Zuletzt aktualisiert am 12. Januar 2024.
Bernd Schoepe setzt sich in seinem Gastbeitrag »Pandemiepolitik – Transhumanismus – Große Transformation« mit der düsteren Zukunft auseinander, in die uns eine globale Allianz entfesselter Technokraten zu führen gedenkt. Schoepe (geb. 1965) ist freier Autor, langjähriges aktives GEW-Betriebsgruppen-Mitglied, ehemaliger Vertrauensmann und Mitglied der Hamburger Lehrerkammer. Hauptberuflich arbeitet er als Politik-, Deutsch- und Philosophielehrer an einer Hamburger Stadtteilschule.
I. Der Transhumanismus als »Spiritus Rector« der Pandemiepolitik
Was unter Transhumanismus zu verstehen ist und welche Probleme er aufwirft
»Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.«
– Aldous Huxley –
Obwohl transhumanistische Erfindungen, Innovationen und Konzepte in den Zeiten von Corona einen geradezu historischen, unvergleichbaren Boom erleben und auf der Ebene globaler Politiksteuerung und transnational konzertierter Maßnahmen der Pandemiebekämpfung stark an Bedeutung gewinnen, spielt der Transhumanismus hierzulande im öffentlichen Bewusstsein noch immer keine große Rolle. Das ist insofern etwas verwunderlich, als dass gerade auch in Deutschland die Innovationskraft und der Unternehmergeist des Silicon Valley viel Lob, Sympathie und Bewunderung einheimsen. Die Begeisterung für seine Produkte – angefangen bei den Gadgets in der Unterhaltungselektronik, über smarte Kühlschränke, die für uns die Milch nachbestellen, oder vielversprechendste künstliche Organe und Gliedmaßen für unseren Körper bis hin zu Minidrohnen und dem selbstfahrenden Auto der Zukunft – scheint ungebrochen. Die Technikbegeisterung führt jedoch oft dazu, dass Fragen ausgeklammert bleiben, was denn diese mächtigen Konzerne eigentlich mit ihren Technologien (außer Geld zu verdienen) bezwecken und vor welchen unternehmensphilosophischen Hintergründen diese noch nie dagewesene Dynamik entfesselt wird. [1]
Auch die schier unerschöpflichen finanziellen Ressourcen der Tech-Giganten – die besonders bemerkenswert sind, wenn berücksichtigt wird, dass der weitaus größte Teil des Gesamtkapitals bei diesen Konzernen aus immateriellen Vermögenswerten besteht – werden kaum auf die Unternehmensphilosophie und die langfristigen Strategien bezogen. Hinzu kommt die monopolistische Stellung, über die diese Unternehmen verfügen. Sie bietet ihnen einen großen Schutz vor Regulierung und gibt ihnen eine unvergleichliche Machtfülle, zumal wenn man dabei bedenkt, dass sie diese Stellung nur dadurch gewinnen konnten, dass sie unsere persönlichen Daten in Besitz genommen haben.
Dabei sind weder die Geschäftsideen noch Geschäftsmodelle des Silicon Valleys ohne den Transhumanismus zu verstehen. Der Transhumanismus ist nicht nur eine ernstzunehmende philosophische Denkrichtung und -schule; durch die Macht seiner Anhänger, Investoren, Mäzene und Multiplikatoren, bestimmt er auch wissenschaftliche Forschungen und das rasante technische Entwicklungstempo in einem Maße, wie man sich das als Außenstehender kaum vorstellen kann.
Auf der Ebene der Global-Governance-Politik [2] und beschleunigt durch die Corona-Pandemie, spielt der Transhumanismus bei den Projekten und Plänen der heutigen Machteliten eine immer wichtigere Rolle.
Ein neues Menschenbild soll mithelfen, eine resilientere Form der Globalisierung [3] zu schaffen, in der die individuellen Freiheiten aus vorgeblich »höherer Notwendigkeit« heraus eingeschränkt (oder ganz aufgehoben) werden können. Gesellschaften werden radikal umgestaltet, damit die destruktiven Fliehkräfte einer an ihre Grenzen gekommenen kapitalistischen Wirtschaftsweise in einer letzten Kraftanstrengung domestiziert, gebunden und wieder beherrschbar gemacht werden.
Der Transhumanismus, der ohnehin davon ausgeht, dass die menschliche Natur mit ihren Schwächen überwunden werden könne und müsse, bietet nicht nur die Mittel zu diesem Weltrettungsprogramm in letzter Minute und fantastisch klingende Lösungen an, um uns aus dem Dilemma, in das uns Politik und Wirtschaft geführt haben, zu befreien. Er liefert darüber hinaus die Gründe für eine ideologische Rechtfertigung gleich mit.
Das transhumanistische Denken kreist um die Vorstellung, man könnte durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Programmierung und der Rechenleistungen, durch exponentielle Steigerung der Verarbeitungs-und Speicherkapazitäten der Computer, eine Superintelligenz schaffen, die menschlichem Denken, Planen, Abwägen, Urteilen und Entscheiden so weit überlegen ist, dass in all diesen Bereichen deshalb Algorithmen die Macht übernehmen sollten.
Wissenschaftliche Forschung zielt im Transhumanismus darauf ab, mit Hilfe von Computer-, Nano- und Biotechnologie zu einer Verbesserung aller Lebensbereiche zu gelangen – zum Preis einer durchgehenden Datafizierung mit dem Ergebnis totaler Kontrollierbarkeit. Natur stellt für den Transhumanismus etwas Defizitäres dar, das überwunden werden muss. Krankheiten und sogar den Tod gilt es zu besiegen. Selbst die Besiedlung anderer Planeten wird geplant, nichts erscheint dem Transhumanismus unmöglich. Als auf Entgrenzung geeichte Wachstums- und Fortschrittsideologie ist er Produkt und Apologet des Kapitalismus in Reinform. Denn das mathematische Modell des exponentiellen Wachstums wird seinem Optimierungsglauben von allem und jedem, von Materiellem und Immateriellen, Physis und Geist, zugrunde gelegt. Wagemutiger, abenteuerkapitalistischer Unternehmergeist und demiurgische (weltenschaffende und weltenzerstörende) Hybris treffen in ihm zusammen und amalgamieren sich zu einem ebenso machtvollen wie folgenreichen, aber gesellschaftlich und zivilisatorisch hochexplosiven Gemisch.
Transhumanismus ist Dataismus. Der Dataismus will den Menschen, sein Verhalten und sein Denken für die Zukunft berechenbar machen und ist überzeugt davon, das mittels Verdatung, Kybernetik und computergesteuertem Behaviorismus (Konditionierung) vollbringen zu können. Die Qualität zur Verbesserung und zum Erfolg der Optimierungsprozesse wird dabei durch die Menge der Daten definiert, die automatisch verarbeitet, analysiert und ausgewertet werden können. Deshalb ist es ein dem Transhumanismus inhärentes Gesetz, Daten zusammenzuführen (zu vernetzen) und zu zentralisieren, um Prozesse und Menschen messbar, kontrollier- und manipulierbar zu machen. Wenn die Entwicklung so weiter geht, wird es bald keine Möglichkeit mehr geben, sich dem Dataismus zu entziehen. Die Politik – vor allem die, die auf transnationaler Bühne auftritt und in Gestalt von Global Governance durch den pandemischen Ernstfall, die Covid-19-Krise, an Macht und Einfluss gewonnen hat – strebt einen gesellschaftlichen Zustand an, in dem das Digitale quasi alle Aspekte unseres Lebens durchdringen soll.
Der Mensch wird zum Anwender oder Bediener, bestenfalls zum Unterstützer der Technik degradiert. Allerdings mit der entscheidenden Ausnahme derer, die im Besitz der Daten sind und über den Programmierungsschlüssel für das Design der Algorithmen verfügen. Da der Besitz von Daten eine Macht bedeutet, die weit über Geld- und Weisungsmacht hinaus geht, kommt es in der transhumanistisch geprägten Welt zu einer extremen Elitenbildung:
»Denn so eine ungleiche Verteilung von Wissen hat es in der Menschheit noch nicht gegeben.« [4]
So hat Eric Schmidt, damals CEO von Google, schon vor über zehn Jahren mit dem für Transhumanisten typischen Macht-und Sendungsbewusstsein gesagt:
»Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst.« [5]
Die (angeblich) der menschlichen Intelligenz haushoch überlegene künstliche Intelligenz beraubt, wo immer sie zur Effizienzsteigerung eingesetzt wird, die Menschen ihrer Möglichkeiten, autonom zu handeln. Vor allem entzieht sie immer mehr Menschen die Grundlage, von ihrer Arbeit leben und ein Erwerbseinkommen erzielen zu können. [6]
Der leitende Vizepräsident des Axel-Springer-Konzerns Christoph Keese war 2013 ein halbes Jahr lang im Silicon Valley. Über die Erkundungen seiner Entdeckungstour durch das »mächtigste Tal der Welt« und das, was aus ihm »auf uns zukommt«, schrieb er einen äußerst interessanten, teilweise ethnologisch anmutenden Reise- und Erfahrungsbericht. [7]
Sein Aufenthalt machte Keese klar, dass das
» (…) Silicon Valley etwas, man könnte fast sagen, Undemokratisches (hat). Eine demokratische Gesellschaft besteht ja per Definition eigentlich aus dem Mittelmaß. Und das ist einer der Punkte, die wir uns als Gesellschaft (…) vor Augen führen müssen. Wenn wir die Kultur, die Technik, die von dort kommt, in so besonderer Weise lieben, mit so viel Geld (…) unterstützen, weil wir uns als Kunden betätigen, dann müssen wir uns auch immer klar machen, dass die Gesellschaftsform, die diese Produkte hervorgebracht hat, nicht wünschenswert ist und wir müssen aufpassen, dass wir diese Gesellschaftsform nicht (…) 1:1 bei uns in blinder Begeisterung importieren.« [8]
Inzwischen findet vermehrt ein »Import« des undemokratischen Geistes des Transhumanismus auf der Ebene der Global Governance und ihren Entscheidungsstrukturen statt. Er führt dazu, dass das Undemokratische mehr und mehr zur Signatur der »neuen Zeit«, ihrer Hyperökonomie und Kultur wird, während wir von unserer Liebe und Bewunderung für diese Technik immer noch geblendet sind.
Ein eigenes Kapitel widmet Keese dem zentralen Schlüsselbegriff für das Verständnis des Transhumanismus, der Singularität. Er verortet ihn – und damit den gesamten Transhumanismus – an der Schnittstelle von Mensch und Maschine, genauer von Gehirn und Computer, durch den eine Verschmelzung von Natur und Technik möglich wird.
Keese führt näher dazu aus:
»Im Silicon Valley spielt das Konzept der Singularität, das in Deutschland noch kaum bekannt ist, eine überragende Rolle. Grundgedanke ist, dass sich der menschliche Geist in Zukunft von seiner neuronalen Grundlage ablösen und in ein digitales Gehirn uploaden lassen wird. Wir würden damit den Tod unseres Körpers überwinden und in der Cloud ein unkörperliches Leben weiterführen. Ich kann nicht ausschließen, dass das tatsächlich einmal möglich sein wird. Aber ich kritisiere, dass die in technische Machbarkeit verliebte Silicon-Valley-Kultur in ihrer Mehrheit versäumt, die Frage zu stellen, was ein solcher Upload für die Gesellschaft und die Demokratie bedeuten würde. In jedem Netzwerk gibt es den Admin, den Webmaster, denjenigen, der die Passwörter kennt und der über die ins Netz hochgeladenen menschlichen Wesen eine unheimliche Macht ausüben würde.« [9]
Wesentliche Pfeiler des transhumanistischen Programms sind:
- Der Ausbau und die Optimierung digitaler Speichertechniken- und Speicherkapazitäten und die Herstellung von Gehirn-Computer-Schnittstellen zum »Uploaden« menschlichen Bewusstseins in Clouds.
- Die Verbindung von Nanotechnik, Biotechnologie und Gentherapien zur Erweiterung der Möglichkeiten der regenerativen Medizin.
- Die »Cyborgisierung« des Menschen durch Implantationen künstlicher Prothesen zur Verbesserung der menschlichen Leistungsfähigkeit (Human-Enhancement) oder zur Lebensverlängerung.
- Die Entwicklung künstlicher Intelligenz mit dem Ziel der Schaffung einer »Superintelligenz« (technologische Singularität).
Eine nicht unbedeutende Rolle – schon für die Entstehungsgeschichte in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – spielt auch die Eugenik. Der Eugeniker Julian Huxley (Bruder des Brave New World-Autors Aldous Huxley) gilt als einer der geistigen Väter des evolutionären Humanismus, aus dem der Transhumanismus sich dann entwickelte. Positive Auslese, Ausmerzung von Erbkrankheiten und Bevölkerungskontrolle sollen durch Genmanipulationen befördert und optimiert werden. Mit der Eugenik durch Genmanipulationen und weiteren innovativen medizinisch-pharmazeutischen Verfahren stellt sich auch eine Verbindung zu den Impfprogrammen her, die vom Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) und anderen Global-Governance-Playern wie der Bill-und Melinda-Gates-Stiftung und der Rockefeller-Foundation mit großem finanziellen Einsatz verfolgt werden.
Klaus Schwab wiederum, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender des World Economic Forums, bezeichnete in seinem Buch über »Die vierte industrielle Revolution« von 2016 die Verschmelzung von »physischer, digitaler und biologischer Identität« [10] als ein Hauptmerkmal des vorgesehenen Transformationsprozesses. Diese und zahlreiche andere Statements des technikbegeisterten Ingenieurs und Ökonomen zeigen, dass es sich bei der »großen Transformation«, die vom WEF und seinen Partnern zum Ziel der Global-Governance-Politik erklärt wurde, keineswegs ausschließlich um ein wirtschafts- und klimapolitisches Programm handelt, in dem einschneidende Maßnahmen gefordert werden, um die Welt »nachhaltiger, gerechter und sozial inklusiver« zu gestalten.
So hat Schwab wiederholt die Auffassung vertreten, dass dem Menschen Mikrochips implantiert werden, die es künftig ermöglichen, seine Gedanken zu lesen.
»Selbst das Überschreiten einer nationalen Grenze könnte (…) einen detaillierten Gehirn-Scan erfordern, um das Sicherheitsrisiko einer Person zu bewerten« [11], hieß es schon in Schwabs besagtem Buch über die vierte industrielle Revolution. Als weitere Ziele des technischen Fortschritts werden in der Agenda des WEF Smart Citys genannt, in denen durch Sensoren ein ständiger Datenfluss stattfindet, mit dem alle Lebensvollzüge überwacht werden. Wohnungen verwandeln sich demnach bis 2030 in »Wohncomputer«, die mit allen anderen Datenträgern (dem Internet der Dinge, IoT, den Sensoren der wearable blockchain-based technologies – z.B. sogenannter »intelligenter Kleidung«) vernetzt werden. Schon macht der Begriff des Internet of Bodies (IoB) die Runde (zu den Auswirkungen siehe auch Fußnote 16). Überdies wird durch Methoden digitaler Kriminalitäts-und Gefahrenabwehr wie Gesichtserkennung / digitales Auge [12] dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Smart-City-Bewohner entsprochen, d.h. die digitale Totalkontrolle komplettiert. [13]
Dabei bleibt es nicht bei Bekundungen und Absichtserklärungen im Stil von: »Man müsste und man sollte…«, die man noch leicht als Statements von vielleicht etwas größenwahnsinnig gewordenen Milliardären abtun könnte. Denn weltweit gibt es bereits 14 auf Initiative und mit Geld des WEF betriebene Forschungszentren, die daran arbeiten, die Agenda-Ziele forciert umsetzen, denn man will unbedingt im Zeitplan bleiben. Zwei weitere sollen in Kürze in Moskau und München eröffnet werden. [14]
II. Zur Rolle Deutschlands bei der Umsetzung der transhumanistischen Global-Governance-Agenda
Ein Ergebnis von zwei Jahren internationaler Pandemiepolitik kann in Bezug auf unser eigenes Land schon resümiert werden: Deutschland spielt von Beginn an aufgrund seiner beharrlich strengen Maßnahmenpolitik und der Rolle, die es als angsterzeugende und die Bedrohung hochspielende Dauer-Sirene übernommen hat, im Rahmen des globalen Krisenmanagements und für die politische Kommunikation des Corona-Narrativs insgesamt einen herausgehobenen Part. Damit hat es die hinter dem Krisenmanagement stehende Agenda der »großen Transformation« und ihre erkennbar weitreichenden Absichten in besonderer Weise unterstützt.
Auch wirtschaftliche Gründe dürften für diese exponierte Stellung Deutschlands im Pandemiekonzert verantwortlich sein. Sie zeigt sich aktuell besonders deutlich an der Öffnungsdebatte anlässlich der veränderten Pandemielage durch die Omikron-Variante.
Die deutsche Wirtschaft ist stärker als jede andere europäische aufgrund ihrer einseitigen Exportorientierung abhängig von der konzerngetriebenen Globalisierungspolitik- und -ideologie. Das Schicksal Deutschlands wurde schon mit der Reformagenda 2010 unter Gerhard Schröder mit der neoliberalen Globalisierungsdoktrin eng verknüpft. Zementiert wurde der Abbau eigenstaatlicher Souveränität und die Auslieferung der eigenen Wohlstandssicherung trotz grundgesetzlichen Sozialstaatsgebotes an demokratisch weder legitimierte noch kontrollierte, von multinationalen Großkonzernen beherrschte Global-Governance-Strukturen in den 16 Jahren der Kanzlerschaft Merkels. Die nationalen Konzerne, vor allem aber die deutschen Politiker haben es versäumt, rechtzeitig eine Exit-Strategie zu entwickeln. Die soziale Kohäsion im Euro-Raum wurde nachhaltig durch Deutschlands Exportüberschuss- und Lohn-Dumping-Politik beschädigt. Nun droht die Exportabhängigkeit durch die Corona-Krise mit der Unterbrechung internationaler Lieferketten zur Achillesferse der deutschen Wirtschaft zu werden. Insofern ist die Flucht nach vorne, die die deutsche Regierung mit ihrer bedingungslosen Unterstützung der »großen Transformation« angetreten hat, nachvollziehbar, könnte aber das Land – je nach Ausgang der Pandemie – weiter isolieren und schwächen. [15]
Der Beitrag Deutschlands zur Verwirklichung des Projekts für eine weltweite digitale Identität
Eine Stärkung der Stellung Deutschlands ist schon vor Ausbruch der Pandemie auf dem Gebiet der sog. globalen Public-Health-Politik verabredet worden. Aktuell betrifft sie die Versorgung der Entwicklungsländer mit den Covid-19-Impfstoffen von Pfizer, Moderna und Janssen (Johnson und Johnson), obwohl dort gar kein Covid-19-Problem besteht. In diesem Zusammenhang soll mit digital ausgestellten Impfausweisen der erste, entscheidende Schritt unternommen werden, um die sog. ID2020, eine digitale Identität für die gesamte Weltbevölkerung bis 2030 wahr werden zu lassen. In dieser transnationalen Identität sollen auf biometrischer Basis künftig »alle Informationen über den Einzelnen zusammenfließen: Ausbildungs- und Impfnachweise, Finanzstatus; Accounts bei Facebook, vom Smartphone produzierte Daten.« [16]
Alle Menschen sollen nach transhumanistischer Vorstellung in wandelnde, gläserne und auslesbare Datensätze mutieren, um von Big-Data-Konzernen in Mesalliance mit staatlichen Gewalten und ihren Geheimdiensten vollständig durchleuchtet, effizient kontrolliert und ökonomisch maximal ausgebeutet zu werden.
Deutschland: Musterschüler und Vorreiter der »großen Transformation«?
Im August 2017 berief der damalige Gesundheitsminister Gröhe ein internationales Beratergremium ein, das Konzepte »für die Beherrschung internationaler Gesundheitskrisen« erarbeitete. Dem Beratergremium gehörten neben Christian Drosten auch Vertreter der WHO, des Global Health-Centre, der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung, des Wellcome Trusts und der Leopoldina an. Nach einjähriger Begutachtung empfahl das Beratergremium ausdrücklich, dass Deutschland weltweit in der Zukunft eine Schlüsselrolle auf dem Gebiet der Public-Health-Entwicklung und Förderung spielen solle. [17]
In seiner Rede vor dem Weltwirtschaftsforum im Januar 2022 versicherte Bundeskanzler Scholz, dass Deutschland eine »entscheidende Rolle in diesem globalen Wandel« spielen wolle, »zusammen mit den Partnern, vor allem aus dem Privatsektor«. Neben der Klimapolitik soll dabei besonders der Aufbau einer »globalen Gesundheitsinfrastruktur« einen Schwerpunkt bilden. Des Weiteren bezeichnete Scholz dies als »den Weg aus der Pandemie«. Der Begriff der Infrastruktur, den er in seiner Rede gebraucht, kann leicht missverstanden werden, da er nahelegt, dass es dabei um die Schaffung einer flächendeckenden, niedrigschwelligen (kostenlosen) medizinischen Grundversorgung (z.B. durch Aufbau und Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Gesundheitsstationen und Hospitälern) in den Ländern des globalen Südens geht. Das ist aber nicht das Anliegen des WEF, obgleich es für diese Länder dringlich notwendig wäre. Stattdessen spricht Scholz ausdrücklich nur von einer »Immunisierungs- und Impfkampagne« und kündigt die Ausweitung der Impfprogramme insbesondere auf die Länder des Südens an.
»Durch unsere Unterstützung […] wollen wir bis Mitte des Jahres 70 % der Weltbevölkerung […] mit der Impfkampagne […] erreichen.« [18]
Nach seiner Zusage, dass Deutschland besondere Verantwortung »als Vorreiter der Transformation« übernehmen möchte, kommt Scholz auf den Beitrag Deutschlands zu sprechen, das […] »bereits heute zweitgrößter Geber […] zur »Finanzierung der globalen Impfkampagne« sei.
Scholz stellt sich mit dieser Rede nicht nur als Befürworter hinter die »große Transformation«. Er macht sich das Programm des wörtlich »epochalen Wandels« in seiner Eigenschaft als Regierungschef einer der wichtigsten Industrienationen der Welt und des mächtigsten Landes in der EU distanz- und bedingungslos zu eigen.
III. Die Pandemie-Szenarien und Notfallplanungen vor Covid-19 im Zusammenhang mit der »großen Transformation«
»Selbst nachdem die Pandemie abgeklungen war, blieb die autoritärere Kontrolle und Beaufsichtigung der Bürger und ihrer Aktivitäten bestehen und wurde sogar noch intensiviert. Um sich vor der Ausbreitung zunehmend globaler Probleme zu schützen – von Pandemien und transnationalem Terrorismus bis hin zu Umweltkrisen und steigender Armut – haben führende Politiker auf der ganzen Welt die Macht stärker in die Hand genommen. Zunächst fand die Idee einer kontrollierteren Welt breite Akzeptanz und Zustimmung. Die Bürger gaben bereitwillig einen Teil ihrer Souveränität – und ihrer Privatsphäre – an paternalistischere Staaten ab, im Austausch für mehr Sicherheit und Stabilität. Die Bürger waren duldsamer und sogar begierig auf Führung und Aufsicht von oben, und die nationalen Führer hatten mehr Spielraum, um die Ordnung so durchzusetzen, wie sie es für richtig hielten. In den entwickelten Ländern nahm die verstärkte Aufsicht viele Formen an: biometrische Ausweise für alle Bürger zum Beispiel und eine strengere Regulierung von Schlüsselindustrien, deren Stabilität als lebenswichtig für nationale Interessen angesehen wurde.«
Bei diesem Zitat handelt es sich nicht um einen Bericht aus der Zukunft, der uns unter mysteriös-ungeklärten Umständen erreicht hat. Es ist dem Gleichschritt-Szenario (Lock-Step-Szenario) der Rockefeller-Stiftung entnommen und stammt aus dem Jahr 2010. Als eines von vier »Szenarien für die Zukunft von Technologie und internationaler Beziehung« wurde es in Kooperation mit dem Global Business Network (GBN) unter Führung des US-amerikanischen Futurologen Peter Schwartz, der die GBN – eine »hochrangige Netzwerk-und Unternehmensforschungsagentur« gegründet hat – zehn Jahre vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Wuhan präsentiert. [19]
Das Gleichschritt-Szenario war eines von vier Szenarien für die Welt von morgen, die von einem Team der Rockefeller-Foundation entwickelt worden sind. Lock-Step unterscheidet sich von den anderen drei Szenarien bezüglich seiner verblüffend treffergenauen Vorhersagequalität. Aus heutiger Sicht lässt sich sagen, dass der Realitätsgehalt der Prognosen geradezu unheimlich hoch ausgefallen ist. Lock-Step nahm sowohl äußerst hellsichtig eine Pandemie mit einer hochvirulenten Atemwegserkrankung vorweg als auch die massiven Folgen in Form von Lockdowns, der Unterbrechung von Lieferketten und die schwerwiegenden wirtschaftlichen Belastungen insbesondere für den Mittelstand. Es antizipierte auch die katastrophalen Folgen für die ärmeren Länder wie z.B. den dramatischen Anstieg von Verhungernden. Die Einschätzung der Autoren, dass sich die demokratisch regierten Länder am Anfang deutlich schwerer mit der Eindämmungspolitik als autoritär geführte Länder tun, sollte sich ebenfalls bewahrheiten. [20]
Die Darstellung folgt hier Norbert Härings Rekonstruktion in seinem Buch Endspiel des Kapitalismus. [21]. Der Beginn des Kapitels »Gleichschritt – die Blaupause der Rockefeller-Stiftung« – verdient es, im hier dargestellten Zusammenhang wörtlich zitiert zu werden, da es die Absichten hinter den Abläufen des Katastrophenmanagements einer ziemlich exakt vorausgesagten Pandemie thematisiert:
»Schon 2010 hat die Rockefeller-Stiftung ein Szenario dafür entwickelt, wie man aus Anlass einer Pandemie weltweit zu durchdigitalisierten, kontrollierten Gesellschaften kommen könnte, in denen an Daten und an Freiheit diese zu nutzen, kein Mangel herrscht.« [22]
Angesichts der Ähnlichkeiten und Parallelen zu der zehn Jahre später Realität gewordenen Pandemie eines Atemwegsvirus, ist es erstaunlich, dass das Lock-Step-Szenario noch immer in der (deutschen) Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist, jedenfalls zu keinem Zeitpunkt näher diskutiert wurde.
Auch den Vorgriff auf die Planungen für eine einheitliche Patientennummer, hat »die Rockefeller-Stiftung in ihrer als Szenario getarnten Pandemie-Blaupause von 2010 vorempfunden« und »seit mindestens 2017 aktiv vorangetrieben«. […] Partner in diesem Joint Venture, so Häring, seien u.a. Microsoft, die Impfallianz Gavi und Accenture, eine internationale Unternehmensberatung mit Schwerpunkt auf Cloud-Diensten. Dabei ist der Hinweis wichtig, dass das Projekt einer einheitlichen Patientennummer »damals die Anschubfinanzierung für ID2020 bereitstellte«. [23]
Die Bundesregierung hat sich an Projekten, die dem Ziel einer biometrisch-digitalen ID gelten − wie dem Known-Traveller-Digital-Identity-Programm für den Flugverkehr [24] − schon vor Covid-19 beteiligt und unterstützt die Ausweitung der Anwendung der Blockchain-Technologie für staatliche Überwachungszwecke offenbar genauso vorbehaltlos wie sie sie weiterhin fördert.
Obwohl laut EU-Datenschutzverordnung nur Daten zu spezifiziertem Zweck im minimal nötigen Umfang erhoben und verarbeitet werden dürfen, verfolgt die EU bereits seit Jahren Pläne zur Schaffung einer »europäischen digitalen Identität« für alle Bürgerinnen und Bürger. Mit und in ihr sollen alle Daten, die jeder EU-Bürger hinterlässt, zu »Verwaltungszwecken«, wie es heißt, zusammengeführt werden. Vor diesem Hintergrund bekommen auch Ankündigungen, das digitale Impfzertifikat mit dem Personalausweis auf dem Smartphone zusammenzuführen, einen tieferen Sinn und hohe Brisanz, da damit ein an den Impfstatus des Bürgers geknüpftes, digitales Passierscheinsystem EU-weit etabliert werden kann. Und das, obwohl die Freizügigkeit innerhalb der EU immer als eine der größten Errungenschaften des europäischen Vereinigungsprozesses herausgestellt, ja gepriesen wurde.
Überhaupt ist der Zusammenhang dieser Entwicklung mit der Planung und Vorbereitung EU-weiter, digitaler Impfzertifikate hochspannend und wird von Norbert Häring im Abschnitt »Vom Kapitalismus zum Neo-Feudalismus« seines Buches genau rekonstruiert:
»Zur Vorbereitung gibt es schon seit 2018 eine EU-Roadmap zur Einführung eines einheitlichen digitalen Impfausweises. Sonderbarerweise hat man von dieser Vor-Corona-Planung nie etwas zu hören bekommen, als die EU-Kommission im März 2021 die schnelle Einführung eines EU-weiten digitalen »Grünen Zertifikats« (Green Pass) für Geimpfte und negativ Getestete bis zu den Sommerferien ankündigte und dabei so tat, als sei man erst durch Corona auf die Idee gekommen, dergleichen zu entwickeln.« [25]
Hintergrund der Idee ist, dass
»ein verpflichtender Impfausweis (…) dafür sorgen soll, dass alle, die reisen wollen, diesen von Großkonzernen verwalteten Zusatz-Reisepass haben und sich dafür biometrisch registrieren lassen müssen. (…) Letztlich läuft ID2020 darauf hinaus, dass die internationalen Konzerne und Stiftungen und das Weltwirtschaftsforum zu einer Art globaler Passbehörde werden. Sie können, wenn ihre Pläne aufgehen, den Menschen unabhängig von nationalen Regierungen Identitäten geben, mit denen sie reisen und sich (…) ausweisen können.« [26]
Auf dieser Folie wird deutlich, was zum einen sowohl die europäische als auch die globale Agenda unter »Stärkung von Public-Private-Partnership-Strukturen« versteht. Zum anderen zeichnen sich besser die Umrisse der Bedeutung der Corona-Pandemie als Katalysator und experimentelle Versuchsanordnung in deren Diensten dafür ab.
IV. Warum das Ende der Pandemie keineswegs eine Rückkehr zur Normalität bedeuten muss
»Wer wünscht es sich nicht: Das Narrativ soll bitte zerfallen und zwar lieber früher als später. Doch wer sagt, dass danach der Status quo ante zurückkehrt? Die ›alte Normalität‹? Corona war bisher machtpolitisch der Traum aller zentralen Planer, Technokraten und Globalisten. Warum sollte diese Orgie ausgerechnet enden, wenn sie am schönsten ist? Es kann vieles hochkommen, vieles kritisch hinterfragt und aufgearbeitet werden, ohne dass sich viel ändert. Auch Widerstand, also die Kräfte des ›Guten‹ aus der Sicht der Kritiker können integriert werden in das Spiel des ›Bösen‹, sie können sich in vielen Schattierungen bewegen und dem Gesamtnarrativ prächtig zuarbeiten (…). [27]
– Milosz Matuschek –
Schon im April 2020 tauchte fast überall gleichzeitig ein Begriff auf: Die »neue Normalität«. Diese Bezeichnung für ein radikal verändertes Leben mit und nach Corona fand in kürzester Zeit weiteste internationale Verbreitung. Für den amerikanischen Autor C. J. Hopkins ist die sogenannte »Neue Normalität« ein absichtsvoll suggestiv gewählter Begriff, der zur Annahme und Akzeptanz eines drastischen und irreversiblen, in seinen Auswirkungen gewaltigen Wandels in den basalen Strukturen von Gesellschaft und für das menschliche Miteinander durch ein Virus in der Bevölkerung führen soll. Hopkins geht soweit, dass er die Corona-Pandemie als »trojanisches Pferd« für das »New Normal« bezeichnet.
Unmissverständlich legt Schwab in seinem im Juni 2020 erschienenen Buch Covid-19: Der große Umbruch [28] dar, dass es kein Zurück zu der Normalität geben wird, wie wir sie bis in die Januartage 2020 gekannt haben:
»Viele von uns fragen sich, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren. Die kurze Antwort ist: nie. Nichts wird je wieder zu dem kaputten Gefühl von Normalität zurückkehren, das vor der Krise geherrscht hat, weil die Coronavirus-Pandemie einen fundamentalen Wendepunkt in unserer globalen Entwicklung markiert. Manche Analysten nennen es eine Weggabelung, andere eine Krise biblischen Ausmaßes, aber im Kern läuft es darauf hinaus, dass es die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten von 2020 kannten, nicht mehr gibt.« [29]
Schwab bringt auch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Staats- und Regierungschefs »den Schock, den die Pandemie verursacht hat, ›gut nutzen‹, indem sie die Chance, die die Krise bietet, sich nicht entgehen lassen.«
»Corona« geht als erster transnationaler, zuvor geprobter Anwendungsfall von Global Governance in die Geschichte ein. Ein Anwendungsfall, um im Sinne eines Lernens nach »Best practice«-Modell zu sehen, wie das Regieren im Modus des global ausgerufenen Ausnahmezustandes erfolgreich so gehandhabt werden kann, dass es die gewünschten Ergebnisse erzielt.
Der Faktor Omikron und das Problem der (Un-)Wirksamkeit der Impfstoffe
Wenn sich im Mai 2022 in Davos erneut der Club der 1000 einflussreichsten Konzerne mit einer Entourage aus Politikern, Medienvertretern und Lobbyisten trifft: Welche Schlüsse werden dort aus der Covid-19-Krise, der tiefsten Zäsur seit dem Zweiten Weltkrieg, gezogen?
Das Treffen wird vor dem Hintergrund der Entspannung der Pandemielage durch die zwar hochinfektiöse, aber deutlich weniger gefährliche Omikron-Variante und dem inzwischen wissenschaftlich klaren Nachweis fehlender Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe – in Verbindung mit zahlreichen Nebenwirkungen – stattfinden. Steht durch Omikron das Ende der Pandemie schon bald bevor, gibt es für die Regierenden aber noch keine Entwarnung – im Gegenteil. Da sich nach und nach alle (mit wenigen Ausnahmen) gleichförmig-konzertiert ergriffenen staatlichen Maßnahmen zumindest als fragwürdig erwiesen haben, kippt die Stimmung gegenüber dem Corona-Narrativ. Die Infragestellung der Angemessenheit und Wirksamkeit der Maßnahmen betrifft insbesondere die Einschränkungen der Grund- und Freiheitsrechte, da sie mit der Notwendigkeit dieser Maßnahmen begründet wurden. Proteste in fast allen Ländern, die Pandemiemaßnahmen ergriffen und Grundrechte außer Kraft gesetzt haben, sind seit mehreren Monaten die Folge. Hinzu kommen die dramatisch negativen sozialen Folgen. Sie führen zu wachsender Unzufriedenheit und Unruhe in der Bevölkerung. Nimmt der Widerstand weiter zu, vergrößert er die Legitimationsprobleme der Regierungen.
Eine spannende Frage wird auch sein, ob die unterschiedlichen Konsequenzen aus Omikron tatsächlich einen Riss durchs Gleichschritt-Szenario an der »Pandemiebekämpfungsfront« bedeuten. Sollte das der Fall sein, wird es mit Sicherheit die Chancen erhöhen, die transhumanistische Agenda zu Fall zu bringen. Dazu kommt der Druck, dass Politiker wiedergewählt werden, und daher unpopuläre Maßnahmen beenden wollen, bevor sie ihre politische Karriere beenden.
Beim virtuellen WEF-Gipfel im Januar 2022 wurde die Agenda der »großen Transformation« jedoch einhellig bekräftigt. Trotz des wachsenden Widerstandes kann zudem als gewiss gelten, dass die Global-Governance-Community auch in einem halben Jahr noch genug Einfluss, Macht, Kapital und Optionen haben wird und sich daher nicht geschlagen geben muss.
Dennoch: Das Global-Governance-System ist im Zugzwang. Die Krisenanfälligkeit des kapitalistischen Systems hat extrem zugenommen, sehr viele Indizien sprechen dafür, dass der Kapitalismus in seine finale Phase eingetreten ist, was auch erklären würde, dass zum großen Befreiungsschlag ausgeholt werden musste. Deshalb sucht es Zuflucht und Rettung im Korporatismus, in der Verschmelzung von Kapital- und Staatsinteressen.
Nicht zu Unrecht wird auf Parallelen zum Faschismus und seiner Entstehungsgeschichte im Zusammenhang mit dem aktuellen Versuch hingewiesen, ein korporatistisches Empowerment auf globaler Bühne erreichen zu können. Da die Oligarchen von Davos dem liberal-korporatistischen Modell (der als Verbändestaat und Sozialpartnerschaft lange ausgleichende und systemstabilisierende Wirkungen, besonders in Deutschland und Österreich, zeitigte) nicht mehr zutrauen, die aus den verschärften Systemwidersprüchen resultierenden Probleme bewältigen zu können, steuern sie in Richtung eines autoritären Korporatismus um. Denn der sich wechselseitig befeuernde circulus vitiosus aus Überakkumulation, Nullzinspolitik, Überschuldung und Blasenbildung kann mit systemimmanenten Mitteln nicht durchbrochen werden. Ein Systemwechsel stellt aber die Machtfrage. Damit stünden die Privilegien der herrschenden Klasse zur Disposition. Das aber wäre die rote Linie, über die das System nicht hinauszugehen bereit ist, die es aber dafür in der Corona-Politik bezeichnenderweise, laut Kanzler Scholz, nicht mehr gibt. [30]
Oder in den Worten Norbert Härings:
»Die soziale Mega-Maschine des Kapitalismus ist in schlechtem Zustand. Der Zusammenbruch ist absehbar, wenn nichts Radikales geschieht. Die Aufgabe, die sich die globale Machtelite mit Schwerpunkt im Silicon Valley gestellt hat, besteht im allmählichen Übergang von der Mega-Maschine Kapitalismus zu einer ›Schönen neuen Welt‹, in der ihre Macht und Privilegien bewahrt und festgeschrieben sind.« [31]
V. Warum wir die Transhumanisten-Agenda stoppen müssen
»Eine Verbesserung der Bedingungen auf der Welt ist im Wesentlichen nicht von wissenschaftlicher Kenntnis, sondern vielmehr von der Erfüllung humaner Traditionen und Ideale abhängig.«
– Albert Einstein –
Inwieweit biopolitische Verhaltens- und psychopolitische Einstellungsänderungen durch die Pandemiepolitik nachhaltig dafür genutzt werden können, eine Neue Normalität á la WEF zu schaffen, wird sich zeigen. Es wird z.B. auch davon abhängen, ob es den Eliten gelingt, ihre Kampagne der bargeldlosen Zukunft zum Erfolg zu führen. Auch der Kampf gegen das Bargeld hat transhumanistische Motive. Hier geht es wie bei der menschlichen Intelligenz, beim Lernen und der Ökonomie, um die Ablösung vom Physischen. Die propagierte Besitzlosigkeit (natürlich nur des Fußvolkes), die uns laut Weltwirtschaftsforum zu glücklichen Menschen machen wird, steht in demselben Zusammenhang. Die in der Pandemie propagierten Verhaltenskonzepte der Kontaktlosigkeit und des Social-Distancing avancieren zu Leitnormen des »New Normal«, in das wir – durch Schock- und Überwältigungsstrategien – einwilligen sollen.
In Wirklichkeit verweisen solche Konzepte auf die Leib-, Seele- und Lebensfeindlichkeit einer irrationalen Maschinenideologie. Tatsächlich ließe sich so etwas wie ein neuer Gesellschaftsvertrag niemals auf solche Pseudo-Normen gründen. Würden sie zur Norm gemacht, pulverisierten sie sich sehr schnell selbst, da sie inhuman und asozial sind. Ein Kleinkind, das »sozial distanziert« und »kontaktlos« aufwüchse, wäre nicht lebensfähig. Es würde sterben.
Maschinen, auch die intelligentesten, werden keine Gefühle, keine Intuition, keine Achtsamkeit, keinen Perspektivwechsel, keine Empathie und kein Bewusstsein »unserer Verwundbarkeit, unserer Sterblichkeit, unseres Empfindungsvermögens, unserer Selbstwahrnehmung und unserer Leibhaftigkeit« entwickeln können, wie es Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen in einem »Manifest wider den Transhumanismus« 2017 formuliert haben, das aus großer Sorge vor seinem wissenschaftlichen und kulturellen Erstarken entstanden ist. [32]
Transhumanisten werden deshalb auch nie in der Lage sein, menschliche und soziale Probleme zu lösen. Stattdessen droht der Irrweg eines Denkens, das die Menschheit in ein totalitäres technisches »Gehäuse der Hörigkeit« (Max Weber) einsperrt, das zwar unsichtbar ist, aus dem es aber kein Entrinnen mehr gibt.
Verantwortungsvolle Politik muss sich diesem Irrweg verweigern. Und wo die Politik das nicht (mehr) leistet oder leisten kann, ist Bürgersinn und ziviler Ungehorsam gefragt und gefordert, der dem totalitären Ansinnen entgegentritt. Ganz so, wie es Shoshana Zuboff zum Ausdruck gebracht hat. Die als brillante Analytikerin des Dataismus bekannte Harvard-Ökonomin, hat auf einer Konferenz im Herbst 2021 zu einer »demokratischen Gegenrevolution« aufgerufen, um der »globalen Pest des Überwachungskapitalismus ein Ende zu bereiten«:
»Facebook, Google, Amazon & Co. haben eine ›Maschinerie sozialen Schadens‹ errichtet und sind damit auf Kurs, die gesellschaftlichen Fundamente der Demokratie zu zerstören.«[33]
Und angesichts der unsere Freiheit zerstörenden Geschäftsmodelle-und Praktiken der Daten-Monopolisten rät sie 2019 in einem Interview:
»Freundet Euch nicht mit Alexa an. Fügt dem Strand kein weiteres Sandkorn hinzu. Seid Sand im Getriebe, erzeugt Reibung!« [34]
Kontakt zum Autor: berndschoepe@gmx.de
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Anmerkungen:
- Ein guter Bekannter, der große Stücke auf seine »Alexa« und ihr Können hält, fragte mich neulich, über welches Thema ich denn derzeit schriebe. Mein Verweis auf den Transhumanismus beschied er mit den Worten, er habe von diesem Begriff noch nie zuvor gehört. ↑
- Als Global Governance bezeichnet man alle Entscheidungs-und Umsetzungsmechanismen- und -prozeduren auf globaler Ebene. Akteure der Global Governance sind nationale Regierungen, internationale (z.B. UNO, Weltwirtschaftsforum, Weltbank) und regional internationale Organisationen (z.B. die EU), multinationale Unternehmen, NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen aus der sog. Zivilgesellschaft, Think Tanks, Stiftungen), Interessenverbände, einflussreiche Lobbyorganisationen und Medien, Kirchen, religiöse bzw. weltanschauliche Gruppen. Ich verwende den Begriff der Global Governance hier als »technisch und technologisch gestützte, informelle Weltregierung«.
https://www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/teamglobal/67457/global-governance. ↑ - Auf die Frage, was die Menschheit aus der Covid-19-Pandemie lerne, antwortet Schwab in einem Interview mit der Schweizer Boulevardzeitung Blick im Dezember 2021:»Der Schlüssel ist Widerstandsfähigkeit – medizinische, versorgungstechnische und persönliche Widerstandsfähigkeit. Um diesen Begriff wird sich auch in Davos alles drehen. Die Menschen in der westlichen Welt sind Krisen nicht mehr gewohnt.« https://www.blick.ch/wirtschaft/wef-gruender-klaus-schwab-ueber-die-verschiebung-des-wef-2022-viele-laender-raten-derzeit-dringend-von-reisen-in-die-schweiz-ab-id17089364.html ↑
- Shoshana Zuboff im Interview mit dem Stern, https://www.stern.de/digital/online/harvard-professorin-shoshana-zuboff-ueber-facebook–google-und-co–8601288.html. – Der Überwachungskapitalismus, dem Zuboff ihr epochal zu nennendes Werk Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus (2019) gewidmet hat, »ist eine Bewegung, die«, wie sie schreibt, »darauf abzielt, eine neue kollektive Ordnung durchzusetzen, die auf totaler Gewissheit beruht.« ↑
- http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.google-zurueck-zu-guten-alten-zeiten.ee841f8a-f6ce-45b7-8495-e88773b4dfe0.html ↑
- So kam das WEF in einer Studie von 2018 zu der Einschätzung, dass im Jahr 2025 bereits 52% aller Arbeitsstunden durch Roboter erledigt werden. Die Substituierbarkeit der menschlichen Arbeit durch Digitalisierung wird je nach Berufsgruppe auf 50-70% der jetzt Beschäftigten bis zum Jahr 2030 geschätzt. ↑
- Christoph Keese, Silicon Valley. Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt, München 2014. ↑
- https://www.deutschlandfunk.de/christoph-keese-das-silicon-valley-hat-etwas-100.html ↑
- Interview mit Christoph Keese über sein Buch mit der Jungen Welt in zwei Teilen, zitiert nach: Thomas Wagner, Robokratie. Google, das Silicon Valley und der Mensch als Auslaufmodell, Köln 2015, S. 75 f. ↑
- Rede Klaus Schwabs »The Fourth Industrial Revolution has already begun« vor dem Chicago Council on Global Affairs am 13.05.2019. ↑
- http://www.vision-deutschland.eu/2021/03/01/klaus-schwab-great-reset-wird-zur-verschmelzung-unserer-physischen-digitalen-und-biologischen-identitaet-fuehren/, letzter Zugriff am 09.02.2022. ↑
- https://www.handelsblatt.com/technik/digitale-revolution/digitale-revolution-gesichtserkennung-warum-der-widerstand-gegen-das-digitale-auge-waechst/24493578.html?ticket=ST-10852455-RXxfRBw7bbadJU4bOUkK-ap4 ↑
- Halten wir fest: Globalist Schwab, ein Transhumanist, befürwortet » (…) aktive implantierbare Mikrochips, die die Hautbarriere unseres Körpers durchbrechen (und) die wahrscheinlich (…) dazu beitragen werden, Gedanken oder Stimmungen durch das Lesen von Gehirnströmen und anderen Signalen zu kommunizieren«. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/507640 ↑
- https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/weltwirtschaftsforum-will-standort-in-muenchen-eroeffnen-65268.html. Laut Schwab kann das geplante Forschungszentrum in der bayerischen Hauptstadt zur »deutschen Antwort auf das Silicon Valley« werden. https://presse-augsburg.de/weltwirtschaftsforum-will-standort-in-muenchen-eroeffnen/727050/ ↑
- Die Kosten dieser Politik zeigen sich jetzt auch immer deutlicher in den riesigen und signifikant höheren ökonomischen Schäden, die die Maßnahmenpolitik in Deutschland auch und gerade im Vergleich mit anderen Ländern angerichtet hat. So wurde in Frankreich 2021 das höchste Wirtschaftswachstum seit 50 (!) Jahren erwirtschaftet, während die deutsche Wirtschaft 2,8 % Wirtschaftswachstum verzeichnete. Inzwischen haben sich die Aussichten hierzulande verdüstert: »Nach einem Rückgang des BIP im vierten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent halten Ökonomen ein weiteres Minus in den kommenden Monaten für möglich.« https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/konjunktur-wirtschaftskrise-ausgeloescht-frankreich-meldet-staerkstes-wachstum-seit-mehr-als-50-jahren/28016996.html?ticket=ST-10807814-gSRhVRkUaS1SROGUw3QU-ap4 , https://www.weser-kurier.de/wirtschaft/deutsche-wirtschaft-schrumpft-zum-jahresende-2021- ↑
- https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/digitale-identitaet-die-blockchain-weiss-alles-kommt-die-totale-ueberwachung. Das durch die Impfprogramme angeschobene ID2020-Projekt ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Schaffung eines »Identitätsökosystems« (Wortschöpfung des WEF, 2018), siehe Häring S.247 f.: »Wenn das einmal erreicht ist, wenn jeder Mensch und jedes Ding eindeutig identifizierbar an das ›Internet der Dinge und von allem‹ angeschlossen ist, bedeutet das, dass unter unserer Identifikationsnummer jede Interaktion mit unserer Kaffeemaschine, unserem smarten Kühlschrank und unseren Mietfahrrädern und Mietrollern abrufbar ist. Es bedeutet auch, dass, wenn jemand in diesem ‚Internet von allem‘ einen virtuellen Hebel umlegt, der unsere Identifikationsnummer unbrauchbar macht, wir ohne Hilfe nicht einmal mehr spazieren gehen können. Denn unsere Wohnungstür wird sich für jemand ohne Identifikationsnummer nicht mehr öffnen.« Ebd., S.248 f. ↑
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2017/august/internationales-beratergremium.html. Die Leopoldina (»Nationale Akademie der Wissenschaft«) erarbeitet zur Zeit u.a. unter Mitarbeit des Robert-Koch-Instituts, eine Initiative zu Public Health und Global Health, die die Rolle Deutschlands stärken soll. »Digitalisierung und neue Methoden in der Biotechnologie« sollen dabei explizit Berücksichtigung finden. ↑
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/scholz-wef-2022-1998694 ↑
- »Schwartz war schon für das Pentagon und das Weltwirtschaftsinstitut tätig. Er sitzt im Zentrum des (militaristischen) Center for a New American Society (CNAS) und ist Mitglied des Rates des Berggruen-Instituts, das Ideen zur Gestaltung politischer und sozialer Institutionen entwickelt.« https://norberthaering.de/macht-kontrolle/lock-step-rockefeller-stiftung/. Hier wird ein wichtiger Bezugspunkt des Transhumanismus deutlich: seine Bedeutung für das Militär und Rüstungstechnologie, die eine eigene Darstellung verdient und erfordert. ↑
- Noch im Januar 2020 wurden Stimmen, die vor einer nicht beherrschbaren Pandemie, die nach China auch Europa und Deutschland bedrohen würde, gewarnt haben von Politikern und Medien in das Lager der Verschwörungstheoretiker eingeordnet. Und noch am 23. Januar betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), anders als bei der großen SARS-Epidemie in Asien 2003 funktioniere der Austausch der internationalen Gemeinschaft. Und auch China gehe transparenter mit der Lage um als vor einigen Jahren. Daher könne man sich besser vorbereiten.« https://www.tagesschau.de/faktenfinder/spahn-corona-113.html. ↑
- Norbert Häring, Endspiel des Kapitalismus, Köln 2021, S. 234-237 sowie S. 241-246. ↑
- Ebd., S.234. ↑
- Ebd., S.241 f. ↑
- Zum Known-Traveller-Digital-Identity (KTDI-)Programm siehe Häring, a.a.O., S.244 ff. ↑
- Ebd., S.251. ↑
- Ebd. S.250. ↑
- Milosz Matuschek, https://www.freischwebende-intelligenz.org/p/dualitaetderdinge ↑
- Angesichts des frühen Veröffentlichungstermins im Juni 2020 muss davon ausgegangen werden, dass das 336-Seiten-Werk Covid 19 – Der große Umbruch von Schwab und Malleret schon vor Beginn der Pandemie konzipiert und teilweise verfasst worden ist. ↑
- Klaus Schwab im Vorwort zu Covid-19: Der große Umbruch. ↑
- Auf dem Gebiet der Währungs- und Geldpolitik wird sich in diesem Kontext alles weiter darum drehen, ob und wie die Entmachtung der Geschäftsbanken zugunsten eines Zentralbank-Modells, an dem die Großkonzerne kräftig mitverdienen, voranschreitet. Ein einheitliches, volldigitalisiertes Geld- und Währungssystem wird von den Eliten schon länger avisiert. Das Kunststück ist, es ohne zu große gesellschaftliche und finanzpolitische Friktionen schaffen zu können. ↑
- Häring, a.a.O., S.218. ↑
- https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-gefaehrliche-utopie-der-selbstoptimierung-wider-den-transhumanismus-ld.1301315. Der Anfang des Manifestes lautet: »Ein Gespenst geht um, nicht nur in Europa – das Gespenst des Transhumanismus. Seine Priester und Auguren haben bereits prominente Forschungslaboratorien, Universitäten, globale Unternehmen und politische Institutionen besetzt.« Als besonders problematisch bewerten die Verfasser des Manifestes die Immunisierungsstrategie gegen Kritik an und führen dazu aus: »Die Zukunftsvisionen von Transhumanisten werden meist unhinterfragt als ernstzunehmende Zukunftsprognosen hingenommen, denn sie entspringen einer geistigen Haltung, die bereits für die klassische Moderne charakteristisch war: einem naiven Vertrauen in die ausschließliche Gültigkeit naturwissenschaftlicher Methoden und Denkweisen. Da diese Haltung immer noch verbreitet ist, fühlen sich Transhumanisten dazu ermächtigt, anderen zu diktieren, was als fortschrittlich und rational zu gelten hat. Man spricht, als ob man wüsste, wie die Zukunft aussieht, und immunisiert sich gegen rationale Kritik.« Die politische und öffentliche Behandlung der Corona-Pandemie hat eindrucksvoll (im negativen Sinne) gezeigt, wie stark der Wissenschaftsglaube in seinem »naiven Vertrauen in die ausschließliche Gültigkeit naturwissenschaftlicher Methoden und Denkweisen« – und selbst da noch eingeschränkt auf besonders staatsnahe und wirtschaftsaffine Forschung – verbreitet und vorherrschend ist. ↑
- https://www.heise.de/news/Ueberwachungskapitalismus-Shoshana-Zuboff-fordert-demokratische-Gegenrevolution-6205668.html ↑
- https://www.stern.de/digital/online/harvard-professorin-shoshana-zuboff-ueber-facebook–google-und-co–8601288.html. Sowie: Seid Sand im Getriebe, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/widerstand-gegen-datenschnueffelei-seid-sand-im-getriebe-12241589.html. ↑
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