht sei zumindest teilweise darauf zurückzuführen, dass konfessionelle Hochschulen nicht in gleichem Umfang in die Auswertung einbezogen worden seien. Jeffrey Adam Sachs: There Is No Campus Free Speech Crisis: A Close Look at the Evidence.  
  23. Heather Mac Donald: Drawing the Line, At Last, City Journal.  
  24. Milo Yiannopoulos event cancelled after violence erupts, Berkeley News.  
  25. Malini Ramaiyer: How Violence Undermined the Berkeley Protest, The New York Times.  
  26. Twitter Status Noah Carl.
  27. Nigel Biggar: Here’s my reply to those who condemn my project on ethics and empire, The Sunday Times.  
  28. Archbishop Cranmer Blog.  
  29. Das bodenlose Niveau mancher postkolonialistischer Kämpfer gegen den »weißen Rassismus« kommt in diesen Sätzen deutlich zum Ausdruck.
  30. Greg Ritchie: Oxford academics condemn »polemical and simplistic« research (archive.org), Cherwell.  
  31. Sumantra Maitra: »If I Want to Hold Seminars on the Topic of Empire, I Will Do So Privately«, Quillette.  
  32. Sian Griffiths: Welcome to campus, professor. Here’s the panic alarm and your chaperone, The Sunday Times, https://www.thetimes.co.uk/article/welcome-to-campus-professor-heres-the-panic-alarm-and-your-chaperone-0nlvwckzh
  33. Bret Weinstein & Heather Heying’s experience at Evergreen State College, Reportage in drei Teilen von Mike Nayna, youtube, Playlist.  
  34. Bret Weinstein, The Campus Mob Came for Me – and You Professor, Could Be Next, Wallstreet Journal.  
  35. Susan Svrluga: Evergreen State College reopens after violent threat and property damage on campus, The Washington Post
  36. Yale University, New Videos of the Halloween Email Protest, youtu.be.  
  37. Peter Boghossian: twitter Status.  
  38. Das gespenstische, orwelleske (oder wenn man will umbridgsche) Schreiben des Vizepräsidenten der Universität an Boghossian, das ihm jeglichen selbständigen Kontakt zu »human subjects« und die Ausführung von Forschungsaufträgen untersagt, kann im Twitteraccount Boghossians nachgelesen werden. Siehe vorhergehende Anmerkung.
  39. Joanna Williams: The trans-activists’ witch hunt against academics threatens the whole of society, The Telegraph.  
  40. Terence Karran und Lucy Mallinson: Academic Freedom in the U.K.: Legal and Normative Protection in a Comparative Context
  41. Samuel J. Abrams: Professors Support Free Speech, The American Interest.  
  42. Jeffrey Sachs: Campus Free Speech Under Threat From the Right, arcdigital.  
  43. Samuel J. Abrams, Think Professors Are Liberal? Try School Administrators, The New York Times.  
  44. Noah Carl: »Academic mobbing« undermines open inquiry and destroys the soul of universities, The Economist.  
  45. Francesca Minerva: What I’ve learnt about controversy, London School of Economics Blogs.  
  46. Siehe Anm. 42
  47. »Civil Investigative Demand« nach 18 US Code 1968: eine Anfrage, die von einem Generalstaatsanwalt verfügt werden kann, um an Informationen zu gelangen, die für strafrechtliche oder zivilrechtliche Ermittlungen von Bedeutung sein könnten. Wikipedia 
  48. Bill Gardner: Professor suspended from top university for giving off »negative vibes«, The Telegraph.  
  49. Bergen Administrators Fear »Game of Thrones« Quote, Censor Professor, FIRE.  
  50. Jury Backs Professor Fired by Erskine College, Inside Higher ED.  
  51. Madeleine Lamon: After »disparaging« comments on black students, Amy Wax barred from teaching first-year course, The Daily Pennsylvanian.  
  52. Bruce Gilley: The case for colonialism, Third World Quarterly.  
  53. Retract »The case for colonialism«, change.org.  
  54. Ouch! Brazilian wax test question nets Howard University professor a 504-day Title IX investigation, sanctions, FIRE.  
  55. Howard University professor Reginald Robinson’s test question – September 17, 2015, FIRE.  
  56. The US Faculty Termination for Political Speech Dataset (2000-2019), docs google,  
  57. Samuel J. Abrams: Think Professors Are Liberal? Try School Administrators, The New York Times.  
  58. Sophie Richardson: The Chinese Government Cannot Be Allowed to Undermine Academic Freedom, The Nation.  
  59. A cautios embrace: defending democracy in an age of autocracies (HC 109, House of Commons, Foreign Affairs Committee. 
  60. Public Law No. 92‑318, 86 Stat. 235 (June 23, 1972), codified at 20 U.S.C. §§ 1681–1688, Wikipedia 
  61. Dear Colleague Letter.
  62. American Association of University Professors (AAUP), The History, Uses, and Abuses of Title IX
  63. Alex Morey: Theresa Buchanan Uncensored: How an Innovative Educator Created Top Teachers and Got Fired for It, FIRE.  
  64. Dear Colleague: It’s over! Education Department rescinds controversial 2011 letter, FIRE.  
  65. Steven Greer, Lindsey Bell: Counter-Terrorist Law in British Universities: A Review of the »Prevent« Debate.
  66. Nadine El-Enany: Prevent is stopping free speech on campus and demonising Muslims, The Guardian.  
  67. Eleanor Busby: Government’s counterterrorism is limiting texts and topics students can access, experts say, Independent.  
  68. Siehe Anm. 66
  69. Randeep Ramesh and Josh Halliday: Student accused of being a terrorist for reading book on terrorism, The Guardian.  
  70. Mark Townsend and Aroob Raja: Appointment of »biased« Carlile to Prevent review »shatters its credibility«, The Guardian.  
  71. Sean Stevens, The Campus Expression Survey: Summary of New Data, Heterodox Academy.  
  72. Student Attitudes Free Speech Survey, FIRE.  
  73. Jeffrey A. Sachs: Do Universities have a self-censorship problem? The Washington Post.  
  74. Siehe Anm 40.
  75. 2019 Survey of Campus Speech Experts, Real Clear Education

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